„Aufgeben gibt’s nicht“
Fußball Allianz-Arena-Premiere mit Rekordpublikum und spielerischer Überlegenheit: Warum die Frauen des FC Bayern am Ende aber doch das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League verloren.
München Es war eine bittere Premiere für die Frauen des FC Bayern in der Allianz-Arena. Vor 13.000 Zuschauern verloren die Münchnerinnen ihr Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain mit 1:2. Nach dem Spiel sind sich Spielerinnen und Trainer einig, dass der Einzug ins Halbfinale damit noch lange nicht abgeschrieben ist – und sehen das erste Spiel in der Arena nur als einen Anfang.
FCB-Spielerin Lina Magull zeigte sich im Interview bei DAZN angesichts des Spielverlaufs enttäuscht. Es sei „sau ärgerlich“gelaufen, so die Mittelfeld-Spielerin. „Wir haben über weite Strecken das Spiel dominiert.“In der Tat: Die Bayern waren deutlich überlegen, scheiterten in der zweiten Hälfte zweimal am Pfosten und an Glanzparaden von PSG-Torfrau Barbora Votíková. Paris dagegen blieb harmlos. Wie stark die Leistung der Bayern war, PSG so gut in Schach zu halten, zeigt die bisherige Bilanz der Pariserinnen. Die Vorrundengruppe in der Champions League gewannen sie mit sechs Siegen aus sechs Spielen und einer angsteinflößenden Tordifferenz von 25:0.
Doch zu den Gesetzen der Champions League zählt eben auch, dass eine mangelnde Chancenverwertung oft bestraft wird. So schockten die PSG-Frauen die Münchnerinnen schließlich nach zwei Standardsituationen. Beide Male Eckball, beide Male setzte sich PSG-Stürmerin Marie-Antoinette Katoto durch.
Die Spurensuche nach dem Grund der Niederlage gestaltet sich für Trainer Jens Scheuer damit aber recht einfach. Auf die Frage, was sein Team im Rückspiel in einer
Woche besser machen müsse, antwortete er kurz und trocken: „Standards besser verteidigen.“Die Aufgabenstellung für das Rückspiel ist klar: Chancen besser nutzen und keine Tore zulassen. Oder in den Worten von Scheuer: „Aufgeben gibt’s nicht.“Was die FC-BayernMänner auszeichne, habe auch seine Mannschaft implementiert – „das Gewinner-Gen“, sagte er selbstbewusst.
Doch nicht nur das Spielgeschehen war am Dienstag großes Gesprächsthema. Die Münchnerinnen spielten erstmals in der AllianzArena. Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, hatte im Vorfeld von einem „Meilenstein“für die Geschichte der Bayern gesprochen. Mit 13.000 Fans in der Arena reichte es schließlich zu einer neuen Rekordkulisse. Noch nie zuvor hatten die Frauen der Bayern so viele Fans bei einem Heimspiel. Vor fünf Jahren hatten sie ebenfalls gegen PSG vor 7300 Menschen im Gründwalder Stadion gespielt. Vorstandsboss Oliver Kahn, BayernPräsident Herbert Hainer und Männer-Trainer Julian Nagelsmann sahen sich das Viertelfinale ebenfalls live im Stadion an – und erlebten eine besonders gute Stimmung.
Spielerinnen und Trainer zeigten sich von der Kulisse angetan. „Das Publikum hat uns nach vorne getrieben, in der zweiten Hälfte war es extrem laut“, sagte Scheuer. Er hoffe, dass das Spiel in der Arena „keine Eintagsfliege war“. Lina Magull sagte, man habe gespürt, dass eine gewisse Euphorie vorhanden gewesen sei. Um dann zu ergänzen: „Von mir aus könnte das wirklich zur Regelmäßigkeit werden.“