Das Ende der Amtszeit naht
Eishockey Franz Reindl scheint als Verbandspräsident nicht mehr lange weiterzumachen. Das lässt zumindest eine interne Mail vermuten.
Augsburg Lange war darüber spekuliert worden, ob Franz Reindl, langjähriger Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), noch einmal für das Führungsamt kandidieren würde. Er selbst hatte Andeutungen gemacht, es sich noch einmal überlegen zu wollen, denn sein ursprünglicher Plan war gescheitert. Reindl hatte zum Präsidenten des Weltverbandes IIHF aufsteigen wollen, ging als Favorit in die Wahl und scheiterte deutlich.
Nun ist offenbar klar, dass er auf der Mitgliederversammlung des DEB am 7. Mai nicht mehr antreten wird. Das lässt sich zumindest aus einer DEB-Mail an die Landesverbände folgern, in der für den kommenden Montag zu einer Videokonferenz eingeladen wird. In Vorbereitung auf die Mitgliederversammlung sollten dort „Gedanken und Vorstellungen zur Zusammenstellung des künftigen Präsidiums“gebündelt und geteilt werden, heißt es. Besonders interessant ist, was dann folgt: „Es gibt inzwischen Kandidaten, die Ämter im Präsidium, speziell die Nachfolge von Franz Reindl, bereit sind zu übernehmen. Den Kandidaten wollen wir im Rahmen der Videokonferenz die Gelegenheit geben, sich vorzustellen.“
Es sieht also danach aus, als würde Reindl künftig keine Spitzenposition mehr im deutschen Eishockey bekleiden. Damit hätte die verbandsinterne Opposition, bestehend aus einer Handvoll Landesverbände, ihr Hauptziel erreicht. Sie ist seit dem vergangenen Sommer auf Konfrontationskurs zu Reindl.
Auslöser war die gemeinsame Berichterstattung unserer Redaktion mit dem Spiegel. Darin war das undurchsichtige Geschäftsgebaren Reindls thematisiert worden. Der war zeitgleich als bezahlter Geschäftsführer und ehrenamtlicher Präsident beim DEB tätig. In beiden Funktionen verhandelte er mit dem Rechtevermarkter Infront. Die Reindl-Gegner sahen darin einen möglichen Interessenkonflikt. Der hessische Verbandschef Hendrik Ansink erstattete schließlich Anzeige gegen Reindl wegen Untreue. Die Staatsanwaltschaft München I leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Vor dem Hintergrund dieser internen Querelen und während Staatsanwälte gegen den noch amtierenden DEB-Präsidenten ermitteln, ist es zumindest fraglich, ob Reindl dem Verband mit einer erneuten Kandidatur mehr gedient als geschadet hätte.
Offen ist nun, wer sich um seine Nachfolge bewirbt. Noch drangen keine Namen nach außen. Gut möglich, dass auch ein Reindl-Vertrauter ins Rennen geschickt wird. Denn bislang war es die große Schwäche der Reindl-Opposition, keinen eigenen starken Kandidaten zu haben. Daran scheint sich bis jetzt auch nichts geändert zu haben.