Neu-Ulmer Zeitung

Flutopfer frieren

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Kälte Im Ahrtal bringt der Winter ein neues Problem: Die Heizungen fehlen

Bad Neuenahr‰ahrweiler Mit den winterlich­en Temperatur­en wird für zahlreiche Flutopfer an der Ahr eine Frage immer drängender: Wann bekomme ich wieder eine funktionie­rende Heizung? „Wir haben Kunden, die frieren“, sagte der Obermeiste­r der Innung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechn­ik im Kreis Ahrweiler, Frank Wershofen. Das Problem: Die Firmen kommen nicht hinterher„bei den Lieferfris­ten kommt es auf das Gerät an. Bei mehrmonati­gen Fristen sind es Zulieferer-probleme: Die großen Hersteller von Heizungen bekommen zu wenig Halbleiter. Das ist der internatio­nale Chipmangel“, erklärte der Chef eines flutgeschä­digten Betriebs in Bad Neuenahr-ahrweiler.

Die Energieage­ntur Rheinlandp­falz verweist darauf, „fast flächendec­kend“im Ahrtal mit Fragebögen unterwegs gewesen zu sein, um den Bedarf an Heizungen zu erfassen. Heizungsfi­rmen in Deutschlan­d lieferten zudem „prioritär in die Flutgebiet­e“. Bei dem Hochwasser am 14. und 15. Juli waren nach extremem Starkregen im Ahrtal 134 Menschen getötet und tausende Häuser beschädigt oder zerstört worden.

Nach Aussage der Energieage­ntur geht die Zahl der Nachfragen wegen mangelnder Wärmeverso­rgung an der Ahr inzwischen zurück. Für Flutopfer ohne längerfris­tige warme Ausweichqu­artiere organisier­en Ahr-kommunen heizbare Notunterkü­nfte. Bad Neuenahrah­rweiler zum Beispiel hat 64 Tiny Houses mit jeweils 34 Quadratmet­ern Wohnfläche bestellt. Auch Sinzig, Grafschaft und die Verbandsge­meinde Altenahr setzen auf solche Minihäuser. Darüber hinaus entsteht in Bad Neuenahr-ahrweiler ein Containerd­orf. „Das sind 16 Dreier-lösungen mit jeweils einer Küche und einem Bad in einem mittleren Container und zwei äußeren Containern“, so die Stadtverwa­ltung. In den Weindörfer­n der Ahr hätten die Bürger bis zur Flut vor allem mit Heizöl und Flüssiggas geheizt. Nun gebe es ein Sammelsuri­um von Einzellösu­ngen. (dpa)

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