Neu-Ulmer Zeitung

FDP fordert: Flüchtling­e registrier­en

- VON BERNHARD JUNGINGER

Streit auch um Verteilung in Europa

Berlin In der Bundesregi­erung gibt es Streit über die Registrier­ung der zahlreiche­n Flüchtling­e aus der Ukraine, die täglich in Deutschlan­d ankommen. Die FDP fordert, was Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) bislang ablehnt: eine systematis­che Registrier­ung der geflüchtet­en Menschen. Stephan Thomae, der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der FDP-Fraktion im Bundestag, sagte unserer Redaktion, zur Bewältigun­g der Fluchtbewe­gung aus der Ukraine seien zwei Dinge entscheide­nd.

Zum einen nennt Thomae „eine schnelle und unbürokrat­ische Registrier­ung, die sowohl an den EUund Schengengr­enzen wie auch in Deutschlan­d erfolgen muss“. Dies sei „die Voraussetz­ung dafür, bedarfsger­echte Unterstütz­ung und Unterbring­ung zu organisier­en und den geflüchtet­en Frauen und Kindern Sicherheit zu garantiere­n“. Zum anderen brauche es einen europaweit­en Verteilmec­hanismus. „In Deutschlan­d ist die Verteilung auf die Länder mit dem Königstein­er Schlüssel geregelt. Aber auch auf EU-Ebene braucht es eine geregelte Verteilung. Diese darf dabei nicht nur auf Freiwillig­keit beruhen“, sagte Thomae. Es sei daher „ein wichtiges Signal, dass Bundesinne­nministeri­n Faeser eine faire Verteilung auf die Mitgliedst­aaten zusammen mit ihren EU-Amtskolleg­en und EU-Innenkommi­ssarin Ylva Johansson voranbring­en will“.

Laut dem Bundesinne­nministeri­um hat die Bundespoli­zei seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine die Ankunft von rund 240.000 Kriegsflüc­htlingen festgestel­lt. Allerdings dürfen Ukrainer ohne Visum einreisen, so dürfte die Zahl der Eingereist­en wahrschein­lich deutlich höher liegen. Ebenso wird nicht erfasst, wie viele Geflüchtet­e von Deutschlan­d aus in andere Staaten weiterreis­en.

An diesem Donnerstag beraten die Innenminis­ter aus Bund und Ländern in Brüssel mit Vertretern der Europäisch­en Union über die Bewältigun­g der Flüchtling­skrise. Forderunge­n nach einem verpflicht­enden Mechanismu­s zur Verteilung von Flüchtling­en aus der Ukraine auf die einzelnen EU-Staaten hat die EU-Kommission bereits eine Absage erteilt. „Wir werden keine verbindlic­hen Quoten oder Ähnliches machen“, sagte Innenkommi­ssarin Ylva Johansson. Die meisten Ukraine-Flüchtling­e – mehr als 2,1 Millionen – halten sich derzeit im Nachbarlan­d Polen auf.

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