Von den Donauauen bis zur Klosterkirche
Serie Viele hübsche Pfade führen rund um Oberelchingen. Der große Rundweg bietet das Rundumpaket: verwunschene Wälder entlang der Donau, Konditionstraining beim Bergaufstieg – und am Ende eine Klosterkirche mit Panoramablick
Oberelchingen Alle Wege führen nach Rom, das mag ja sein. Aber verblüffend viele schlängeln sich auch rund um Oberelchingen im Landkreis Neu-ulm. Staunend stehen Wandergruppen am Parkplatz an der Donau vor einer Info-tafel: Nein. Das ist nicht der Liniennetzplatz der Münchner U-bahn – das sind ausgewählte Naturwege zwischen Thalfingen, Oberelchingen und Unterelchingen. Radl-, Wander-, Spazierpfade: Für jeden Geschmack und jede Kondition ist etwas dabei. Das Angebot reicht von der sanften „Donausteg-tour“über drei Kilometer bis zur Walkingstrecke durch den Auwald. Die Königsrunde: Donau-alb-tour, fast 15 Kilometer. Eine Route, die durch grüne Donauauen führt, und dann hoch auf einen „Heiligen Berg“.
Am See sind sie still, aber ansonsten gesellig: Hier am Franz-willbold-see, wo die Tour beginnt, hat der Fischereiverein Elchingen sein Heim. Am Mittwoch tagt der Anglerstammtisch im Vereinshaus, am Sonntag soll es hier bald wieder Kaffee und Kuchen für jedermann geben. Es muss ja nicht immer die Fischsemmel sein. Dass so viele Menschen hier in die Natur strömen, wundert Daniel Schaefer nicht. Der Angler-vereinschef kennt die Faszination dieser kleinen Seen-landschaft, ganz dicht an der
Donau: „Wenn der See dampft, wenn sich die Sonne langsam ihren Weg durch den Frühnebel bahnt, ist das einfach herrlich.“
Und so spaziert man auf leisen Sohlen entlang der Angler-hoheitsgewässer, Vollmer-see, Tannenteich, Sandhaken-see. Es ist ein Weiher-idyll mit renaturierter Natur rundum. Der Spazierweg führt dabei immer dichter an die Donau. Über Waldruhe und Vogelgezwitscher rauscht es jetzt auchimmer lauter, bis es grollt.
Hinter Bäumen taucht ein Laufwasserkraftwerk auf. Hier arbeiten die Donaumassen:
In Strömen treibt der Fluss zwei Turbinen an, Wasser flutet über die Kante. Jährlich 49 Millionen Kilowattstunden Strom produziert das Werk, das erklärt ein Schild.
Ein kurzer Halt und weiter auf die Runde: Wo es gerade noch über gekieste, kultivierte Wege ging, wartet jetzt fast schon Wildnis. Einmal die Glockeraustraße überquert, dann tauchen die Wandernden ein in die Donauauen. Duftendes, dichtes Grün, Nadeln, Blätter, Trampelpfade. Ein Biotop, das von der Donau lebt, das Donau atmet. Wer mutig ist, schleicht über Seitenwege durchs Dickicht. Doch es gibt auch klare Pfade, die immer weiter nach
Thalfingen führen. Aufgetaucht aus dem Wald, lockt dann in der Ferne schon der Höhepunkt der Tour: Über der Landschaft thront die Klosterkirche von Oberelchingen.
Etwas versteckt hinter dem Thalfinger Friedhof beginnt jetzt der Anstieg. Der Quellenweg geht bergauf durch ein hübsches Wäldchen und wer die Füße erfrischen will, kann hier durch Kneipp-stationen waten. Schließlich erreicht man das Plateau von Oberelchingen – und die einstige Benediktiner-abtei.
Die Klosterkirche, stark geprägt von Baumeister Joseph Dossenberger, zieht alle Blicke auf sich. Und wer diesen spätbarocken Eindruck genossen hat, gönnt sich ein Bier in den Klosterbräustuben. Auch das ist Kulturgeschichte: Fast 330 Jahre lang hatten Mönche hier gebraut.
Apropos Historie: Elchingen ist untrennbar mit einem Franzosen verbunden – Napoleon Bonaparte. Seine Truppen rückten hier einst mit Kanonen an, zum Angriff auf die Reichsabtei. Heute erinnert ein Schild an ein Einschussloch in der groben Klostermauer, das „Neyloch“. Dazu gibt es auch Hör-touren, die in diese Geschichte tauchen.
Und was für ein Ausblick: Eine Infotafel im Klostergarten erklärt das Panorama, das dort bei Schönwetter bis zu den Alpen reicht, Gipfel für Gipfel. Da fühlt er sich doch gar nicht mehr so weit an, der restliche Weg zurück zum Anglerheim.