Landrat kritisiert „Chaos“
Ärger um Zuweisung von Flüchtlingen
Donauwörth Mit harscher Kritik an der Verteilung der Flüchtlinge aus der Ukraine sorgt der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle für Schlagzeilen. Er kündigte an, keine weiteren Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet aufnehmen zu wollen, wenn die Zuweisungen in Zukunft nicht besser funktionieren.
Besser heißt in diesem Fall, dass auch tatsächlich Flüchtlinge kommen, wenn welche angekündigt worden sind. Bereits vergangenen Freitagabend hätten 150 Ukrainerinnen und Ukrainer Donauwörth erreichen sollen, am Ende waren es 48. Am Dienstag brachte der Bus aus Berlin statt 100 nur elf. Über 50 Ehrenamtliche und dutzende Mitarbeiter des Landratsamtes hätten nachts vergeblich darauf gewartet, Menschen zu versorgen und helfen zu können. Aus anderen Regionen Schwabens war von ähnlichen Vorfällen zu hören.
Deshalb schrieb Rößle nun an Innenminister Joachim Herrmann und Schwabens Regierungspräsident Erwin Lohner, dass „unter diesen Umständen weitere Zuweisungen an den Landkreis Donau-Ries abgelehnt werden“. Der Transfer wie derzeit organisiert, sei Deutschland nicht würdig. „Diese chaotischen Umstände bei der Zuweisung der Flüchtlinge aus der Ukraine gefährden die Motivation der haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in höchstem Maße.“Er schlägt vor, Ukrainer aus Berlin zunächst ins Augsburger Ankerzentrum zu bringen, und dann von dort auf Sammelunterkünfte in die Landkreise zu verteilen.
Schwabens Regierungspräsident Lohner reagierte am Mittwoch ablehnend. „Es ist nicht Aufgabe des Anker-Schwaben, die Funktion einer Drehscheibe für vom Bund zugewiesene Busse mit ukrainischen Flüchtlingen zu übernehmen. Die Steuerung muss von Berlin aus erfolgen“, sagte Lohner. Bereits jetzt helfe die Ankereinrichtung bei der Registrierung ukrainischer Flüchtlinge – von Montag bis Sonntag, von 7 bis 22 Uhr. „Damit ist der Anker bereits jetzt voll ausgelastet“, sagte Lohner. (mit bmi)