365‐Euro‐Jugendticket im Ding‐Gebiet wirft Fragen auf
Debatte Offenbar würde das neue Angebot nach dem geltenden Stand nicht im Landkreis Neu-Ulm gelten.
Ulm Die Donau-Iller-Nahverkehrsverbund-GmbH – kurz Ding – gilt als der erste Verkehrsverbund im Lande, der – bereits vor einem Monat – die Einführung des 365-EuroTickets beschlossen hat. Doch das wirft Fragen auf.
Denn nach dem Infostand des Ulmer Landtagsabgeordneten Michael Joukov-Schwelling (Grüne) würde das regionale 365-Euro-Jugendticket nach dem geltenden Stand nur in Baden-Württemberg gelten. In Bezug auf die Doppelstadt Ulm/
Neu-Ulm und die ganze Region bedeute das ein sehr kompliziertes Verfahren – etliche Linien überqueren hier die Landesgrenze.
JoukovSchwelling verschickte einen offenen Brief an das Verkehrsministerium des Landes: „Es ist daher meines Erachtens unerlässlich, eine Lösung zu finden, die nicht an bürokratischen Hürden scheitert und das landesweite Projekt in diesem Punkt als unmodern und unpraktikabel darstellen wird.“Der Ex-Stadtrat aus Ulm bittet daher „dringend“darum, in Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern beziehungsweise den betroffenen bayerischen Landkreisen zu treten, um die Ding-weite Geltung des Tickets zu erreichen, oder zumindest eine kostengünstige „Erweiterungsoption“für das ganze Ding-Gebiet.
Die Einführung des landesweit gültigen ÖPNV-Tickets für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrlinge und Azubis bis 27 Jahre und für alle jungen Menschen unter 21 Jahren sei nämlich für die Verkehrswende ein zentral wichtiges Thema, gerade um jungen Menschen die Nutzung des ÖPNV früh nahezubringen und um die Umwelt zu entlasten.
Allerdings müssen im regionalen Nahverkehrsverbund besonders viele Akteure berücksichtigt werden: Der Donau-Iller-Nahverkehrsverbund ist ein Mischverbund, an dem die Gebietskörperschaften, also Städte und Kreis, ebenso wie die Verkehrsunternehmen beteiligt sind. Insgesamt sind bei Ding 34
Verkehrsunternehmen einschließlich der DB AG zusammengeschlossen. Die Region rund um Ulm und Neu-Ulm bezeichnet der Politiker als ein Beispiel einer erfolgreichen Kooperation über Landesgrenzen hinweg. Genau diese enge Zusammenarbeit stelle jedoch in Bezug auf das 365-Euro-Ticket eine besondere Herausforderung dar.
Ding organisiert seit 1998 den öffentlichen Nahverkehr im Alb-Donau-Kreis, im Landkreis Neu-Ulm und in der Stadt Ulm – seit einer Fusion im Jahr 2003 auch im Landkreis Biberach.