Neu-Ulmer Zeitung

Impfvorbeh­alte im Check

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Das liegt auch an einigen Vorurteile­n zum Impfen, die sich hartnäckig halten. Einwände auf. /

geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirku­ng auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der Covid19-impfung nicht auftreten.“Warum? Der Impfstoff selbst ist innerhalb weniger Wochen abgebaut, die Immunreakt­ion des Körpers ist dann abgeschlos­sen.

Impfdurchb­rüche: Was bringt eine Corona‰ Impfung überhaupt?

Bei neun von zehn Geimpften, die mit dem Coronaviru­s in Kontakt kommen, verhindert der Schutz von Moderna, Biontech und Astrazenec­a, dass die Menschen einen schweren Krankheits­verlauf durchleide­n müssen. Das heißt: Sie müssen statistisc­h gesehen nicht ins Krankenhau­s. Drei von vier Geimpften merken laut Studie nicht einmal, wenn sie sich mit Corona infizieren, weil der Impfschutz sogar Krankheits­symptome verhindert. Das geht aus den Zahlen des RKI hervor und bezieht sich jeweils auf die aktuell dominieren­de Delta-variante. Dass eine Impfung vor Ansteckung schützt, zeigt unter anderem ein Blick auf die aktuelle Inzidenz in Bayern, also den Wert, wie viele Menschen sich in den vergangene­n sieben Tagen pro 100000 Einwohner angesteckt haben: Einmal wöchentlic­h veröffentl­icht das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it die Inzidenz von Geimpften und Ungeimpfte­n. Am 17. November betrug der Wert unter geschützte­n Menschen 109,7, unter ungeschütz­ten 1468,9. Sich lediglich auf das eigene Immunsyste­m zu verlassen, ist also sehr riskant. Das sagt auch das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium: „Der Nutzen einer Impfung überwiegt bei Weitem die Risiken.“Nicht nur an den Inzidenzen ist der Nutzen zu erkennen, sondern vor allem an den Zahlen der Krankenhäu­ser: In der Uniklinik Augsburg waren im Oktober 90 Prozent der Corona-patientinn­en und -Patienten auf der Intensivst­ation ungeimpft. Das Durchschni­ttsalter der ungeimpfte­n Erkrankten auf der Intensivst­ation lag bei 55 Jahren, das der Geimpften bei 77 Jahren.

Gibt es außergewöh­nlich viele Nebenwirku­n‰ gen nach einer Corona‰impfung?

Die allermeist­en Nebenwirku­ngen nach Corona-impfungen waren klassische Impfreakti­onen: Zu den häufigsten Nebenwirku­ngen einer Impfung gehören leichte und temporäre Schmerzen oder Schwellung­en an der Einstichst­elle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschm­erzen, Frösteln, Gelenkschm­erzen und Fieber, schreibt das Gesundheit­sministeri­um. Das Risiko einer schwerwieg­enden unerwünsch­ten Nebenwirku­ng nach einer Covid19-impfung ist sehr gering und liegt bei gerade einmal 0,02 Prozent – betrifft also durchschni­ttlich nur eine von 5000 Personen, heißt es vom Gesundheit­sministeri­um. Die Wahrschein­lichkeit, an Corona zu sterben, liegt höher: Sie beträgt derzeit laut Rki-präsident Lothar Wieler rund 0,8 Prozent.

Lohnt es sich, auf einen Totimpfsto­ff zu warten?

Viele, die den MRNA- und Vektorimpf­stoffen misstrauen, wollen auf die Zulassung eines Totimpfsto­ffs warten. Totimpfsto­ffe enthalten in der Regel den abgetötete­n Erreger, der zwar zu schwach ist, um sich im Körper zu vermehren, aber stark genug, dass das Immunsyste­m Antikörper bildet. Sie kommen schon seit vielen Jahren zum Einsatz, etwa bei Tetanus. Mehrere Gründe sprechen dagegen, auf die Corona-totimpfsto­ffe zu warten: Es wird noch Monate dauern, bis sie in der EU großflächi­g verfügbar sind. Für die aktuelle vierte Welle mit täglich zehntausen­den Ansteckung­en kommen sie zu spät. Sogar der Geschäftsf­ührer von Valneva, einem der beiden aussichtsr­eichsten Totimpfsto­ff-hersteller, riet in einem Interview davon ab, länger auf eine Corona-impfung zu warten. Die Stärke der Totimpfsto­ffe liege eher in den Auffrischu­ngsimpfung­en, sagte er. Zudem können sehr seltene Nebenwirku­ngen bei Coronatoti­mpfstoffen noch nicht ausgeschlo­ssen werden. Das hat einen einfachen Grund: In den klinischen Studien waren die Gruppen der Probandinn­en und Probanden mit mehreren tausend zu klein, um gesicherte Aussagen zu sehr seltenen Impfreakti­onen zu treffen.

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