Vöhringen setzt auf Sonnenenergie
Versorgung Der Stadtrat bringt einen weiteren Solarpark nahe Illerberg auf den Weg. Auch mit der Firma Vensol, die einen Bürgersolarpark in Illertissen baut, gibt es Gespräche
Illerberg Die Stadt Vöhringen treibt den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voran. Nahe des Ortsteils Illerberg soll ein weiterer Solarpark entstehen. Mit seiner Entscheidung zur Änderung des dort gültigen Flächennutzungsplans sowie zur Aufstellung eines Bebauungsplans hat der Stadtrat das Projekt kürzlich mehrere Schritte weiter gebracht.
Der neue Solarpark „Vorderer Hart Illerberg“soll unweit des bereits bestehenden „Solarparks Illerberg“errichtet werden. Die neue Anlage soll östlich der Bahnlinie Senden-Weißenhorn liegen. Nach den aktuellen Plänen der Stadt soll das Areal zur offenen Landschaft im Nordwesten und Südosten und zur Bahnlinie im Westen von einem sieben Meter breiten Grünstreifen umgeben sein. Es soll auch entsprechende Bepflanzungsauflagen geben. Auch Richtung Nordosten zum Wald hin soll es einen Grünstreifen geben, der zwischen etwa 10,5 und 14 Meter breit sein soll. Laut Sitzungsunterlagen dienen die Begrünungsstreifen gleichzeitig als Ausgleichsfläche für das Projekt. Der neue Solarpark hat eine Fläche von insgesamt rund drei Hektar.
So etwas wie leise Kritik kam ausgerechnet von den Grünen. Stadtrat Markus Harzenetter mahnte davor, nicht ziellos zu viele landwirtschaftliche Nutzflächen mit PV-Anlagen zu verbauen – gleichwohl sei Fotovoltaik natürlich eine maßgebliche Energiequelle beim Umstieg auf erneuerbare Energien. Um künftige Entscheidungen über Solarenergie zu vereinfachen regte Harzenetter zudem an, einen Kriterienkatalog aufzustellen, anhand dem Flächen in ihrer Eignung als Solarpark beurteilt werden können. Ein solcher Katalog sei derzeit bereits in Arbeit, Klimaschutzmanager Marcus Jung befasse sich mit dem Thema, bestätigt Bauamtsleiter Timo Söhner gegenüber unserer Redaktion.
Solarenergie war in dieser Stadtratssitzung schließlich auch Thema im halbjährlichen Bericht des Klimaschutzmanagers. Jung hat Gespräche mit der Firma Vensol aufgenommen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Babenhausen und hat schon einige Projekte in der Region umgesetzt. Jüngst fand etwa der Spatenstich zum Bürgersolarpark im Illertisser Ortsteil Tiefenbach statt, der laut dem Unternehmen 2000 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen und jährlich 5000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen könnte.
Auch in Kettershausen im Landkreis Unterallgäu warben die Geschäftsführer für ihr Konzept: Bei Freiflächenanlagen erfolge keine Versiegelung des Bodens oder Einbringung von Beton. Der Bereich werde begrünt, durch Schafbeweidung könnte er sogar doppelt genutzt werden. Außerdem sei es möglich, nach Betriebsende alles rückstandslos rückzubauen. Zur Firmenphilosophie gehöre es laut den Firmenvertretern, Bürger als Darlehensgeber mit ins Boot zu nehmen. Sie würden unter anderem eine feste Verzinsung erhalten und die Beteiligung sei gestaffelt. Ziel sei schließlich auch eine dezentrale Stromversorgung und regionale Wertschöpfung. In Kettershausen will sich die Gemeinde nun erst einmal mit infrage kommenden Flächen befassen, bevor man sich weiter mit der Thematik auseinandersetzen wolle.
Ob es in Vöhringen zu einer Zusammenarbeit mit Vensol kommt, steht jetzt noch nicht fest. Wie Klimaschutzmanager Jung berichtete, wurden bislang gemeinsam Gebiete festgelegt, die Potenzial haben, um dort mit erneuerbaren Energien Strom zu erzeugen. Eine entsprechende Studie soll den Stadträten dann zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden. Jung schickte allerdings jetzt schon vorweg, dass wohl lange nicht alle der „PotenzialGebiete“am Ende wirklich infrage kommen würden.
In Vöhringen geht es auch am Solarpark „Birkach“voran, wo auf der ehemaligen Bauschuttdeponie neben dem Recyclinghof künftig Strom erzeugt werden soll. Laut Timo Söhner seien soweit fast alle Formalitäten erledigt. Im nächsten Schritt kann der Investor, die Firma 4M Solar I, mit dem Bau der Anlage beginnen. Der Investor rechnet mit einer Standzeit von 30 bis 35 Jahren, er erhofft sich auf dem rund 4,1 Hektar großen Areal Umsatzerlöse von 70.000 bis 75.000 Euro pro Jahr. Das sagte er bei einer Vorstellung des Projekts im Jahr 2020.