Im Parkhaus am Ulmer Hauptbahnhof wird es bunt
Eröffnung Für viele Besucher ist es oft das Erste, was sie von Ulm sehen. Deswegen glänzt Ulms neue Visitenkarte mit allerlei Details.
Ulm Am Samstag, 9. April, wird das neue 65-Millionen-Euro-Parkhaus am Ulmer Hauptbahnhof eröffnet. Ab etwa 11.30 Uhr können die Decks 2, 3 und 4 von der Öffentlichkeit erstmals zum Parken genutzt werden. Eröffnet wird ein Hightech-Bau.
Wie Klaus Linder, der Chef der Ulmer Parkbetriebsgesellschaft sagt, seien die Kosten im geplanten Rahmen geblieben. Was in der Diskussion um die Kosten oft vergessen werde: Bei den 65 Millionen Euro sei auch der städtische Anteil der Passage, die den Hauptbahnhof mit der Innenstadt verbindet, enthalten. Mit dabei sind zudem 32 Ladestationen für E-Autos. Wenn sich der Trend zur Elektromobilität verstärke, seien bereits Vorrichtungen für weitere 130 Ladepunkte verbaut. Die Installationskanäle dafür sind verborgen hinter den größten Hinguckern des Parkhauses: den LEDLeuchtwänden. Diese haben zudem nicht nur eine klassische Beleuchtungsfunktion – sie sorgen mit Bildern aus Ulm auch für den Visitenkarten-Effekt, der Parkhäusern an Hauptbahnhöfen nun mal zukommt. Zu sehen sind Szenen aus dem Stadtleben, Ulmer Feste, Ulmer Kultur und Bilder von Ulmer Traditionsfirmen.
„Das Parkhaus stellt in gewisser Weise den Eintritt in die Mobilität in Ulm dar“, sagt Linder. Die Autofahrer haben hier künftig („Ausbaustufe Zukunft“) die Möglichkeit, sich über die Verfügbarkeit anderer Mobilitätsformen direkt zu informieren: von abfahrenden Zügen bis hin zu E-Bikes und E-Scootern. Und damit sich die Parkenden auch besser merken können, wo ihr Auto steht, wurde ein Farbkonzept eingeführt: Das vierte UG ist türkis, das dritte rot, das zweite grün und das erste lila.
Acht Jahre Planung und fünf Jahre Bauzeit soll so etwas wie das perfekte Parkhaus hervorgebracht haben: Ausgeklügelte Beleuchtung, weniger Stützen und viel Glas sorgen etwa für viel Durchlässigkeit und lange Sichtverbindungen. Bunt, hell und transparent soll das neue Parkhaus sein. Nur als Fenster in die Vergangenheit taugt es nicht: Im Gegensatz zum Parkhaus in der Neuen Mitte sind am Ulmer Hauptbahnhof keine historischen Gemäuer in der Baugrube gefunden worden, die jetzt hinter Glas die Blicke auf sich ziehen.
Die Großbaustelle wird vor dem Hauptbahnhof aber nicht völlig verschwinden. Wie Harald Walter von der Koordinierungsstelle Großprojekte der Stadt Ulm der Stadt auf Nachfrage sagt, werde bis Anfang April die Baustelle für das Dach eingerichtet. Also das große Konstrukt vor der Bahnhofshalle, das über den Passagenzugang reicht. Es soll ähnlich gestaltet werden wie das Dach über den Bus- und Straßenbahnhaltestellen. „Als eine Art großer Bruder“, so Walter über das Design. Die Fertigstellung sei bis Mitte Juli geplant. In Zusammenhang mit diesen Arbeiten müssen Mitte April die Rolltreppe und die Treppenanlage der Bahnhofspassage für maximal drei Tage gesperrt werden.
Als Nächstes folgt der Bau der fehlenden zwei Fahrspuren auf der Westseite. Diese sollen bis August fertig sein. Was dann noch fehlt, sind die beiden Rampen, die in und aus dem Parkhaus führen, also die Einfahrt aus Richtung Theater und die Ausfahrt in Richtung Neue Straße. „Dann sind wieder beide Fahrtrichtungen einsatzbereit.“Bis runter ans Kino Xinedome.
Grüner als bisher soll es am Bahnhofsplatz werden. Es sei so gebaut worden, dass über der Garagendecke nach Möglichkeit auch größere Bäume wachsen können. Die ersten sechs Bäume vor den Sedelhöfen stehen schon. Die nächste Pflanzphase gibt es aber erst nach der feierlichen Eröffnungsparty im Oktober. Weitere 13 Bäume folgen auf dem Bahnhofsplatz im kommenden Frühjahr. Die Einfahrt ins Parkhaus mit 540 Plätzen ist vorübergehend nur von Süden kommend (Ehinger Tor/Neue Straße) möglich. Die Ausfahrt erfolgt nach Norden in Richtung Olgastraße. Die beiden westlichen Rampenbauwerke (Ausfahrt nach Süden und Einfahrt von Norden) können erst im Herbst 2022 genutzt werden, wenn in der Friedrich-Ebert-Straße wieder die Fahrtrichtung Süd (Richtung Ehinger Tor/Neue Straße) freigegeben worden ist.
Gefeiert wird am Samstag, 9. April, und zwar auf Parkdeck 1 und in der Kassenhalle, die sich in der Unterführung zwischen dem Hauptbahnhof und dem Einkaufsquartier Sedelhöfe befindet. Von 10 bis 17 Uhr ist hier eine „Festzone“geplant, in der an Marktständen samt musikalischer Begleitung Kaffee und Kuchen serviert wird.