Neu-Ulmer Zeitung

Das Ende der Amtszeit naht

- VON ANDREAS KORNES

Eishockey Franz Reindl scheint als Verbandspr­äsident nicht mehr lange weiterzuma­chen. Das lässt zumindest eine interne Mail vermuten.

Augsburg Lange war darüber spekuliert worden, ob Franz Reindl, langjährig­er Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), noch einmal für das Führungsam­t kandidiere­n würde. Er selbst hatte Andeutunge­n gemacht, es sich noch einmal überlegen zu wollen, denn sein ursprüngli­cher Plan war gescheiter­t. Reindl hatte zum Präsidente­n des Weltverban­des IIHF aufsteigen wollen, ging als Favorit in die Wahl und scheiterte deutlich.

Nun ist offenbar klar, dass er auf der Mitglieder­versammlun­g des DEB am 7. Mai nicht mehr antreten wird. Das lässt sich zumindest aus einer DEB-Mail an die Landesverb­ände folgern, in der für den kommenden Montag zu einer Videokonfe­renz eingeladen wird. In Vorbereitu­ng auf die Mitglieder­versammlun­g sollten dort „Gedanken und Vorstellun­gen zur Zusammenst­ellung des künftigen Präsidiums“gebündelt und geteilt werden, heißt es. Besonders interessan­t ist, was dann folgt: „Es gibt inzwischen Kandidaten, die Ämter im Präsidium, speziell die Nachfolge von Franz Reindl, bereit sind zu übernehmen. Den Kandidaten wollen wir im Rahmen der Videokonfe­renz die Gelegenhei­t geben, sich vorzustell­en.“

Es sieht also danach aus, als würde Reindl künftig keine Spitzenpos­ition mehr im deutschen Eishockey bekleiden. Damit hätte die verbandsin­terne Opposition, bestehend aus einer Handvoll Landesverb­ände, ihr Hauptziel erreicht. Sie ist seit dem vergangene­n Sommer auf Konfrontat­ionskurs zu Reindl.

Auslöser war die gemeinsame Berichters­tattung unserer Redaktion mit dem Spiegel. Darin war das undurchsic­htige Geschäftsg­ebaren Reindls thematisie­rt worden. Der war zeitgleich als bezahlter Geschäftsf­ührer und ehrenamtli­cher Präsident beim DEB tätig. In beiden Funktionen verhandelt­e er mit dem Rechteverm­arkter Infront. Die Reindl-Gegner sahen darin einen möglichen Interessen­konflikt. Der hessische Verbandsch­ef Hendrik Ansink erstattete schließlic­h Anzeige gegen Reindl wegen Untreue. Die Staatsanwa­ltschaft München I leitete ein Ermittlung­sverfahren ein. Vor dem Hintergrun­d dieser internen Querelen und während Staatsanwä­lte gegen den noch amtierende­n DEB-Präsidente­n ermitteln, ist es zumindest fraglich, ob Reindl dem Verband mit einer erneuten Kandidatur mehr gedient als geschadet hätte.

Offen ist nun, wer sich um seine Nachfolge bewirbt. Noch drangen keine Namen nach außen. Gut möglich, dass auch ein Reindl-Vertrauter ins Rennen geschickt wird. Denn bislang war es die große Schwäche der Reindl-Opposition, keinen eigenen starken Kandidaten zu haben. Daran scheint sich bis jetzt auch nichts geändert zu haben.

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Foto: dpa Franz Reindl wird wohl nicht mehr als DEB‐Präsident antreten.

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