Bloß nicht anhalten
„Ambulance“tritt zu sehr aufs Gaspedal
Regisseur Michael Bay hat sich in Hollywood mit epischen Zerstörungsorgien wie „Armageddon“und den fünf „Transformers“-Filmen einen Namen gemacht. Diesem Ruf bleibt er auch in „Ambulance“treu, in dem Bay über mehr als zwei Kinostunden eine halsbrecherische Verfolgungsjagd orchestriert. Der Irak-Veteran Will (Yahya AbdulMateen II) ist in finanziellen Schwierigkeiten, seine krebskranke Frau braucht dringend eine teure Operation. Gegen alle Vorsätze wendet er sich an seinen Bruder Danny (Jake Gyllenhaal). Genau wie der Vater ist auch Danny ganz groß ins Bankräuber-Geschäft eingestiegen und zieht nun den Adoptivbruder in einen millionenschweren Coup hinein. Aber der Plan endet in einer blutigen Massenschießerei, aus der Will und Danny mit einem Krankenwagen entkommen. Mit an Bord als Geiseln sind ein schwer verletzter Polizist und die mit allen Wassern gewaschene Notfallmedizinerin Cam (Eiza González).
Dicht auf den Fersen ist den ungleichen Gebrüdern nicht nur eine ganze Armada von Streifenwagen und Polizeihelikoptern, sondern auch ein auf Bankräuber spezialisiertes Sondereinsatzkommando, das in röhrenden Muscle-Cars die Verfolgung aufnimmt. „Wir werden nicht anhalten“, kündigt Danny dem Einsatzleiter über Funk an und damit ist das Konzept des Filmes auch hinreichend beschrieben. Im Gegensatz etwa zum Genre-Klassiker „Speed“(1994) findet Bay in „Ambulance“keinen Erzählrhythmus, sondern lässt den Fuß mit voller Kraft auf dem Gaspedal. Auf der Strecke bleiben dabei die Charaktere. Selbst verdiente Kräfte wie Jake Gyllenhaal oder Eiza González haben hier keine Chance, aus dem dünnen Dialogmaterial tragfähige Figuren zu entwickeln. (mscw)