Neu-Ulmer Zeitung

Von den Donauauen bis zur Klosterkir­che

- VON VERONIKA LINTNER

Serie Viele hübsche Pfade führen rund um Oberelchin­gen. Der große Rundweg bietet das Rundumpake­t: verwunsche­ne Wälder entlang der Donau, Konditions­training beim Bergaufsti­eg – und am Ende eine Klosterkir­che mit Panoramabl­ick

Oberelchin­gen Alle Wege führen nach Rom, das mag ja sein. Aber verblüffen­d viele schlängeln sich auch rund um Oberelchin­gen im Landkreis Neu-ulm. Staunend stehen Wandergrup­pen am Parkplatz an der Donau vor einer Info-tafel: Nein. Das ist nicht der Liniennetz­platz der Münchner U-bahn – das sind ausgewählt­e Naturwege zwischen Thalfingen, Oberelchin­gen und Unterelchi­ngen. Radl-, Wander-, Spazierpfa­de: Für jeden Geschmack und jede Kondition ist etwas dabei. Das Angebot reicht von der sanften „Donausteg-tour“über drei Kilometer bis zur Walkingstr­ecke durch den Auwald. Die Königsrund­e: Donau-alb-tour, fast 15 Kilometer. Eine Route, die durch grüne Donauauen führt, und dann hoch auf einen „Heiligen Berg“.

Am See sind sie still, aber ansonsten gesellig: Hier am Franz-willbold-see, wo die Tour beginnt, hat der Fischereiv­erein Elchingen sein Heim. Am Mittwoch tagt der Anglerstam­mtisch im Vereinshau­s, am Sonntag soll es hier bald wieder Kaffee und Kuchen für jedermann geben. Es muss ja nicht immer die Fischsemme­l sein. Dass so viele Menschen hier in die Natur strömen, wundert Daniel Schaefer nicht. Der Angler-vereinsche­f kennt die Faszinatio­n dieser kleinen Seen-landschaft, ganz dicht an der

Donau: „Wenn der See dampft, wenn sich die Sonne langsam ihren Weg durch den Frühnebel bahnt, ist das einfach herrlich.“

Und so spaziert man auf leisen Sohlen entlang der Angler-hoheitsgew­ässer, Vollmer-see, Tannenteic­h, Sandhaken-see. Es ist ein Weiher-idyll mit renaturier­ter Natur rundum. Der Spazierweg führt dabei immer dichter an die Donau. Über Waldruhe und Vogelgezwi­tscher rauscht es jetzt auchimmer lauter, bis es grollt.

Hinter Bäumen taucht ein Laufwasser­kraftwerk auf. Hier arbeiten die Donaumasse­n:

In Strömen treibt der Fluss zwei Turbinen an, Wasser flutet über die Kante. Jährlich 49 Millionen Kilowattst­unden Strom produziert das Werk, das erklärt ein Schild.

Ein kurzer Halt und weiter auf die Runde: Wo es gerade noch über gekieste, kultiviert­e Wege ging, wartet jetzt fast schon Wildnis. Einmal die Glockeraus­traße überquert, dann tauchen die Wandernden ein in die Donauauen. Duftendes, dichtes Grün, Nadeln, Blätter, Trampelpfa­de. Ein Biotop, das von der Donau lebt, das Donau atmet. Wer mutig ist, schleicht über Seitenwege durchs Dickicht. Doch es gibt auch klare Pfade, die immer weiter nach

Thalfingen führen. Aufgetauch­t aus dem Wald, lockt dann in der Ferne schon der Höhepunkt der Tour: Über der Landschaft thront die Klosterkir­che von Oberelchin­gen.

Etwas versteckt hinter dem Thalfinger Friedhof beginnt jetzt der Anstieg. Der Quellenweg geht bergauf durch ein hübsches Wäldchen und wer die Füße erfrischen will, kann hier durch Kneipp-stationen waten. Schließlic­h erreicht man das Plateau von Oberelchin­gen – und die einstige Benediktin­er-abtei.

Die Klosterkir­che, stark geprägt von Baumeister Joseph Dossenberg­er, zieht alle Blicke auf sich. Und wer diesen spätbarock­en Eindruck genossen hat, gönnt sich ein Bier in den Klosterbrä­ustuben. Auch das ist Kulturgesc­hichte: Fast 330 Jahre lang hatten Mönche hier gebraut.

Apropos Historie: Elchingen ist untrennbar mit einem Franzosen verbunden – Napoleon Bonaparte. Seine Truppen rückten hier einst mit Kanonen an, zum Angriff auf die Reichsabte­i. Heute erinnert ein Schild an ein Einschussl­och in der groben Klostermau­er, das „Neyloch“. Dazu gibt es auch Hör-touren, die in diese Geschichte tauchen.

Und was für ein Ausblick: Eine Infotafel im Klostergar­ten erklärt das Panorama, das dort bei Schönwette­r bis zu den Alpen reicht, Gipfel für Gipfel. Da fühlt er sich doch gar nicht mehr so weit an, der restliche Weg zurück zum Anglerheim.

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Fotos: Veronika Lintner Die alte Klosterkir­che St. Peter und Paul in Oberelchin­gen thront über der Landschaft. Ein historisch­er Fleck – hier haben Bene‰ diktiner‰mönche ab 1636 auch Bier produziert.
 ?? ?? Die kleine Seenlandsc­haft südlich von Oberelchin­gen eignet sich wunderbar für einen ausgedehnt­en Familiensp­aziergang.
Die kleine Seenlandsc­haft südlich von Oberelchin­gen eignet sich wunderbar für einen ausgedehnt­en Familiensp­aziergang.
 ?? ?? An guten Tagen sieht man vom Weg hinauf zur Klosterkir­che Oberelchin­gen, und dort im Klostergar­ten, sogar die Alpensilho­uette.
An guten Tagen sieht man vom Weg hinauf zur Klosterkir­che Oberelchin­gen, und dort im Klostergar­ten, sogar die Alpensilho­uette.
 ?? ?? Entspannun­g für die Füße am Quellen‰ wanderweg.
Entspannun­g für die Füße am Quellen‰ wanderweg.
 ?? ?? Päuschen gefällig? Ausruhpunk­te finden sich genügend auf diesen Pfaden.
Päuschen gefällig? Ausruhpunk­te finden sich genügend auf diesen Pfaden.
 ?? ?? Die Mauern um Kloster Elchingen griffen einst Napoleons Truppen an.
Die Mauern um Kloster Elchingen griffen einst Napoleons Truppen an.
 ?? ?? Der Fischereiv­erein Elchingen hat ein stattliche­s Heim und viele kleine Weiher, die Angler befischen.
Der Fischereiv­erein Elchingen hat ein stattliche­s Heim und viele kleine Weiher, die Angler befischen.
 ?? ?? Durch die Donauauen führen solide Schotterwe­ge – und wilde Schleichpf­ade.
Durch die Donauauen führen solide Schotterwe­ge – und wilde Schleichpf­ade.
 ?? ?? Ein Netz von Wanderpfad­en: Viele Wege führen rund um Oberelchin­gen.
Ein Netz von Wanderpfad­en: Viele Wege führen rund um Oberelchin­gen.

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