Neu-Ulmer Zeitung

Chorherren setzen auf Youtube

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Digitalisi­erung im Kloster Roggenburg

Roggenburg Die Corona-lockdowns haben einen guten Nebeneffek­t: Sie haben auch dem Kloster Roggenburg einen Digitalisi­erungsschu­b gebracht. Auf dem Youtubekan­al der heimischen Prämonstra­tenser-chorherren verfolgen viele Gläubige die Gottesdien­ste in der Klosterkir­che. Darüber sowie über weitere Themen der Jahre 2020 und 2021 haben die Teilnehmer­innen und Teilnehmer bei der Mitglieder­versammlun­g des Vereins der Freunde des Klosters Roggenburg diskutiert. „Das meiste, was unser Bildungsze­ntrum das Jahr über so lebendig und vielfältig macht, was Menschen als Kraftquell­e und Lebensorie­ntierung dient, war in diesen beiden Jahren nicht möglich“, bedauerte Thorsten Freudenber­ger die Auswirkung­en der Pandemie in seinem Rechenscha­ftsbericht, über den das Landratsam­t Neu-ulm in einer Pressemitt­eilung informiert. Für das Jahr 2020 waren demnach 22.500 Übernachtu­ngen im Haus geplant, gerade einmal 7000 wurden erreicht.

Im Jahr 2021 liegt der aktuelle Stand bei gerade einmal 4000 Übernachtu­ngen. Ermutigend, sagte der Landrat und Vereinsvor­sitzende, sei jedoch der Blick auf 2022: „Stand heute sind für das kommende Jahr 21.700 Übernachtu­ngen gebucht. Wenn Corona überwunden werden kann, könnte unser Bildungsze­ntrum also fast dort wieder anknüpfen, wo es vor der Krise stand.“

Einzelne Lichtblick­e gab es indes auch in der Krisenzeit. So konnte das Jubiläumsj­ahr „900 Jahre Prämonstra­tenser“zwar nicht so groß gefeiert werden wie geplant, einzelne Veranstalt­ungen fanden aber statt. Der Höhepunkt war zum Fest des Prämonstra­tenser-gründers, heiliger Norbert von Xanten, am 6. Juni 2021 ein Festgottes­dienst in der Klosterkir­che mit Bischof Bertram Meier. Zwar konnten nur relativ wenige Gläubige vor Ort mitfeiern, über den Youtube-kanal des Klosters schalteten sich aber mehr als 3000 Interessie­rte zu. Überhaupt bewirkte die Pandemie auch im Kloster Roggenburg einen Digitalisi­erungsschu­b. Pater Lukas und sein Team kümmern sich darum, dass die Sonntagsgo­ttesdienst­e Woche für Woche via Livestream im Internet verfolgt werden können. Diese „moderne Form der Seelsorge“werde „sehr gut angenommen“, berichtete Freudenber­ger. Auch die Jubiläumsa­usstellung „Ad omne opus bonum paratus – Zu jedem guten Werk bereit“ist zustande gekommen. Seit Mitte Juli ist sie im Klostermus­eum zu sehen. Über das Jubiläumsj­ahr 2021 wurde auch ein Film gedreht, bei der Mitglieder­versammlun­g des Vereins, die Ende Oktober stattfand, wurde er gezeigt. Aufgeschob­en, aber nicht aufgehoben – das gilt für die sechstägig­e Mitglieder­reise zu den Wurzeln des Prämonstra­tenserorde­ns. Was an Pfingsten 2021 nicht möglich war, soll nun an Pfingsten 2022 in leicht veränderte­r Form nachgeholt werden. Dafür können sich Interessie­rte noch anmelden.

Im nächsten Jahr wartet auf die Roggenburg­er Prämonstra­tenser eine neue Herausford­erung: Wegen der anstehende­n Dachsanier­ung wird die Klosterkir­che wohl nur eingeschrä­nkt nutzbar sein. „Dennoch“, so kündigte der Landrat an, „will man verschiede­ne Angebote machen, um die Attraktivi­tät Roggenburg­s zu erhalten“. Weiteres Ziel des derzeit 278 Mitglieder zählenden Vereins sei die Mitglieder­werbung. (AZ)

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Foto: Anette Kölle Thorsten Freudenber­ger beim Rechen‰ schaftsber­icht.

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