Alle Tipps und Tricks zum Spritsparen
Mobilität Energie ist teuer geworden. Doch ganz auf sie verzichten kann man nicht. Wie man die Besuche an der Zapfsäule auf das Minimum reduziert – und trotzdem keine Kompromisse bei Sicherheit und Technik macht.
Berlin/München Das Auto stehen lassen, wann immer es geht. Das ist wohl der Tipp, der am meisten Sprit spart. Doch so logisch das ist, so wohlfeil klingt das in den Ohren all jener, die wirklich auf das Auto angewiesen sind. Nicht immer und nicht für jeden kommen eben Fahrrad, Fahrgemeinschaften oder öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV) als Alternativen infrage. Aber lässt sich dann vielleicht aus dem Sprit wenigstens noch etwas mehr herausholen? Ja, sagen ADAC, Auto Club Europa (ACE), TÜV Süd und TÜV Thüringen. Sie haben Tipps parat, die helfen können, den Verbrauch des Autos zu senken:
● Gewicht sparen Unnötiger Ballast treibt die Tankrechnung hoch. 100 Kilogramm Zusatzgewicht im Auto bringen bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch pro 100 Kilometer, hat der ADAC errechnet. Das wirke sich vor allem in der Stadt aus, wo man oft anfahren und beschleunigen muss. Getränkekisten, Inlineskates und Kleinkram wollen dann jedes Mal aufs Neue in Schwung gebracht werden. Also raus damit. Entrümpeln lohnt sich laut ACE vor allem bei kleinen und leichten Autos. Die schwereren bringen schon „von Haus aus“so viel Eigengewicht mit, dass der Effekt nicht so groß ist.
● Runter mit Dachboxen und Trägern Auch Dachträger, Dachboxen und Träger für Fahrräder sind wegen des größeren Luftwiderstands Spritfresser. So kann sich etwa eine Dachbox mit ein bis zwei Litern Mehrverbrauch auf 100 Kilometer bemerkbar machen, so der TÜV Süd. Und ein Dachträger mit zwei Fahrrädern kann laut ADAC bei Tempo 130 bis zu 42 Prozent Mehrverbrauch verursachen. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, montiert man sie besser ab.
● Fahrten planen Speziell bei kurzen Strecken kann das Fahrrad eine Alternative sein. Oder man legt sich mehrere Einzelfahrten zu einer längeren Tour zusammen, rät der ADAC. Denn beim Kaltstart verbraucht der Motor viel Sprit – zumindest ein Ottomotor brauche in der Warmlaufphase ein fetteres Gemisch mit mehr Kraftstoff als bei optimaler Temperatur.
● Früh schalten Der ADAC rät, bei einer Drehzahl von rund 2000 U/min hochzuschalten. Das gewählte Tempo sollte dann mit niedrigen Drehzahlen beibehalten werden. Erst wieder zurückschalten, wenn der Motor ruckelt oder brummt. Manche modernen Autos zeigen auch Eco-Schaltempfehlungen im Tachodisplay an.
● Fahrstil Wer vorausschauend fährt, kann – statt die Bremse zu treten – auch so lange wie möglich die Bremswirkung des Motors nutzen. Bei den meisten Autos wird die Zufuhr des Kraftstoffs im Schubbetrieb abgeschaltet. Daher nicht den
Gang herausnehmen, wenn man etwa an eine rote Ampel heranrollt oder vor einer Ortschaft frühzeitig vom Gas geht.
● Fuß vom Gas Wer generell mit möglichst konstantem Tempo und am besten nicht zu schnell fährt, hält den Verbrauch gering, so der ACE. Der Luftwiderstand wirke sich bei höherem Tempo ab etwa 80 km/h deutlich auf den Verbrauch aus. Hat das Auto einen Tempomat, kann er auf Autobahnen oder ebenen Straßen zum gleichmäßigen Fahren beitragen. Grundsätzlich gilt: Lieber langsamer fahren, als dem Motor das letzte Quäntchen an Leistung abverlangen.
● Motor aus Immer, wenn das Auto länger als 20 Sekunden nicht fährt, lohnt sich das Abschalten, so der ADAC. Im Leerlauf verbrauchen Autos etwa einen halben bis ganzen Liter pro Stunde. Moderne Autos haben dazu eine Start-Stopp-Automatik. Wenn diese fehlt: Einfach selbst den Schlüssel drehen. Gerade bei einem warmen Motor sei laut ADAC die daraus resultierende zusätzliche Belastung für Anlasser und Batterie zu vernachlässigen.
● „Verbraucher“ausschalten Auch wer nur die nötigsten elektrischen Geräte im Fahrzeug einschaltet, kann sparen. Komfortextras wie die Sitzheizung sollten nur so lange wie nötig im Betrieb bleiben. An sicherheitsrelevanten Dingen wie Beleuchtung, Scheibenwischer oder Scheibenheizung im Winter zu sparen, wäre allerdings falsch und gefährlich.
Auch eine richtig temperierte Innentemperatur hält den Fahrer fit und sorgt so für mehr Sicherheit. Allerdings gönnt sich eine Klimaanlage je nach Auto, Technik und Einsatz 0,3 bis 1,5 Liter mehr auf 100 Kilometer. Also nicht zu stark runterkühlen.
● Fenster Bei höherem Tempo erhöhen offene Seitenfenster oder Schiebedächer den Verbrauch durch Verwirbelung der Luftströmung. So bringen auf beiden Seiten offene Fenster bei Tempo 100 rund 0,2 Liter Mehrverbrauch. Bei niedrigem Tempo wie etwa in der Stadt können sie wiederum einen starken Verbrauchsvorteil gegenüber der Klimaanlage bringen.
● Reifen Wer zu wenig Luft in den Reifen hat, riskiert ein schlechteres Fahrverhalten, längere Bremswege und höheren Verbrauch. Bereits 0,5 bar weniger Druck im Reifen als vom Hersteller empfohlen lassen den Verbrauch laut ACE um rund fünf Prozent steigen. Daher sollte man besser bei jedem zweiten Tankstopp und mindestens einmal im Monat den Reifendruck prüfen. Wer vielleicht gerade jetzt beim Wechsel auf Sommerreifen neue Gummis braucht, kann über Spritsparreifen nachdenken. Laut ADAC sorgen sie für bis zu 0,5 Liter Spritersparnis auf 100 Kilometer. So können sich die zunächst teureren Reifen auf Dauer rechnen.
● Tanken Zu den Zeiten des Berufsverkehrs ist Tanken laut ACE am teuersten. Am günstigsten ist es an Tankstellen meist zwischen 18 und 19 Uhr sowie von 20 bis 22 Uhr, nennt der ADAC als Faustregel. Auch zwischen den Anbietern gebe es immer wieder erhebliche Preisunterschiede. Morgens seien die Spritpreise dagegen oft recht hoch. Tank-Apps, wie sie zum Beispiel der ACE oder der ADAC anbieten, ermöglichen hier einen Preisvergleich in Echtzeit.
● Umweg zum Tanken Angenommen die teure Tankstelle nimmt für den Liter Sprit 2,50 Euro, die billige 2 Euro, rechnet der TÜV SÜD beispielhaft vor. Dann spart, wer 50 Liter tanken möchte, bei diesen 50 Cent Unterschied insgesamt 25 Euro. Ein Auto mit beispielsweise 8 Litern Verbrauch auf 100 Kilometer benötigt pro Kilometer Wegstrecke 0,08 Liter. Mit dem günstigen Sprit kalkuliert, kostet dieser Weg dann 0,16 Euro. Ist der Umweg 10 Kilometer lang, fallen 1,60 Euro Spritkosten an, bei 30 Kilometern werden 4,80 Euro daraus. Nach diesem Muster lässt sich ermitteln, ab welchem Umweg der Preisvorteil verpufft.
Im Beispiel wären es 25 Euro Ersparnis geteilt durch 0,16 Euro pro Kilometer. Macht rund 156 Kilometer. Aber Achtung: Hierbei handelt es sich um eine rein rechnerische Faustformel. Dinge wie etwaig teurerer Sprit, der beim Start noch im Tank steckte, Verschleiß oder Wertverlust und so weiter sind nicht berücksichtigt. Auch nicht der Zeitaufwand, das erhöhte Wegstreckenrisiko oder der zusätzliche CO -Ausstoß, so Vincenzo Luca vom TÜV Süd.
● Benzinkanister Eigentlich soll ein Reservekanister nur die Weiterfahrt bis zur nächsten Tankstelle sicherstellen. In der Regel reichen dafür fünf bis zehn Liter, wie es aus Sicherheitsgründen etwa Experten von ADAC und TÜV Süd empfehlen.
Rein rechtlich darf man in Deutschland in Privatautos die Menge von 60 Litern pro Kanister nicht überschreiten. Insgesamt darf man laut TÜV Thüringen privat so bis zu 240 Liter transportieren. Im Ausland können die erlaubten Kanistermengen aber erheblich abweichen. Dazu kommt: Zwar gibt es innerhalb der EU für Sprit keine Zollgrenzen mehr. Doch wer mehr als 20 Liter nach Deutschland einführt, muss Mineralölsteuer zahlen.
● Wartung Der Sprit ist schon teuer genug, da spare ich mir die Wartung, mag sich mancher denken. Besser nicht: Solche Sparwut geht schnell nach hinten los. Bei sicherheitsrelevanten Teilen sowieso und oft sogar auch beim Spritsparen. Beispiel Ölwechsel: Wer auf sogenannte Leichtlauföle setzt, kann laut ACE zwischen zwei und sechs Prozent Kraftstoff einsparen. Dabei das Bordbuch beachten oder den Hersteller fragen, ob der Motor diese Öle auch verträgt.
Auch die regelmäßige Kontrolle des Luftfilters ist sinnvoll. Setzt sich dieser zu, erschwert das die Arbeit des Motors und erhöht mitunter dessen Durst. Peter Löschinger, dpa
Alle Anbieter mit Tarifansage; Abrechnung im 60s Takt. Nut:ung nur von einem Festnet:anschluss der Dt.Telekom möglich. Angaben ohne Gewähr