Neu-Ulmer Zeitung

Ein Ort kämpft gegen Plastik

- VON MARLENE WEYERER

Umwelt Mering versucht seit Wochen, Müll zu reduzieren. So sieht der Zwischenst­and aus

Mering Die Plastikran­ger haben den Meringer Bürgermeis­ter überzeugt. Die Ranger sind eine Gruppe von acht Kindern und Jugendlich­en im Alter von acht bis 13 Jahren, die im Rahmen des Projekts „Kann Mering plastikfre­i?“gegründet wurde. Die Kinder erklären den Bürgern und Bürgerinne­n der Marktgemei­nde im Landkreis Aichach-friedberg, wie sie weniger Plastikmül­l produziere­n können. Oder eben dem Bürgermeis­ter. Florian Mayer erzählt, sie hätten ihm beigebrach­t, dass das Plastikget­riebe in seiner Pfeffermüh­le Mikroplast­ik erzeugt. Den isst Mayer jedes Mal mit, wenn er Pfeffer mahlt. Seine zweite Pfeffermüh­le aus Holz fanden die Ranger dagegen vorbildlic­h.

Die Plastikran­ger sind nur ein Teil des Projekts „Kann Mering plastikfre­i?“. Seit dem 30. Oktober versuchen Bürgerinne­n und Bürger des Ortes, möglichst wenig Plastik zu verbrauche­n. Der lokale Metzger verkauft jetzt mittags Speisen in einer Pfandbox, um die Styroporve­rpackung zu umgehen. Die Fußballman­nschaft verzichtet auf Duschgel aus Plastikfla­schen. Familien versuchen, im Supermarkt möglichst wenig Plastikver­packungen zu kaufen. Die Produktion­sfirma South and Browse organisier­t und filmt das Projekt im Auftrag des Bayerische­n Rundfunks. Daraus soll eine rund 45-minütige Sendung entstehen, die voraussich­tlich 2022 ausgestrah­lt wird. Wenn das Projekt in Mering erfolgreic­h ist, könnte eine Reihe entstehen, bei der weitere Orte plastikfre­ie Monate einlegen. Der Markt wurde als Pilot-ort ausgesucht, da bereits großes Interesse am Thema Nachhaltig­keit herrscht. Beispielsw­eise gibt es seit Jahren das „Bündnis Nachhaltig­es Mering“.

Bisher, heißt es von der Produktion­sfirma, läuft es gut, die Bürgerinne­n und Bürger in Mering gäben sich Mühe. Allerdings falle es vielen nicht leicht. So suchten die Menschen im Supermarkt etwa für Milch, Joghurt und Süßigkeite­n eine Alternativ­e ohne Plastikver­packung.

Nicht immer gibt es eine. „Es ist viel schwierige­r, als man sich vorstellt“, sagt auch der Bürgermeis­ter. Trotzdem hofft Mayer, dass das Projekt ein Start ist, am besten „mit überregion­alen Auswirkung­en“. Der Aktionszei­traum reiche nur, um das Bewusstsei­n zu wecken und zu motivieren. „Danach muss man dranbleibe­n“, so Mayer.

Zu Beginn des Projekts hatte der Bürgermeis­ter verkündet, dass er sich eine Reduktion von 50 Prozent Plastik wünscht, als realistisc­heres Ziel setze er aber auf 20 bis 25 Prozent weniger Plastik. Ob das geklappt hat, wird sich diesen Samstag zeigen. Am 27. November kommen alle Menschen, die mitgemacht haben, auf den Marktplatz und wiegen den Plastikmül­l, der sich im Laufe des Monats angesammel­t hat. Das Ergebnis wird hochgerech­net auf die Einwohnerz­ahl Merings und dann mit der Menge an Plastikmül­l verglichen, die in einem Durchschni­ttsmonat sonst anfällt. Um 14 Uhr verkünden die Organisato­ren dann, wie viel Plastik Mering eingespart hat. Schon jetzt ist Bürgermeis­ter Mayer stolz darauf, dass so viele Menschen in dem Markt sich engagieren. „Jedes Prozentche­n weniger Plastik ist positiv.“

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Foto: Christine Hornischer Zu der Auftaktver­anstaltung zu dem Experiment „Kann Mering plastikfre­i?“kamen rund 150 Interessie­rte.

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