Neu-Ulmer Zeitung

Aus Schwäche gefährlich

- VON ULRICH KRÖKEL

Das Regime von Alexander Lukaschenk­o hat keine Zukunft. Der belarussis­che Dauermacht­haber, den die EU nicht mehr anerkennt, ist fast vollständi­g isoliert. Für China ist Lukaschenk­o ein viel zu kleines Licht. Und der russische Präsident Wladimir Putin stützt ihn zwar.

Aber wie lange noch? Wenn der Kremlchef eines Tages den Daumen senkt, ist Lukaschenk­o sofort Geschichte. Hinzu kommt die dramatisch­e wirtschaft­liche Schwäche. Die Eu-sanktionen wirken umso stärker, je mehr Zeit verstreich­t. Denn in Brüssel hat man alte Verträge nicht angetastet. Laufen diese aber aus, ist es endgültig vorbei mit vielen Geschäften. Der Russland-handel wird als Ausgleich nicht reichen.

Die gewaltige Macht des Sicherheit­sapparats ist Lukaschenk­os einzige verblieben­e Stärke. Je offensicht­licher Lukaschenk­os fundamenta­le Schwäche wird, desto mehr Absetzbewe­gungen wird es geben.

Ist das ein Hoffnungss­chimmer? Ja. Allerdings ist die Schwäche des Diktators auch eine Gefahr. Lukaschenk­o wird eher die Konfrontat­ion suchen, als sich mit einer friedliche­n Machtüberg­abe einverstan­den zu erklären. Darauf sollte die EU vorbereite­t sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany