Unternehmen kümmert sich um Lebensretter aus Acrylglas
Porträt Als junger Mann wartete Klaus Przewodnik Feuerlöscher, nun ist er seit 30 Jahren Chef der Donau-Lichtkuppeltechnik in Berg
Pfaffenhofen‐Berg Mitten in Pfaffenhofen-Berg ist ein zwar kleiner Betrieb, der aber wichtige Arbeiten verrichtet und weit über die Region hinaus bis Kärnten gefragt ist: die Donau-Lichtkuppeltechnik GmbH. Der Gründer und weiterhin Chef des Betriebs ist der 59-jährige Klaus Przewodnik. Dieses Jahr feiert er mit seiner Frau Sandra, die auch in den Betrieb integriert ist, und weiteren acht Mitarbeitern das 30-jährige Firmenjubiläum, zu dem er von der Industrie- und Handelskammer Schwaben ausgezeichnet wurde.
Ganz normale Privatleute können mit Lichtkuppeltechnik wahrscheinlich wenig anfangen. Insbesondere in Unternehmen und Behörden ist der Umgang mit dieser sehr wichtig. Lichtkuppeln werden dort in der Regel in Flachdächer eingebaut und dienen dem Rauchabzug. Bei einem Brand oder sonstiger starker Rauchentwicklung öffnen sich über Sensoren beziehungsweise thermische Melder initiiert die Kuppeln automatisch binnen Sekunden und der Rauch kann nach oben abziehen. „Die Fluchtwege sind dann frei, und die Feuerwehr kann in den Raum rein“, so Przewodnik. „Das ist oft lebensrettend.“
Die Lichtkuppeln öffnen sich aber auch an sehr heißen Tagen um etwa 30 Zentimeter, wie der Betriebsleiter berichtet, sodass der Raum von oben belüftet wird. Da die Kuppeln aus Acrylglas oder echtem Glas bestehen, gibt es im Raum ein angenehmes natürliches Oberlicht. „Das ist auch gut fürs Wohlbefinden der Beschäftigten und fürs Klima“, weiß Przewodnik. Sein Team baut zwar nicht die Lichtkuppeln, aber sogenannte RWA-Zentralen, die für die elektrische Steuerung sorgen. Der Anstoß kam von den Mitarbeitern, auf die er mächtig stolz ist: „Das hat sagenhaft gut funktioniert.“Vor allem, und da ist die Firma Infineon im österreichischen Villach ein großer und fester Kunde, werden von dem Berger Betrieb Anlagen installiert, gewartet oder im Fall des Falles instand gesetzt. Dies gilt auch für Brandschutztüren. Insgesamt kümmert sich der Betrieb um Brandschutz von Keller bis Dach. „Obwohl wir in der Nähe ein paar Konkurrenten haben, bekommen wir Aufträge ohne Ende“, berichtet Przewodnik davon, dass sein Betrieb ordentlich floriert. „Seit drei Jahren müssen wir auch jeden Samstag arbeiten.“
Der in Berg geborene Firmenchef, dessen Eltern eine kleine Landwirtschaft betrieben, hatte sich anfangs zum Webermeister ausbilden lassen. Nebenher hatte er Feuerlöscher gewartet, repariert und verkauft. „Dann bin ich auf den technischen Brandschutz übergegangen, das hat mich sehr interessiert“, erzählt Przewodnik, der der Freiwilligen Feuerwehr Roth-Berg angehört. Er kümmerte sich um Rauch- und Wärmeabzugsanlagen und Löschwassereinrichtungen für
Industrie- und Handwerksbetriebe und dann auch um die Neueinrichtung. Kunden hat er heute „vom nördlichsten Zipfel Bayerns bis nach Freiburg und Österreich, dort speziell in Villach. Ich habe zwei junge Ingenieure, die in die dortigen Betriebe fahren und die nötigen Arbeiten verrichten.“Der Antrieb für die Lichtkuppeln kann kaputtgehen, die Kuppeln selbst können durch Hagel beschädigt sein, Rauchmelder können verschmutzen – Klaus Przewodnik kennt einige Ursachen dafür, dass sein Betrieb Aufträge erhält. Und: „In den vergangenen Jahren ist die Sensibilität in Sachen Brandschutz sehr gestiegen, vor allem auch bei den Behörden. Am Brandschutz spart keiner, der wird sehr ernst genommen.“
70 Prozent der Aufträge für den ISO-zertifizierten Betrieb, der auch mit der Reinst-Raumtechnik arbeitet, würden Lichtkuppelmontagen auf Industriedächern betreffen, so Przewodnik. „Handwerker wie zum Beispiel Schreiner brauchen meist nur ein bis zwei Lichtkuppeln, große Unternehmen bis zu 500. Da gibt es unterschiedliche Formate und Ausführungen, von zwei- bis vierschalig.“Für den Betrieb ist das alles kein Problem. Aber ein kleines Problem habe man doch, sagt Przewodnik: „Wegen Corona ist bei uns die Feier zum 30-jährigen Bestehen ausgefallen. Aber sie wird irgendwann noch nachgeholt.“Wenn mal nicht gearbeitet werden muss, und das ist bei der Firma selten.