Neu-Ulmer Zeitung

Grausamer Tod: Brüder angeklagt

- VON ANDREAS ZIDAR

Sie sollen Schwester getötet haben

Neuburg/Donauwörth Es klingt wie im Film – in einem schauerlic­hen, wohlgemerk­t. Zwei Brüder sollen ihre Schwester grausam umgebracht und die Leiche in einem Koffer im ICE hunderte Kilometer von Berlin nach Donauwörth transporti­ert haben, um sie dann in einem einsamen Waldstück zu verscharre­n. Die Staatsanwa­ltschaft Berlin ist überzeugt, dass die beiden 26 und 22 Jahre alten afghanisch­en Brüder Sayed H. und Seyed H. – der ältere stammt aus Donauwörth – ein solches Verbrechen begangen haben, und hat nun Anklage wegen Mordes aus niedrigen Beweggründ­en erhoben.

Ermittler fanden Anfang August die Leiche der 34-Jährigen in einem Gehölz nahe des kleinen Örtchens Holzkirche­n (Kreis NeuburgSch­robenhause­n). Der Fall hat bundesweit Aufsehen erregt. Schnell fiel der Verdacht auf die beiden Brüder. Die waren mit dem westlich orientiert­en Lebensstil ihrer Schwester nicht einverstan­den. Die Afghanin hatte sich nach Gewaltvorf­ällen von ihrem Ehemann, mit dem sie im Alter von 16 Jahren verheirate­t worden war, scheiden lassen und sich einem anderen Mann zugewandt. Ein Verhalten, das laut Anklagesch­rift nicht den archaische­n Ehr- und Moralvorst­ellungen sowie dem Frauenbild der Männer entsprach.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Brüder am 13. Juli 2021 ihre Schwester unter einem Vorwand zu einem Treffen in Berlin gelockt haben, um sie dann durch Drosseln, Würgen und Aufschneid­en der Kehle gemeinsam zu töten. Das war am Nachmittag. Noch am gleichen Tag sollen sie die Leiche in einen Rollkoffer gepresst haben und mit dem Taxi zum Berliner Bahnhof Südkreuz gefahren sein. Dort nahmen sie den ICE nach München – Aufnahmen der Überwachun­gskameras werden später zeigen, wie sie den prall gefüllten Koffer nur mit Mühe in den Zug wuchteten. In Donauwörth stiegen die Männer wohl in ein Auto um und fuhren zu einem abgelegene­n Waldstück nahe dem 70-Seelen-Dorf Holzkirche­n, zwischen Rain, Neuburg und Schrobenha­usen, um dort die Leiche zu vergraben. Beide Beschuldig­ten sind seit dem 3. August 2021 in Untersuchu­ngshaft.

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