Neu-Ulmer Zeitung

Eine Fundgrube für Schneideri­nnen

- VON CLAUDIA BADER

Mode Beim zweiten Flohmarkt der Schneideri­nnung in Weißenhorn fachsimpel­n Aussteller­innen und Besucherin­nen. Ist Selbstgenä­htes in der Pandemie stärker gefragt?

Weißenhorn Eine breite Vielfalt an Stoffen, Bändern, Borten, Knöpfen, Reißversch­lüssen und Accessoire­s sowie Zeitschrif­ten, Bücher und Schnittmus­ter haben am Samstagnac­hmittag das Herz zahlreiche­r Hobbyschne­iderinnen ein wenig höher schlagen lassen. Beim zweiten Schneider-flohmarkt der Schneideri­nnung Günzburg/krumbach/ Neu-ulm im Wirtschaft­s- und Bildungsze­ntrum (Wibiz) in Weißenhorn wurden viele fündig. Nebenbei konnten sie mit anderen Besucherin­nen und Besuchern fachsimpel­n, die das gleiche Hobby pflegen oder auch berufsmäßi­g nähen.

Zu diesem Kreis gehört Hilde Eckel aus Christerts­hofen. „Wenn ich erst einmal einen schönen Stoff in Händen habe, kommen die Ideen von selbst und dann packt mich das Nähfieber“, erzählte sie. Gemeinsam mit ihrer Freundin Gabi Metz aus Unterroth stöberte sie an den gut bestückten Ausstellun­gstischen. Beide Frauen fertigen nahezu ihre gesamte Garderobe selber an, wie sie verrieten. „Das sind Unikate, die sonst niemand anderer trägt“, sagte Metz. Manchmal kämen auch ihre Männer in den Genuss maßgeschne­iderter Kleidungss­tücke.

In Begleitung ihrer Schwiegerl­ieß sich eine Besucherin aus Weißenhorn vier Meter eines zart türkisfarb­enen Jerseystof­fs abmessen. „Damit nähe ich etwas Schönes für meine Enkel“, sagte sie. Früher habe sie für ihre Kinder sämtliche Kleidungss­tücke geschneide­rt. Nach mehrjährig­er Pause habe sie dieses Hobby wieder aufgegriff­en und entdeckt, wie viel Spaß es mache. Mit einigen Kniffen habe sie vor Kurzem einige alte, aber gut erhaltene T-shirts zu stabilen Rutschhose­n umfunktion­iert, fügte sie hinzu. Die Kleinen hätten sich riesig über die Unikate gefreut. Eine Besucherin aus Burlafinge­n hielt an einem Stand mehrere Stoffbünde­l in kräftigen Farbtönen in Händen.

„Damit werde ich originelle Taschen nähen, die man einfach nicht übersehen kann“, verriet sie. Die seien bei ihren Freundinne­n sehr begehrt.

„Mit viel Liebe gemacht“steht auf den Etiketten der bunten Stirnbände­r, die Margarethe Weber aus Tiefenbach neben kunstvoll gefertigte­n Stoffblume­n sowie fantasievo­ll gestaltete­n Accessoire­s anbietet. Vorwiegend fertige sie Puppen- und Kinderklei­der an, berichtete die Hobbyschne­iderin, die vor Kurzem in Illertisse­n ihren eigenen Laden eröffnet hat. Während der Pandemie hat Claudia Pommersber­ger-fischer aus Krumbach ihr Wäschehaus in Krumbach lange Zeit schlietoch­ter ßen müssen. Als zweites Standbein habe sie deshalb einen Online-handel aufgebaut und die Zahl ihrer Mitarbeite­r sogar erhöhen können, berichtete sie. Schneiderm­eisterin Johanna Ritter hat von den Lockdowns wenig gespürt, sagt sie. Sie setze vor allem auf Qualität und Nachhaltig­keit und fertige in ihrem Atelier in Günzburg seit mehr als 30 Jahren maßgeschne­iderte Kleidung an. „Es gibt immer mehr Kunden, die das schätzen“, weiß sie.

„Während der Pandemie hat unser Beruf stark gelitten“, resümierte die Obermeiste­rin der Schneideri­nnung, Bettina Schließer-stadtmülle­r aus Senden. Da Hochzeiten abgesagt sowie Kommunione­n verschoben wurden, seien viele Aufträge storniert worden. „Anstatt Maßgeschne­idertem waren während des Lockdowns Jogginghos­en gefragt“, fasste sie zusammen. Der erste Hobbyschne­ider-flohmarkt im Jahr 2019 sei ein großer Erfolg gewesen. Aber zum aktuellen Zeitpunkt sei die Entscheidu­ng für eine zweite Auflage nicht leicht gefallen, fügte sie hinzu. Unter strenger Einhaltung der Hygienevor­schriften konnte er am Samstag doch noch stattfinde­n. Die Freude und Erleichter­ung war sowohl den acht Aussteller­innen als auch den nach und nach eintreffen­den Besucherin­nen anzumerken.

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Foto: Claudia Bader Margarethe Weber aus Tiefenbach (links) bot beim Schneider‰flohmarkt Taschen, Stoffblume­n und ein Sortiment an Accessoire­s an.

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