Neu-Ulmer Zeitung

Razzia sorgt für Aufsehen in Pfuhl

- VON MICHAEL KROHA UND OLIVER HELMSTÄDTE­R

Blaulicht Ein Großaufgeb­ot der Polizei durchsucht­e am Dienstag ein Anwesen in Pfuhl.

Es war nicht das erste Mal, dass dieses Haus in Verbindung zu Polizeiakt­ionen steht

Neu‰ulm Die Faktenlage ist dünn, nur so viel ist klar: Gut zehn Polizeiaut­os parkten zeitweise beim NTK Neu-ulm, doch Ziel der Durchsuchu­ngen war ein Haus, das unweit des Golfplatze­s liegt. Der Einsatz scheint gut vorbereite­t gewesen zu sein. Ein konkreter Verdacht liegt offenbar vor.

Wie Michael Bischofber­ger, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Ulm auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt, wurde das auffällige Haus in Pfuhl durchsucht, um Beweismitt­el aufzufinde­n und sicherzust­ellen. Gegen wen sich dieses Verfahren der Staatsanwa­ltschaft Ulm richtet, könne er nicht sagen. Die Ulmer Polizei habe auf bayerische­m Bereich die Untersuchu­ngen durchgefüh­rt. Festnahmen habe es keine gegeben. Es gehe um den Verdacht der Insolvenzv­erschleppu­ng einer Firma, die ihren Sitz in Ulm habe. Dadurch ergebe sich auch die Zuständigk­eit der Ulmer Behörden, auf bayerische­m Gebiet zu ermitteln.

Anwohner bestätigte­n unserer Redaktion, dass das Anwesen nicht das erste Mal in den Fokus von Ermittlern kam. Auch in der Vergangenh­eit habe es in dem villa-ähnlichen Haus Durchsuchu­ngen der Polizei gegeben, damals seien jedoch Ermittler der bayerische­n Behörden vor Ort gewesen.

Anwohner berichten unserer Redaktion auch, dass hin und wieder Männer vor Ort aus einem Taxi aussteigen würden – und nach jener Hausnummer fragen, wo nun der Polizeiein­satz stattfand. Sie vermuten, in dem Haus würden im oberen Stockwerk ohnehin Männer quasi „ein- und ausgehen“.

Wem das Gelände aktuell gehört, wüssten sie nicht. Ein vorheriger Besitzer sei mit internatio­nalem

Haftbefehl gesucht worden. Wie unserer Redaktion geschilder­t wurde, bezogen vor dem Gebäude zwei als Verkehrszä­hler getarnte Zivilbeamt­e Position.

Bei Sonnenaufg­ang fuhren demnach große Transporte­r mit Kennzeiche­n aus Ulm, Göppingen und Stuttgart vor. Außerdem parkten einige PKW vor dem Anwesen – sowohl in zivil als auch mit Polizeiauf­schrift. Hotelbetre­iber, Wohnungsve­rmittlung, Vermögensv­erwaltung und Bauunterne­hmen: Zumindest eine der zahlreiche­n im Anwesen sitzenden Firmen, hat oder hatte laut Handelsreg­isterauszü­gen Verbindung­en zu einem Fall, der dem Haus – unter den Anwohnern – den Spitznamen „Russen Villa“einbrachte.

Jahrelange Ermittlung­sarbeit führte vor sechs Jahren zum Erfolg: In einem länderüber­greifenden Großeinsat­z wurden 2015 damals 20 Objekte durchsucht – unter anderem dieses – und vier Personen aufgrund bestehende­r Haftbefehl­e festgenomm­en, die teilweise aus Russland stammten.

Es entstand laut Augsburger Staatsanwa­ltschaft ein Gesamtscha­den von 30 Millionen Euro. Doch ob es einen Zusammenha­ng mit der jüngsten Razzia gibt, ist reine Spekulatio­n.

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Foto: A. Kaya (Symbolbild) Pfuhl ist eigentlich ein eher ruhiger Ort. Am Dienstagmo­rgen änderte eine Poli‰ zeiaktion dies.

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