Neu-Ulmer Zeitung

Ein Quintett muss komplett funktionie­ren

- VON PIT MEIER

Basketball Mit einer Zweimann-offensive verliert Ulm dagegen im Eurocup gegen Patras

Neu‰ulm Es hat sich im Spiel des Basketball-eurocups erneut bestätigt: Wenn das Quintett, bestehend aus Semaj Christon, Jaron Blossomgam­e, Cristiano Felicio, Karim Jallow und Thomas Klepeisz nicht komplett und fast perfekt funktionie­rt, dann kann Ratiopharm Ulm so gut wie kein Spiel gewinnen. Gegen Patras bestand die Ulmer Offensive beinahe ausschließ­lich aus Christon und Klepeisz, prompt setzten sich die Griechen vor offiziell 2000 Zuschauern in dieser Partie auf sehr schwachem Niveau mit 71:65 durch.

Blossomgam­e klebte das Pech an den Fingern, der wertvollst­e Spieler des vorherigen Spieltags traf nur einen seiner acht Würfe aus dem Feld, Jallow traf zwei von acht. Felicio machte seine ersten Punkte im letzten Viertel von der Freiwurfli­nie, es folgte ein einziger Korberfolg aus dem Feld. Auch generell stellt sich allmählich so ganz leise die Frage, ob man von dem Mann, der sechs Jahre lang in der NBA gespielt und dort 34 Millionen Dollar verdient hat, neben den vielen Rebounds und geblockten Würfen nicht auch ein paar Punkte mehr erwarten darf. Es blieben also Klepeisz mit seinen fünf Dreiern und Christon, der sich vorwiegend mit Einzelakti­onen 20 Punkte erarbeitet­e. Was soll der Mann auch sonst machen, wenn das Mannschaft­sspiel überhaupt nicht funktionie­rt ... Neun direkte Korbvorlag­en, das ist ein überaus kümmerlich­er Wert. Auf die Zuspiele wären gerade die großen Jungs wie Cristiano Felicio dringend angewiesen.

Das ominöse Quintett ist damit abgehandel­t, dahinter kommt nicht mehr viel. Fedor Zugic macht nach wie vor mehr falsch als richtig, Philipp

Herkenhoff kann von ganz wenigen Ausnahmen in Ulm nicht mehr annähernd die Qualität unter Beweis stellen, die er zuvor in Vechta regelmäßig abgerufen hat. Gegen Patras wurde der Nationalsp­ieler in der ersten Halbzeit gerade einmal vier Minuten eingesetzt. Die Nachwuchsk­räfte Moritz Krimmer und Marius Stoll spielen ohnehin bestenfall­s im Training eine Rolle, während die Mitglieder des Quintetts Minuten ohne Ende abreißen. Diesmal waren es jeweils mehr als 30 oder kaum weniger.

Trotz der bis dahin bereits elf Ballverlus­te führte Ulm zur Pause knapp mit 32:31 – damit lag nicht unbedingt die bessere Mannschaft leicht vorne, sondern die etwas weniger schlechte. Dann fand Patras allmählich in diese bis dahin grottensch­lechte und unattrakti­ve Partie. Die Griechen versenkten nach der großen Pause sieben von zwölf Dreiern, mit einem 11:0-Lauf vom 43:43 zur 54:43-Führung entschiede­n sie Ende des dritten Viertels vorzeitig das Spiel.

Zuschauer in Zivilklamo­tten war übrigens diesmal noch Sindarius Thornwell. Die Freigabe des eine knappe Woche zuvor neu verpflicht­eten Amerikaner­s war etwas zu spät eingegange­n, seine Premiere im Trikot von Ratiopharm Ulm wird Thornwell dann voraussich­tlich am Sonntag (18 Uhr) im Heimspiel gegen Alba Berlin feiern. Im Idealfall macht er aus dem Quintett ein Sextett. Gerade gegen den deutschen Meister und Euroleague-teilnehmer wird aber auch das komplett funktionie­ren müssen, wenn Ulm auch nur ansatzweis­e eine Chance haben will.

Ratiopharm Ulm: Klepeisz (22 Punkte), Christon (20), Zugic (11), Jallow (4), Felicio (4), Blossomgam­e (2), Herkenhoff (2), Bretzel, Günther, Rataj.

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Jaron Blossomgam­e wirkt im Gespräch mit Trainer Jaka Lakovic selbst ratlos. Dem Amerikaner klebte gegen Patras das Pech an den Fingern.
Foto: Horst Hörger Jaron Blossomgam­e wirkt im Gespräch mit Trainer Jaka Lakovic selbst ratlos. Dem Amerikaner klebte gegen Patras das Pech an den Fingern.

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