China als heimliche Kinomacht
Leinwand Wenn die Propagandaabteilung einen Film in Auftrag gibt.
Ist das möglich? Der Film, der lange die Liste der erfolgreichsten Filme des Kinojahres angeführt hat, war in Deutschland nie zu sehen. Dabei war „The Battle at Lake Changjin“der chinesische Film mit dem höchsten Produktionsbudget bisher. Aber die 200 Millionen Dollar waren gut investiert: Denn nie war ein chinesischer Spielfilm bisher erfolgreicher als dieser Kriegsfilm. Bis jetzt stehen mehr als 900 Millionen Dollar auf der Habenseite.
Fast alles spielte der Film in China selbst ein. Schaut man auf die Troika, die den Kriegsfilm in Auftrag gegeben hat, erklärt sich einiges: Neben der Nationalen Radio- und Fernsehbehörde Chinas findet sich die Zentrale Militärkommission Chinas sowie die Propagandaabteilung der Kommunistischen Partei Chinas.
Geschildert wird im Film die Schlacht am Changjin-See, auf der einen Seite kämpften UN-Truppen und amerikanische Verbände, auf der anderen Seite die neu in den KoreaKrieg eingetretene Armee der Volksrepublik China. Da alle gegnerischen Verbände zurückgedrängt wurden, betrachtet China und natürlich auch der Film dieses Ereignis als ersten großen militärischen Sieg über eine westliche Armee. Um das in Szene zu setzen, wirkten 70.000 Soldaten der chinesischen Volksbefreiungsarmee mit (zum Vergleich: Die Bundeswehr kommt auf 183.000 Soldatinnen und Soldaten).
Mit dem Erfolg verstetigt sich der Trend, dass in Chinas riesigem Kinomarkt vor allem chinesische Produktionen den Ton angeben und damit weltweite Spitzenergebnisse erzielen. Einzig „Spider-Man“konnte die Hollywood-Flagge noch ein Stückchen höher hissen. Dem Superhelden gelang es, innerhalb von zwei Wochen weltweit eine Milliarde Dollar einzuspielen. Aber Achtung: Spider-Man-Darsteller Tom Holland denkt schon laut darüber nach, jetzt erst einmal keine Kinofilme mehr zu drehen…