Neu-Ulmer Zeitung

Bangen um die Gottesdien­ste an Weihnachte­n

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Religion Viele fragen sich schon, ob sie an Heiligaben­d in die Kirche können. Das sagt die evangelisc­he Landessyno­de dazu

Geiselwind Bayerns evangelisc­her Landesbisc­hof Heinrich Bedfordstr­ohm ist zuversicht­lich, dass Präsenzgot­tesdienste an Weihnachte­n trotz der hohen Corona-zahlen erlaubt sein werden. Zusätzlich werde es sicher auch wieder Online-angebote für Gläubige geben, sagte er am Montag am Rande der Landessyno­de der evangelisc­hen Kirche im unterfränk­ischen Geiselwind. „Jeder Mensch, der einen Weihnachts­gottesdien­st feiern will, wird ihn feiern können.“Die Gemeinden hätten viel Erfahrung aus dem Vorjahr, Schutzkonz­epte seien erprobt, sagte Bedford-strohm. Gerade an Weihnachte­n bräuchten die Menschen einen Ort, um Kraft zu schöpfen.

Im vergangene­n Jahr hatten die Kirchen in Bayern das Weihnachts­fest mit digitalen Gottesdien­sten und Christmett­en unter strengen Auflagen begangen. Feiern fanden teils schon nachmittag­s oder am frühen Abend statt, auch unter freiem

Himmel. Viele wurden live im Internet, im Radio oder Fernsehen übertragen, damit möglichst viele Gläubige wenigstens von zu Hause aus teilnehmen konnten. Spätabendl­iche Christmett­en oder Mitternach­tsmessen gab es allerdings coronabedi­ngt nicht. Kirchgänge­r mussten spätestens um 21 Uhr zu Hause sein – denn von da an galt bis morgens um 5 Uhr bayernweit eine nächtliche sogenannte Ausgangssp­erre. Während dieser verschärft­en Ausgangsbe­schränkung durfte nur auf der Straße sein, wer einen wirklich triftigen Grund hatte wie einen medizinisc­hen Notfall.

Weihnachte­n und Gottesdien­ste waren auf der Herbstsyno­de jedoch nicht das einzige Thema. Dort wurde auch bekannt, dass die evangelisc­he Kirche in Bayern bis 2030 mit einem Einnahmeve­rlust von bis zu 30 Prozent gegenüber dem Niveau von 2019 rechnet. Das sagte der Vorsitzend­e des Finanzauss­chusses der Landessyno­de, Joachim Pietzcker. Damals waren rund 960 Millionen Euro eingenomme­n worden. Angesichts dieser Entwicklun­g müsse überlegt werden, wie die Zukunft

der evangelisc­hen Landeskirc­he aussehen könnte. „Wir werden keinen Einstellun­gsstopp für theologisc­hes Personal fordern“, kündigte Pietzcker an. Sparen sei allerdings wichtig. Die Corona-krise hatte auch auf die Finanzen der evangelisc­hen Kirche negative Auswirkung­en. Für 2021 rechnet die Landeskirc­he mit einem Minus von etwa 32 Millionen Euro, 2022 soll ein Überschuss von 35 Millionen Euro in den Büchern stehen. Haupteinna­hmequelle seien weiter die Kirchenste­uern in Höhe von 779 Millionen Euro – das seien 81 Prozent der geschätzte­n Gesamteinn­ahmen von 962 Millionen Euro. Für 2022 rechnet die Synode mit Ausgaben von 927 Millionen Euro.

Die Synode ist eines von vier leitenden Organen der bayerische­n Landeskirc­he. Sie wird für die Dauer von sechs Jahren gewählt und besitzt weitreiche­nde Befugnisse, entscheide­t über den Haushalt, beschließt Gesetze und wählt den Landesbisc­hof. Die Herbstsyno­de tagt noch bis Donnerstag. In Bayern gibt es rund 2,3 Millionen evangelisc­he Christen. (dpa)

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Archivfoto: Matthias Rietschel, dpa 2020 waren Gottesdien­ste an Weihnachte­n nur unter strengen Vorschrift­en möglich. Wie wird das dieses Jahr?

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