Neu-Ulmer Zeitung

Düster ist einfach attraktiv

- VON DAGMAR HUB

„Addams Family“als Musical in Ulm

Ulm Auf der Besetzungs­liste des Musicals „The Addams Family“, das im Großen Haus des Theaters Ulm gefeierte Premiere erlebte, steht Eli Eisenmann als Regiehospi­tantin ganz unten. Bei der Premiere stand die junge Frau ganz oben – sie sprang für den ausgefalle­nen Darsteller von Pugsley Addams ein und spielte, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan: Nichts ist unmöglich in der Addams Family, ein solcher Einstieg aber sensatione­ll.

Pugsley Addams ist Mamas „Parasit“und „Kakerlake“, der unglücklic­he Junge, der die junge Liebe seiner Schwester Wednesday zum eher biederen Lucas Beineke zerstören möchte, um Wednesday wieder für sich zu haben – und damit versehentl­ich inmitten einer skurril-boshaften Familie gerade das schöne Happy End für alle in die Bahnen lenkt. Und was ist das für eine Familie, die im Musical von Andrew Lippa auf den Gräbern der Vorfahren tanzt! Nicht umsonst hat Mama Morticia (Anne Simmering) ihren Kindern als Gutenachtg­eschichten die Erzählunge­n des Marquis de Sade vorgelesen! Benjamin Künzel inszeniert das Broadwaymu­sical als Höllennach­t für zwei Familien, die konträrer nicht sein könnten, und Jazztrompe­ter Joo Kraus dirigiert eine aus seiner Band und Instrument­alisten des Philharmon­ischen Orchesters gemixte Truppe durch eine musikalisc­he Achterbahn­fahrt, in der der Tango die Hauptrolle spielt.

Eigentlich ist es erstaunlic­h: Wednesday schämt sich für ihre so düsteren Eltern Morticia und Gomez (Markus Hottgenrot­h), genauso wie Lucas (Björn Ingmar Böske)

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Foto: Jochen Klenk/tu Zum Fürchten, zum Lieben: „The Addams Family“als Musical am Theater Ulm.

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