Neu-Ulmer Zeitung

„Aufgeben gibt’s nicht“

- VON DOMINIK SCHÄTZLE

Fußball Allianz-Arena-Premiere mit Rekordpubl­ikum und spielerisc­her Überlegenh­eit: Warum die Frauen des FC Bayern am Ende aber doch das Hinspiel im Viertelfin­ale der Champions League verloren.

München Es war eine bittere Premiere für die Frauen des FC Bayern in der Allianz-Arena. Vor 13.000 Zuschauern verloren die Münchnerin­nen ihr Viertelfin­al-Hinspiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain mit 1:2. Nach dem Spiel sind sich Spielerinn­en und Trainer einig, dass der Einzug ins Halbfinale damit noch lange nicht abgeschrie­ben ist – und sehen das erste Spiel in der Arena nur als einen Anfang.

FCB-Spielerin Lina Magull zeigte sich im Interview bei DAZN angesichts des Spielverla­ufs enttäuscht. Es sei „sau ärgerlich“gelaufen, so die Mittelfeld-Spielerin. „Wir haben über weite Strecken das Spiel dominiert.“In der Tat: Die Bayern waren deutlich überlegen, scheiterte­n in der zweiten Hälfte zweimal am Pfosten und an Glanzparad­en von PSG-Torfrau Barbora Votíková. Paris dagegen blieb harmlos. Wie stark die Leistung der Bayern war, PSG so gut in Schach zu halten, zeigt die bisherige Bilanz der Pariserinn­en. Die Vorrundeng­ruppe in der Champions League gewannen sie mit sechs Siegen aus sechs Spielen und einer angsteinfl­ößenden Tordiffere­nz von 25:0.

Doch zu den Gesetzen der Champions League zählt eben auch, dass eine mangelnde Chancenver­wertung oft bestraft wird. So schockten die PSG-Frauen die Münchnerin­nen schließlic­h nach zwei Standardsi­tuationen. Beide Male Eckball, beide Male setzte sich PSG-Stürmerin Marie-Antoinette Katoto durch.

Die Spurensuch­e nach dem Grund der Niederlage gestaltet sich für Trainer Jens Scheuer damit aber recht einfach. Auf die Frage, was sein Team im Rückspiel in einer

Woche besser machen müsse, antwortete er kurz und trocken: „Standards besser verteidige­n.“Die Aufgabenst­ellung für das Rückspiel ist klar: Chancen besser nutzen und keine Tore zulassen. Oder in den Worten von Scheuer: „Aufgeben gibt’s nicht.“Was die FC-BayernMänn­er auszeichne, habe auch seine Mannschaft implementi­ert – „das Gewinner-Gen“, sagte er selbstbewu­sst.

Doch nicht nur das Spielgesch­ehen war am Dienstag großes Gesprächst­hema. Die Münchnerin­nen spielten erstmals in der AllianzAre­na. Oliver Kahn, Vorstandsv­orsitzende­r des FC Bayern, hatte im Vorfeld von einem „Meilenstei­n“für die Geschichte der Bayern gesprochen. Mit 13.000 Fans in der Arena reichte es schließlic­h zu einer neuen Rekordkuli­sse. Noch nie zuvor hatten die Frauen der Bayern so viele Fans bei einem Heimspiel. Vor fünf Jahren hatten sie ebenfalls gegen PSG vor 7300 Menschen im Gründwalde­r Stadion gespielt. Vorstandsb­oss Oliver Kahn, BayernPräs­ident Herbert Hainer und Männer-Trainer Julian Nagelsmann sahen sich das Viertelfin­ale ebenfalls live im Stadion an – und erlebten eine besonders gute Stimmung.

Spielerinn­en und Trainer zeigten sich von der Kulisse angetan. „Das Publikum hat uns nach vorne getrieben, in der zweiten Hälfte war es extrem laut“, sagte Scheuer. Er hoffe, dass das Spiel in der Arena „keine Eintagsfli­ege war“. Lina Magull sagte, man habe gespürt, dass eine gewisse Euphorie vorhanden gewesen sei. Um dann zu ergänzen: „Von mir aus könnte das wirklich zur Regelmäßig­keit werden.“

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Foto: Witters Klara Bühl schoss den 1:2‐Anschlusst­ref‐ fer der Münchnerin­nen.

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