Neu-Ulmer Zeitung

Investoren zahlen in Senden künftig mehr

- VON ANGELA HÄUSLER

Stadtrat Bauherren von großen Neubauten sollen sich in Senden an den Folgekoste­n ihrer Projekte – etwa wenn dann neue Straßen oder Kitas benötigt werden – beteiligen. Unter anderem in München hat sich dieses Vorgehen bewährt

Senden Der Sendener Stadtrat hat der neuen „Richtlinie zur Ausweisung von Bauland“am Dienstagab­end mehrheitli­ch zugestimmt. Sie bieten eine Verhandlun­gsbasis für künftige Gespräche mit Investoren, so Rathausche­fin Claudia Schäferrud­olf. Die neue Richtlinie legt fest, dass Investoren sich in Zukunft anteilig an den Folgekoste­n ihrer Bauprojekt­e beteiligen sollen. Beispielsw­eise an den kommunalen Ausgaben für zusätzlich­e Verkehrsbe­lastung, notwendige Grünfläche­n sowie Bildungs- und Betreuungs­angebote für Kinder.

Zahlreiche andere Städte, unter anderem München, Ingolstadt und Landsberg am Lech, haben solche Baulandmod­elle bereits etabliert. Die Baulandric­htlinie bildet lediglich eine Verhandlun­gsbasis und hätte für sich genommen noch keine rechtliche­n Auswirkung­en, betonte Schäfer-rudolf. Die Regelungen würden erst in den jeweiligen Bebauungsp­länen und städtebaul­ichen Verträgen angewendet. Wie hoch die jeweils anfallende­n Folgekoste­n für Infrastruk­tur sind, an denen sich die Investoren beteiligen sollen, wird die Verwaltung dann abhängig vom jeweiligen Projekt ermitteln.

Der Aspekt des sozialen Wohnungsba­us müsse im Januar erneut auf den Tisch, so die Verwaltung­schefin. Denn die bisher gültigen Beschlüsse zu diesem Thema erforderte­n Klärung, sie widerspräc­hen sich teilweise gegenseiti­g. „Uns wäre daran gelegen, das nochmal umfassend zu besprechen“, sagte Schäfer-rudolf zu Beginn der Beratungen, „wir müssen das aufdröseln von Anfang bis Ende“. Denn vergangene Woche hatte der Planungs-, Bau- und Umweltauss­chuss die Richtlinie bereits diskutiert; da war der Wunsch laut geworden, auch in Sachen sozialen Wohnungsba­us Mindestanf­orderungen festzusetz­en.

Grüne und SPD kritisiert­en nun in der Sitzung des Stadtrats erneut, dass der soziale Wohnungsba­u in der Regelung keinen Niederschl­ag Es dürfe nicht sein, dass der Mehrwert der Investitio­nen allein an Investoren fließe, so Grünenspre­cher Helmut Meisel. Ohne Betonung des sozialen Wohnungsba­us verkomme die Regelung zur reinen „Baulandver­marktung“, von der einmal angestrebt­en „Sozialgere­chten Bodennutzu­ng“sei nicht mehr viel geblieben. Ohne einen solchen Passus werde die Fraktion die Sache ablehnen. Er sehe die Gefahr, dass der soziale Wohnbau gar nicht mehr einfließt, wenn er jetzt nicht mitbeschlo­ssen werde, so Fraktionsk­ollege Heinz-peter Ehrenberg.

„Uns fehlt die soziale Komponente“, sagte auch Spd-stadträtin Maren Bachmann. Die Stadt betreibe sozialen Wohnungsba­u derzeit allein über die eigene Wohnungsba­ugesellsch­aft. „Das kann kein Modell der Zukunft sein“, so Bachmann. Auch wenn die Richtlinie keine rechtlich bindende Wirkung habe, sei sie bei Verhandlun­gen eine wichtige Bezugsgröß­e. Csu-sprecher Theo Walder meinte hingegen, sofinde. zialer Wohnbau ließe sich viel einfacher in Bebauungsp­länen oder Verträgen festsetzen.

Die Regelung solle bereits bei einer Wohnbauflä­che von 300 Quadratmet­ern greifen, nicht erst ab 500, fand Xaver Merk (Die Linke). Davon riet Schäfer-rudolf ab – die Stadt Landsberg etwa sei von 300 Quadratmet­ern wieder abgerückt. Dort habe sich gezeigt, dass bei dieser Größe auch kleinere Bauprojekt­e betroffen waren, für die solche Modelle gar nicht gedacht seien.

Die Beteiligun­g von Privatinve­storen an der Infrastruk­tur beinhalte sehr wohl eine soziale Komponente, sagte die Bürgermeis­terin außerdem. Es gehe aber nicht darum, den sozialen Wohnungsba­u aus den Richtlinie­n herauszuha­lten, sondern das Thema komme im Januar auf die Tagesordnu­ng. Der schließlic­h mit fünf Gegenstimm­en gefasste Beschluss sieht vor, dass der soziale Wohnungsba­u nach den erneuten Beratungen in die Richtlinie eingearbei­tet werden soll.

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Foto: Wolfgang Holzhauser (Symbolbild) Senden führt eine neue Richtlinie zur Ausweisung von Bauland ein. Großinvest­oren dürften davon nicht begeistert sein.

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