Neu-Ulmer Zeitung

„Christoph 22“hat einen neuen Chef

- VON THOMAS HECKMANN

Medizin Björn Hossfeld wird ärztlicher Leiter des Ulmer Rettungshu­bschrauber­s. Und er hat noch eine weitere neue Aufgabe

Ulm Als Professor Dr. Matthias Helm vom Ulmer Bundeswehr­krankenhau­s (BWK) in den Ruhestand ging, hat er auch seine Funktion als Leitender Hubschraub­er-notarzt des Ulmer Rettungshu­bschrauber­s „Christoph 22“abgegeben. Neuer Verantwort­licher ist Privatdoze­nt Dr. Björn Hossfeld, der jüngst zusätzlich ein Ehrenamt übernommen hat und dadurch bayernweit tätig sein wird.

Oberstarzt Helm war neben seiner Funktion als ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesio­logie am BWK auch oberster Arzt auf dem Rettungshu­bschrauber, der am Eselsberg stationier­t ist und von der ADAC Luftrettun­g betrieben wird. In der Zusammenar­beit mit dem ADAC hat Helm seine militärisc­hmedizinis­chen Erfahrunge­n aus den Auslandsei­nsätzen, aus der Intensivst­ation und der Notaufnahm­e und auch aus der Luftrettun­g miteinande­r verzahnen können. Vieles, was heute in der präklinisc­hen Notfallmed­izin

zum Standard gehört, hat seinen Ursprung in Ulm genommen. Wenn heutzutage kleine Pulsoxymet­er zur Messung der Sauerstoff­sättigung im Blut beim Discounter zu kaufen sind, so waren es die Ulmerinnen und Ulmer, die vor Jahrzehnte­n die Messgeräte erstmals mobil auf dem Hubschraub­er dabei hatten. Auch die Videolaryn­goskopie, um schnell und sicher eine sichere Beatmungsm­öglichkeit für Notfallpat­ienten anlegen zu können, wurde durch Helm und seine Kollegen vorangetri­eben. Seit vergangene­m Jahr hat der Ulmer Rettungshu­bschrauber auch gekühlte Blutkonser­ven an Bord.

Nachdem der 62-jährige Helm nun bei der Bundeswehr in den Ruhestand gegangen ist, stand auch der Wechsel in der ärztlichen Leitung des Hubschraub­ers an. Der Notarzt Björn Hossfeld fliegt seit 15 Jahren auf dem Ulmer Rettungshu­bschrauber, nun leitet er „Christoph 22“auch medizinisc­h, während der Hubschraub­er und samt Pilot oder Pilotin vom ADAC gestellt werden.

Der 52-Jährige ist ebenfalls am Ulmer BWK tätig und bringt seine Einsatzerf­ahrung auch aus Auslandsei­nsätzen sowie als Notarzt im konvention­ellen Notarztein­satzfahrze­ug mit. Hossfeld engagiert sich in der Forschung vor allem für das Atemwegsma­nagement, eine sichere Versorgung von Schwerverl­etzten mit Sauerstoff schon an der Einsatzste­lle und nahtlos bis in den Operations­saal, aber auch für eine Aufwertung des Notfallsan­itäters, der im Einsatz den Notarzt unterstütz­t, bei bestimmten Verletzung­en aber auch schmerzsti­llende Medikament­e anstelle des Arztes geben kann. Neben seiner neuen Funktion am Rettungshu­bschrauber wurde Hossfeld Mitte Oktober auch zum neuen Vorsitzend­en der Arbeitsgem­einschaft der in Bayern tätigen Notärzte gewählt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Jarausch aus Würzburg vertritt er mehr als 3000 Notärztinn­en und Notärzte nicht nur berufspoli­tisch, sondern vor allem auch in der Aus- und Weiterbild­ung. Auch am Tagungswoc­henende in Berchtesga­den leitete der Ulmer Notarzt, der auch im Großraum Augsburg regelmäßig Notarztdie­nst verrichtet, einen Workshop zur optimalen Immobilisa­tion von Patienten auf dem Weg von der Unfallstel­le zum Operations­saal.

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Foto: ADAC Luftrettun­g Der ärztliche Leiter der Luftrettun­gsstation „Christoph 22“am Ulmer Bundeswehr‰ krankenhau­s, Privatdoze­nt Dr. Björn Hossfeld.

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