Kartoffel und Pommes
Alles hängt mit allem zusammen: Deutschland als Exportnation profitiert enorm von der Verflechtung der Weltwirtschaft und der Wohlstand unserer Gesellschaft fußt darauf, dass hier produzierte Waren und Maschinen rund um die Erde verkauft werden. Gleichzeitig sind wir auf Vorprodukte und vor allem Rohstoffe und Energie, die uns geliefert wird, existenziell angewiesen. Wie abhängig wir sind, lehrt uns die Corona-Krise schon seit zwei Jahren. Nicht mal eine simple Maske war zu Beginn zu kriegen und die fehlenden Chips bremsen nicht nur große Industriestandorte und Produktionen aus, sondern auch mittelständische Unternehmen und selbst Handwerksbetriebe in unserer Region.
Der Ukraine-Krieg hat jetzt massive Auswirkungen auf einen der sensibelsten Warenströme – Lebensmittel, beziehungsweise landwirtschaftliche Produkte. Das wird in den ärmsten Regionen der Welt Hunger auslösen – nicht bei uns. Die Eigenversorgung ist, im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren, noch gut. Aber ohne Diesel im Traktortank kann auch ein Biobauer kein Feld bestellen. Ein Bäcker braucht Energie, um die Semmeln zu backen und der Preis für Dünger hat sich verdreifacht. Da muss man jetzt kein Prophet sein, um zu erkennen, dass am Ende die Verbraucherinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche greifen müssen. Ein Entkommen ist schwer möglich, aber Verhaltensänderung lohnt sich. Alles was veredelt wird, ist besonders teuer und übrigens auch klimaschädlicher. Um ein Kilogramm Fleisch von einem Mastschwein zu gewinnen, werden drei Kilogramm Futter benötigt. Bei Rindern liegt der Anteil noch deutlich höher. Und wer sich einen Sack Kartoffeln kauft, der kann lange kochen und bekommt ein Vielfaches von dem auf den Tisch im Vergleich zum Preis von Tiefkühl-Pommes.