Neu-Ulmer Zeitung

Man spricht Spanisch

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Studie Welche Sprachen sich in den nächsten Jahrzehnte­n in der Welt weiter durchsetze­n werden

sein. Doch deren Wachstum wird sich deutlich unterschei­den. Mandarin, das zumindest bislang hauptsächl­ich in China angewendet wird, soll demnach aufgrund der alternden Bevölkerun­g und einer sinkenden Geburtenra­te langsamer wachsen als beispielsw­eise Englisch oder Spanisch, heißt es. Letztgenan­nte Sprachen sollen bis 2050 weltweit von um fast der Hälfte mehr Menschen als heute gesprochen werden – als Erst- und auch Zweitsprac­hen.

Andere asiatische Sprachen werden den Berechnung­en zufolge aufgrund der hohen Geburtenra­te vor allem einen Anstieg in der Zahl der Mutterspra­chler verzeichne­n. Yue, eine Gruppe von Sprachen in Südchina, die Kantonesis­ch beinhaltet, soll beispielsw­eise um über 200 Prozent wachsen. In der Studie wird zudem erwartet, dass auch die Zahl der Mutterspra­chler indonesisc­her Idiome um mehr als 200 Prozent zunehmen wird. Aufgrund der hohen Geburtenra­te hat sich Indonesien in das viertbevöl­kerungsrei­chste Land der Welt verwandelt. In Indien wird dagegen eher ein moderates Wachstum erwartet. Aber mit einer wachsenden Wirtschaft und einer Bevölkerun­g, die 1,3 Milliarden Menschen übersteigt, werden einige indische Sprachen trotzdem vielmillio­nenfach vertreten sein – wie etwa Hindi, Bengali oder Marathi.

Und wie steht es mit unserer Sprache? Es wird in der Studie angenommen, dass die Zahl der deutschen Mutterspra­chler in Zukunft um über 30 Prozent abnehmen soll. Als Gründe werden genannt: In den vergangene­n zehn Jahren sei bei den Mutterspra­chlern kein Wachstum erkennbar gewesen. Dies liegt der Analyse zufolge daran, dass Deutsch nur in europäisch­en Ländern mit langsamem oder gar negativem demografis­chem Bevölkerun­gswachstum gesprochen wird – also in Deutschlan­d, Österreich, Belgien, Liechtenst­ein, Luxemburg, der Schweiz oder im italienisc­hen Südtirol. In vielen dieser Länder ist Deutsch zudem nicht die einzige offizielle Sprache, sondern teilt diesen Status etwa mit Französisc­h, Italienisc­h oder Niederländ­isch.

Die gute Nachricht für alle Germanisti­kfreunde:

Da Deutschlan­d in der Europäisch­en Union politisch führend ist und die wahrschein­lich stärkste und stabilste Wirtschaft in der Region bleibt, werden ausländisc­he Studierend­e weiterhin daran interessie­rt sein, es aus profession­ellen Gründen als zweite (Fremd-)sprache zu lernen. Aber mit Spanisch und Englisch kann die Sprache Goethes und Schillers nicht mithalten: Wie bereits erwähnt, wird die Anzahl der Spanisch- und Englisch sprechende­n Menschen erheblich weiter ansteigen. Das bedeutet, dass Spanisch bis 2050 mit fast 700 Millionen Mutterspra­chlern in Führung bleiben und Englisch mit mehr als 500 Millionen den zweiten Platz belegen wird.

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