Neues „Facebook“für Ulm?
Idee Die Seite Vima will Menschen verbinden. Jetzt hat sie der Ulmer Verein Ileu vorgestellt.
Ulm Zugegeben, noch herrscht kein Trubel auf dieser Seite. Aber hier und da regt sich schon etwas in den Foren und Rubriken: „Suche jemanden, der sich mit Kameratechnik auskennt und mir ein paar Funktionen erklärt“, schreibt einer. Oder: „Suche Interessierte, die mit mir im Tandem Chinesisch auf A1-Niveau trainieren.“Und: „Suche Menschen, die sich mit mir über Bücher austauschen.“Auf der Internet-Seite Vima, die der Ulmer Verein Ileu ins Leben gerufen hat, sollen sich bald viele solcher Beiträge finden. Die Plattform will Menschen verbinden – jetzt erst recht, in Zeiten der Pandemie.
Vima, das steht als Kurzform für „Virtuell. Mitmachen. Aktiv in Ulm“. Auf den übersichtlichen Seiten von www.vima-ulm.de finden sich Rubriken wie „Veranstaltungen“, „Interessengruppen“, „Suche/ Biete“. Ist die Seite also ein zweites Facebook? Gibt es das nicht schon in zig Varianten und am Ende schreiben und posten doch alle auf Instagram? „Bei uns geht es vor allem darum, Interessen und Kompetenzen zu sammeln“, erklärt Carmen Stadelhofer, als sie die Seite im Museum Ulm vorstellt. Digital und offen: Wirklich jeder könne auf Vima schreiben, suchen, finden – Menschen aus Ulm, der Region und von überall.
Stadelhofer ist Vorsitzende des Vereins, der die Seite betreibt: Ileu, das „Institut für virtuelles und reales Lernen in der Erwachsenenbildung an der Universität Ulm“. Auf Bürger- und Begegnungsprojekte konzentriert sich Ileu seit der Gründung 2002, das neueste Experiment ist nun diese Kontaktbörse. Die Seite biete die Chance, auf neue Weise gemeinsam zu lernen, sagt Stadelhofer. Zum Beispiel im Forum zum Thema Hunde-Erziehung. Mit solchen Gesprächen im Netz, in offenen und geschlossenen Gruppen und im persönlichen Chat, soll Vima die Einsamkeit dieser Tage durchbrechen. „Wir müssen die Leute in Kontakt bringen“, so beschreibt Stadelhofer die Idee, in der Pandemie ein Netzwerk zu schaffen. Und aus dem Plausch im Netz können – vielleicht in besseren Zeiten – auch Treffen im realen, ganz analogen Leben entstehen.
Vima soll nicht nur, aber besonders auch ältere Generationen ansprechen. Die Seite gehört zur IleuInitiative „Vives@BW, virtuell verbunden, Seniorinnen und Senioren in Baden-Württemberg“. Und das Projekt ist auch Teil der digitalen StadtInitiative „Ulm 4 Clever City“. Jetzt wartet Vima auf neue Beiträge – in Kategorien wie „Gemeinsam Peter Handke lesen“, „Nichts für Suppenkasper“, „Reise in die Donauländer“. Obendrein gibt es kurze Nachrichten aus Ulm und Umgebung.