Neu-Ulmer Zeitung

Widerstand gegen „Xxl‰landtag“

- VON ULI BACHMEIER VON KERSTIN SONNLEITNE­R

Politik So wie im Bundestag soll es nach Ansicht von Fdp-fraktionsv­ize Muthmann in Bayern nicht laufen. Er fordert, die Zahl der Abgeordnet­en zu begrenzen. Nur wie?

München Die Bilder sind noch frisch. 736 Abgeordnet­e drängten sich im neuen Bundestag nach der Wahl in diesem Herbst. 598 sollten es sein – wenn da nur diese Überhangun­d Ausgleichs­mandate nicht wären. Im Landtag droht bei der Wahl 2023 ein ähnlich unerwünsch­ter Zuwachs. Laut Verfassung sollten 180 Abgeordnet­e ausreichen, um sich um die Belange der Bürger zu kümmern. Schon nach der Landtagswa­hl 2018 war ihre Zahl auf 205 gestiegen. In zwei Jahren wird in Bayern wieder gewählt. Dann könnten es noch einmal deutlich mehr werden. Der Trend, „dass der Landtag immer größer und damit immer teurer und vielleicht auch schwerfäll­iger wird“, ist nach Ansicht von Fdp-fraktionsv­ize Alexander Muthmann klar erkennbar. Seine Fraktion will einen „Xxllandtag“verhindern. Nur wie?

Dass es alles andere als einfach ist, die Zahl der Abgeordnet­en auf ein dem Land und den Aufgaben angemessen­es Maß zu begrenzen, zeigte sich schon vor der letzten Wahl im

Bund. Eine wirksame Wahlrechts­reform scheiterte am Streit der Parteien. Die CSU sperrte sich dagegen, sich bei der Reform einzig auf die Verringeru­ng von Wahlkreise­n zu konzentrie­ren. Ihr Argument: umso weniger Wahlkreise, umso größer die Bürgerfern­e der Politik. Andere Parteien sträubten sich dagegen, am System der Ausgleichs- und Überhangma­ndate oder an der Verrechnun­g zwischen den Bundesländ­ern etwas zu ändern. Das Ergebnis: Die Zahl der Abgeordnet­en stieg erneut – von 709 auf 736.

In Bayern gilt ein etwas anderes Wahlsystem, aber es ist ähnlich komplizier­t. Die Fdp-fraktion hat deshalb den Augsburger Mathematik­professor Friedrich Pukelsheim beauftragt, verschiede­ne Szenarien durchzurec­hnen. Sein wichtigste­s Ergebnis: Wenn beim Wahlrecht alles beim Alten bleibt, könnte die Zahl der Abgeordnet­en nach der nächsten Wahl noch einmal deutlich steigen – von aktuell 205 auf dann 236. Zugrunde gelegt sind dieser Rechnung zwei Annahmen. Erstens: Die CSU schneidet mit 31,7 Prozent so ab wie bei der Bundes

Schon wieder neigt sich das Jahr dem Ende zu und die Weihnachts­zeit steht vor der Tür. Die Vorfreude steigt bei Groß und Klein auf den Duft von frischgeba­ckenen Plätzchen, den ersten Schnee und das Zusammense­in mit der Familie. In der Adventszei­t freuen wir uns an den vielen kleinen Glücksmome­nten, die wir miteinande­r teilen können. Zusammen den Christbaum schmücken, Weihnachts­bücher lesen und natürlich Plätzchen backen. All das sind die Momente, die Weihnachte­n zu so einer besonderen Zeit machen. tagswahl 2021. Zweitens: Die Direktmand­ate verteilen sich so wie bei der Landtagswa­hl 2018, als die CSU 85 der 91 Stimmkreis­e direkt gewinnen konnte.

Mit 236 Abgeordnet­en würde der Plenarsaal des Landtags schon rein räumlich aus allen Nähten platzen. Und gemessen an den Vorgaben der bayerische­n Verfassung wäre das, wie Muthmann sagt, „ein Drittel über dem Soll“. Pukelsheim hat deshalb auch schon mal nachgerech­net, was eine Reduzierun­g der Stimmkreis­e bewirken könnte – wiederum unter der Voraussetz­ung, dass die Wahl so läuft wie zuletzt. Bei 80 statt 91 Stimmkreis­en kommt er auf 209 Abgeordnet­e. Erst bei 68 Stimmkreis­en könnte die Vorgabe der Verfassung mit 180 Abgeordnet­en eingehalte­n werden.

Der Mathematik­professor allerdings führt als Argument für eine Reform nicht nur die Verfassung ins Feld. Er erkennt darüber hinaus weitere Schwächen im bayerische­n Wahlsystem. Das beste Beispiel dafür, so Pukelsheim, sei das Abschneide­n der ehemaligen Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm.

Sie war im Wahlbezirk Unterfrank­en für die CSU nicht als Stimmkreis-, sondern als Listenkand­idatin angetreten und hatte rund 200000 Stimmen geholt. Obwohl sie mit weitem Abstand „Stimmenkön­igin“wurde, schaffte sie es nicht in den Landtag, weil der CSU in Unterfrank­en wegen des insgesamt schlechten Ergebnisse­s kein weiteres Mandat zustand. Stamms Wählern, so Pukelsheim, wurde damit „eine Nase gedreht“. Gleichzeit­ig ergebe sich aus solchen Ergebnisse­n durch die bayernweit­e Verrechnun­g der Stimmen eine „regionale Unwucht“. Die zusätzlich­en Sitze im Landtag würden nicht mehr nach dem Grundsatz der Wahlgleich­heit verteilt. Über all das will die FDP mit den anderen Fraktionen reden, und zwar bald. Andernfall­s, so Muthmann, klappt das nicht bis zur nächsten Landtagswa­hl.

Lesen Sie dazu auch den Kommen‰ tar auf der ersten

Augsburger Professor sieht „regionale Unwucht“

 ?? ?? In dieses hochwertig­e Etui verpackt erhalten Sie Ihren Augsburger Weihnachts­taler – in Silber für 69 Euro oder in Gold für 999 Euro. Auch enthalten ist ein Zertifikat.
In dieses hochwertig­e Etui verpackt erhalten Sie Ihren Augsburger Weihnachts­taler – in Silber für 69 Euro oder in Gold für 999 Euro. Auch enthalten ist ein Zertifikat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany