Fußball wird noch komplizierter
Corona‐Regeln In jedem Spiel und jedem Training gilt die 2G-plus-Regel: Geimpft, genesen und
getestet. Warum es wichtig ist, trotzdem möglichst viele Partien über die Bühne zu bringen
Ay/Weißenhorn Die Unsicherheit ist derzeit riesig, der Aufwand ist es auch. Einmal mehr werden die Fußballvereine im Landkreis Neu-Ulm zu Gefangenen ihrer Zwitterstellung. Weil sie im Württembergischen Verband (WFV) organisiert sind, gilt für sie nicht der Beschluss des bayerischen Verbands, dass die Winterpause vorgezogen wird. Weil sie aber geografisch im Freistaat daheim sind, müssen sie sich an die verschärften Corona-Regeln der bayerischen Politik halten. Die Formel lautet „2G plus“und sie bedeutet: Auch für Geimpfte und Genesene keine Trainingseinheit und kein Spiel mehr ohne negativen CoronaTest. Das gilt auch für Zuschauerinnen und Zuschauer, die immerhin im Spätherbst aber ohnehin nicht mehr in Massen auf die Plätze an der Roth, der Donau und der Iller strömen werden.
In den Vereinen ist man immerhin zuversichtlich, dass die neuen Regeln umsetzbar sind – die Fußballer haben sich in den nunmehr bald zweieinhalb Jahren der Pandemie mit noch jeder Situation arran
Dem FV Illertissen droht eine klassische Absage
giert. Der FV Weißenhorn spielt am Sonntag in der Kreisliga A Iller beim FV Ay, alle Spieler der Mannschaft aus der Fuggerstadt sind geimpft und der Vereinschef Rene Räpple sagt: „Wir werden sie zur Sicherheit noch einmal an die Testpflicht erinnern und jeder Spieler wird einen negativen Test vorweisen können.“Sein Amtskollege Jürgen Schuster vom FV Ay kündigt an, dass beim Einlass die Impf- und Testnachweise der Besucherinnen und Besucher kontrolliert werden. Der Teufel steckt eben wie so oft in den Detailfragen. Ein Beispiel: Darf der Test vor Ort an der Kasse vorgenommen werden, wer kann und darf das kontrollieren?
Im Prinzip gilt auch für die Vereine im Bereich des WFV die Maxime: Irgendwie in die Winterpause kommen und so viele Spiele wie möglich über die Bühne bringen. Schließlich hat Corona jetzt schon zweimal eine Saison zerstört: Die Spielzeit 2019/20 wurde abgebrochen, es gab zwar Auf-, aber keine Absteiger. Die folgende Saison wurde komplett annulliert, in der Bezirksliga spielen deswegen immer noch 18 und in der Landesliga sogar 19 Mannschaften. Die aufgeblähten Staffeln müssen dringend reduziert werden, das funktioniert nur durch die Ermittlung von Absteigern und das wiederum ist nur zulässig, wenn 50 Prozent des Pensums absolviert ist. In den Ligen des Bezirks Donau/ Iller ist man da auf einem auf den ersten Blick guten Weg: In der Landesliga ist die 50-Prozent-Marke beinahe schon erreicht, den Vereinen in der Bezirksliga fehlen dazu zwei oder maximal drei Spiele und die sollten ja spätestens im Mai oder Juni des kommenden Jahres irgendwie über die Bühne zu kriegen sein. Aber wenn die Pandemie eines gelehrt hat, dann dies: Es gibt keine Gewissheiten. In der Konsequenz aus dieser Erkenntnis sind die Verantwortlichen in den Vereinen und
Verbänden froh über jedes Spiel, das gespielt ist.
Beinahe tröstlich ist in diesem Zusammenhang, dass auch noch Spiele aus gewissermaßen klassischen Gründen abgesagt werden. Die in der Regionalliga Bayern auf Samstag angesetzte Partie zwischen dem TSV Rain und dem FV Illertissen wird wohl den schlechten Platzverhältnissen zum Opfer fallen. Spielleiter Alexander Schroder schildert: „Ich bin über das Spielfeld gelaufen. Ein Teil ist gefroren, der andere ist so tief, dass wir unseren Platz ruinieren würden.“(mit hs)