Wieder kein deutscher Erfolg
Darts Bei der WM in England sind die beiden Hoffnungsträger ausgeschieden. Gabriel Clemens ist gegen Jonny Clayton chancenlos. Florian Hempel verpasst dagegen eine große Chance.
London Der famose Abschluss eines großen Darts-Abends im Alexandra Palace hinterließ bei den Deutschen mal wieder eine ganz bittere Erkenntnis. Nachdem sich Weltmeister Gerwyn Price aus Wales und sein belgischer Gegner Kim Huybrechts beim 4:3 einen packenden Showdown lieferten, blieb der chancenlosen deutschen Nummer eins Gabriel Clemens beim 0:4 gegen den überragend aufspielenden Titelanwärter Jonny Clayton aus Wales nur eine Statistenrolle. Es war ein kleines Sinnbild für den weiter ausbleibenden Durchbruch in Richtung absolute Weltspitze.
„In dem Spiel konnte ich wirklich nicht viel machen. Jetzt geht es heim und dann ist auch wieder gut“, kommentierte Clemens ganz salopp. Zuvor war auch Debütant Florian Hempel deutlich mit 1:4 an Raymond Smith aus Australien gescheitert. Schon einen Tag nach der ganz kurzen Weihnachtspause ist das WM-Turnier in London damit für die deutschen Vertreter vorbei. Statt des nächsten großen Auftritts heißt es nun: Rückreise und erst einmal 14 Tage Quarantäne in der Heimat.
Ein Jahr nach dem überraschenden Achtelfinal-Einzug durch Clemens, der damals den schottischen Champion Peter Wright besiegt hatte, geht das Warten auf den ganz großen Erfolg weiter. „Vom Ergebnis her war ich natürlich chancenlos. Es war halt wirklich verdammt schwierig“, sagte Clemens. Der 38 Jahre alte Saarländer hat sich zwar unter den besten 32 Spielern der Welt etabliert, doch bedeutende Titel bleiben bislang aus. Auch bei den Major-Turnieren blieb er oft unter seinen Möglichkeiten. „So heißt es wieder vorbereiten, hinten anstellen, nächstes Jahr qualifizieren und wieder dabei sein.“Während Clemens einem glänzenden Mitfavoriten unterlag, ließ Hempel gegen Australiens Außenseiter Smith eine riesige Chance auf sein erstes WMAchtelfinale aus. Es ist ein bekanntes Muster bei deutschen DartsProfis: Zunächst gelingt auf großer Bühne ein Sieg gegen einen Weltklassespieler, danach folgt eine Enttäuschung. Vor einer Woche hatte
Hempel noch Belgiens Starspieler Dimitri van den Bergh mit 3:1 besiegt. Entsprechend selbstkritisch präsentierte sich Hempel, der früher Handball-Torwart in der Zweiten Liga war, nun nach seiner klaren Niederlage. „Ich bin an mir selbst gescheitert. Die Chancen waren da. Ich weiß, was ich spielen kann“, sagte der 31-jährige Kölner. „Das, was ich heute gezeigt habe, ist nicht mal ansatzweise das, was ich zeigen will.“Für Hempel ist das erste Profijahr beim Weltverband PDC trotzdem ein Erfolg, er zählt zu den Gewinnern des Jahres 2021.
Punktuell gibt es zwar immer wieder deutsche Mutmacher, doch zu oft gehen wichtige Duelle verloren. Bei der WM in London gab es noch immer keinen deutschen Viertelfinalisten. Dem schwächelnden Hopp droht sogar ein ganz bitterer Rückschlag. Gewinnt Hempel-Besieger Smith auch sein Achtelfinale, verliert der 25 Jahre alte Hesse seine sogenannte Tour-Card, die zur Teilnahme bei vielen PDC-Turnieren berechtigt. Knapp zehn Jahre nach seinem WM-Debüt als Teenager wäre dies für den selbstbewussten Hopp ein Tiefpunkt. (dpa)