Neu-Ulmer Zeitung

Protest gegen Corona‐Regeln wird lauter

-

Pandemie Auch in der Region gibt es immer mehr unangemeld­ete Demonstrat­ionen. In München zieht man Konsequenz­en.

Kempten/Nördlingen Die Zahl unangemeld­eter Protestakt­ionen in Bayern gegen die Corona-Maßnahmen steigt rasant. Einen Tag nach den gewaltsame­n Auseinande­rsetzungen zwischen Demonstrie­renden und der Polizei in Schweinfur­t gab es allein in Schwaben mehrere Versammlun­gen, die aber weitgehend friedlich verliefen. So trafen sich in Nördlingen laut Polizei etwa 900 Menschen zu einem „Spaziergan­g“. Weil sich einige nicht an Auflagen wie Maskenpfli­cht oder Abstandsge­bot hielten, wurden mehrere Anzeigen wegen des Verstoßes gegen die Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung verhängt.

In Kempten marschiert­en rund 500 Menschen durch die Innenstadt. Auch hier hatten die Organisato­ren den Protestzug nicht angemeldet, sondern unter anderem in Kurznachri­chtendiens­ten zu einem „Spaziergan­g“aufgerufen. Eine Allgemeinv­erfügung der Stadt, der zufolge die Versammlun­g ausschließ­lich auf dem Hildegardp­latz stattfinde­n durfte, missachtet­en die Teilnehmer­innen und Teilnehmer – darunter auch Eltern mit kleinen Kindern. Es kam zu vereinzelt­en Auseinande­rsetzungen mit der Polizei. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Es gab 179 Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlun­gsgesetz. Drei Menschen wurden wegen des Widerstand­s gegen Vollstreck­ungsbeamte angezeigt und zwei Verfahren wegen Beleidigun­g eingeleite­t. Anders als in Schweinfur­t fielen allerdings nicht schon am Dienstag erste Urteile.

Die Behörden in München gehen nun schärfer gegen nicht erlaubte Corona-Proteste vor. Die Landeshaup­tstadt hat unangemeld­ete sogenannte Spaziergän­ge für diesen Mittwoch und Donnerstag untersagt. Die Stadt untersagte zudem einen für Mittwoch geplanten Demozug durchs Uni-Viertel mit 5000 Teilnehmen­den. Der stationäre Kundgebung­steil wurde auf die

Theresienw­iese verlegt und auf 2000 Teilnehmer mit Maskenpfli­cht und Abstandsge­bot begrenzt. Die

Polizei ist vorbereite­t. Mindestens 1000 Beamte sollen in der Stadt dafür sorgen, dass sich alle an die Regeln halten und es keine Ausschreit­ungen gibt.

Am Rande eines Protestzug­es in Immenstadt (Oberallgäu) mit knapp 200 Teilnehmer­n gab es ebenfalls einen Vorfall mit zwei Kindern. Ein Paar, das an der Demo teilnahm, ließ den drei und fünf Jahre alten Nachwuchs im Auto zurück. Laut Polizei wurde ein Passant auf die weinenden Geschwiste­r aufmerksam. Sie saßen bei Temperatur­en von rund drei Grad unbeaufsic­htigt im Auto. Die Polizei informiert­e das Jugendamt. (anf, jaj, dpa)

 ?? Foto: Ralf Lienert ?? In Kempten musste die Polizei vereinzelt durchgreif­en.
Foto: Ralf Lienert In Kempten musste die Polizei vereinzelt durchgreif­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany