Döpfner bleibt im Amt
Verlegerpräsident wurde scharf kritisiert
Berlin Schnell ist der Fall Reichelt zum Fall Döpfner geworden – und die Frage lautete: Hat der mächtige Medienmann Mathias Döpfner als Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) noch eine Zukunft? Am Mittwoch wurde diese Frage auf der Präsidiumssitzung des BDZV „eingehend“diskutiert – und mit Ja beantwortet. Die Präsidiumsmitglieder hätten Döpfners Erläuterungen mit großer Mehrheit für stimmig befunden und seine Bitte um Entschuldigung akzeptiert, hieß es.
Döpfner, CEO der Axel Springer SE (Bild, Welt), war zuvor in Branchenkreisen scharf kritisiert und zum Rücktritt aufgefordert worden. Vor allem wegen Aussagen, die er im März über den damaligen Bildchef Julian Reichelt machte – in einer privaten Korrespondenz mit dem Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-barre, die die New York Times im Oktober veröffentlichte. Reichelt war unter anderem Machtmissbrauch vorgeworfen worden; kurze Zeit nach dem New York Times-artikel trennte sich Springer von ihm, weil er Privates und Berufliches vermischt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt habe. Döpfner, 58, hatte lange an Reichelt festgehalten und ihn im März mit den für ihn selbst folgenreichen Worten verteidigt: Man müsse bei der internen Untersuchung gegen Reichelt „besonders genau vorgehen“, weil dieser „halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland“sei, „der noch mutig gegen den neuen Ddrobrigkeitsstaat“