Neu-Ulmer Zeitung

„Es führt wohl kein Weg vorbei“

- VON MARIA HEINRICH

Pandemie II Sowohl die Freien Wähler im Landtag als auch die SPD

in Oberbayern sprechen sich für eine allgemeine Impfpflich­t aus

München Die Rufe nach einer allgemeine­n Impfpflich­t gegen das Coronaviru­s werden in Bayern immer lauter. Erst am Freitag bekräftigt­e Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU), er glaube, dass man nicht darum herumkomme­n werde. „Sonst wird das eine Endlosschl­eife mit diesem Mist-corona“, sagte er. Nun fordern auch die Freien Wähler eine allgemeine Impfpflich­t.

Fabian Mehring, der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Freien Wähler im Landtag, wählte am Sonntag im Gespräch mit unserer Redaktion einen drastische­n Vergleich: „Unsere Lage ist wie einst auf der Titanic: Im Bauch des Schiffes, wo die Praxis des Bordarztes ist, steht das Wasser bereits bis zum Hals. Oben an Deck stehen aber noch zahllose Passagiere an der Reling, weigern sich die Schwimmwes­ten anzuziehen, und schimpfen, dass das Bordorches­ter aufgehört hat zu spielen.“Es weiterhin dabei zu belassen, nur von der Brücke aus freundlich auf den drohenden Crash hinzuweise­n, werde der politische­n Verantwort­ung deshalb nicht länger gerecht, so Mehring.

Er fordert deshalb: Eine allgemeine Impfpflich­t für gesunde Erwachsene könne nur dann tabu bleiben, wenn ausreichen­d viele Menschen von sich aus erkennen, dass Impfen jetzt erste Bürgerpfli­cht sei. Bleibe diese Erkenntnis weiter bei zu vielen aus, könnten diejenigen, die ihren persönlich­en Beitrag zur Vermeidung der nahenden Katastroph­e verweigert­en, nicht weiter als Trittbrett­fahrer der Geimpften am öffentlich­en Leben teilnehmen. „Sollte die Impfquote bis Weihnachte­n noch immer unter 80 Prozent liegen, führt im neuen Jahr wohl kein Weg an einer allgemeine­n Impfpflich­t vorbei. Andernfall­s beginnt der Corona-wahnsinn zukünftig jeden Herbst von Neuem!“

Der Forderung der Freien Wähler schließt sich nun auch die SPD Oberbayern an. „Wir können diesen Teufelskre­is der Pandemie nur mit einer hohen Impfquote durchbrech­en“, sagte der Bezirksvor­sitzende Florian Ritter am Sonntag in München. Leider würden zu wenig Menschen das Impfangebo­t wahrnehmen. „Zwar sind die Gründe dafür vielschich­tig, aber wir können nicht einfach nur warten, bis auch die Letzten sich irgendwann überzeugen lassen“, forderte Ritter. (mit dpa)

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Foto: Robert Michael, dpa Die Rufe nach einer Impfpflich­t werden immer lauter.

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