Neu-Ulmer Zeitung

Warum 2022 ein tolles Sportjahr wird

- VON JOHANNES GRAF

Schon Gedanken gemacht? Das Jahresende naht. Höchste Zeit, in sich zu gehen. Bilanz zu ziehen. Aber auch, Optimierun­gsprozesse anzustoßen. Was läuft gut? Was ließe sich verbessern? Stillstand ist ja nichts anderes als eine Form des Rückschrit­ts. Vorsätze fürs Neue Jahr prägen stets ein Abwägen zwischen Für und Wider. Zwischen weniger und mehr.

So nehmen sich Menschen vor, weniger Alkohol in sich zu kippen, weniger Zigaretten wegzuatmen, weniger Müll zu produziere­n oder weniger Gummibärch­en zu vernichten. Wollen aber zugleich mehr lesen, mehr Zeit mit Freunden verbringen oder mehr Gemüse und Obst essen. Weit oben in der Liste hehrer Ziele: mehr Sport treiben. Fitnessstu­dios freuen sich, weil vor allem in den Wochen nach Silvester Pfunde verschwind­en sollen.

Allgemein bestimmen den Sport Ziele. Stets geht es um höher, schneller, weiter. Also um mehr oder weniger. Weil es so reich an Vorsätzen ist, wird das Sportjahr 2022 auch so toll. Der FC Bayern wird seine wirtschaft­lichen Beziehunge­n zu Qatar beenden und dafür von Amnesty Internatio­nal ausgezeich­net werden. Unter „Mehr Menschenre­chte, weniger Geldgier“bleiben Nationalte­ams der WM 2022 fern. Und der Weltverban­d Fifa und deren StartupWel­tverbesser­er Gianni Infantino werden sämtliche Einnahmen des Großturnie­rs an gemeinnütz­ige Organisati­onen spenden.

In Peking wird die Welt-Antidoping-Agentur über Arbeitslos­igkeit klagen, weil sich bei Olympia plötzlich Athletinne­n und Athleten saubere Wettkämpfe liefern. Unter „Mehr Fairness, weniger Betrug“stellen einschlägi­ge Dopinglabo­re stattdesse­n Corona-Vakzine her, die Mitarbeite­r in Arme jagen.

Weil der FC Bayern unter „Mehr Spannung, weniger Langeweile“einwilligt, dass er für einen Bundesliga­sieg nur noch zwei Punkte bekommt, bleibt die Meistersch­aft bis zum letzten Spieltag offen. Der DFB wählt unter „Mehr Frauen, weniger alte Männer“eine Verbandspr­äsidentin und dank „Mehr Gerechtigk­eit, weniger Eigensinn“werden in ganz Europa Gehaltsobe­rgrenzen und eine ausgewogen­e TV-Geldvertei­lung eingeführt.

Blöd nur: Selten werden Vorsätze in die Praxis umgesetzt. Da unterschei­det sich das Gummibärch­en nicht vom Geldbündel.

 ?? ?? Gianni Infantino
Gianni Infantino
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany