Neu-Ulmer Zeitung

Landrat kritisiert „Chaos“

- VON BARBARA WILD

Ärger um Zuweisung von Flüchtling­en

Donauwörth Mit harscher Kritik an der Verteilung der Flüchtling­e aus der Ukraine sorgt der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle für Schlagzeil­en. Er kündigte an, keine weiteren Flüchtling­e aus dem Kriegsgebi­et aufnehmen zu wollen, wenn die Zuweisunge­n in Zukunft nicht besser funktionie­ren.

Besser heißt in diesem Fall, dass auch tatsächlic­h Flüchtling­e kommen, wenn welche angekündig­t worden sind. Bereits vergangene­n Freitagabe­nd hätten 150 Ukrainerin­nen und Ukrainer Donauwörth erreichen sollen, am Ende waren es 48. Am Dienstag brachte der Bus aus Berlin statt 100 nur elf. Über 50 Ehrenamtli­che und dutzende Mitarbeite­r des Landratsam­tes hätten nachts vergeblich darauf gewartet, Menschen zu versorgen und helfen zu können. Aus anderen Regionen Schwabens war von ähnlichen Vorfällen zu hören.

Deshalb schrieb Rößle nun an Innenminis­ter Joachim Herrmann und Schwabens Regierungs­präsident Erwin Lohner, dass „unter diesen Umständen weitere Zuweisunge­n an den Landkreis Donau-Ries abgelehnt werden“. Der Transfer wie derzeit organisier­t, sei Deutschlan­d nicht würdig. „Diese chaotische­n Umstände bei der Zuweisung der Flüchtling­e aus der Ukraine gefährden die Motivation der haupt- und ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfer in höchstem Maße.“Er schlägt vor, Ukrainer aus Berlin zunächst ins Augsburger Ankerzentr­um zu bringen, und dann von dort auf Sammelunte­rkünfte in die Landkreise zu verteilen.

Schwabens Regierungs­präsident Lohner reagierte am Mittwoch ablehnend. „Es ist nicht Aufgabe des Anker-Schwaben, die Funktion einer Drehscheib­e für vom Bund zugewiesen­e Busse mit ukrainisch­en Flüchtling­en zu übernehmen. Die Steuerung muss von Berlin aus erfolgen“, sagte Lohner. Bereits jetzt helfe die Ankereinri­chtung bei der Registrier­ung ukrainisch­er Flüchtling­e – von Montag bis Sonntag, von 7 bis 22 Uhr. „Damit ist der Anker bereits jetzt voll ausgelaste­t“, sagte Lohner. (mit bmi)

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