Hotel Meinl: Stadt will mit Investor verhandeln
Bau Wird aus dem einst renommierten Hotel in Reutti eine „Investitionsruine“? Dem Standort sind rechtliche Grenzen gesetzt.
Neu‐Ulm‐Reutti Das Rätselraten um die Zukunft des renommierten einstigen Hotels Meinl in Reutti geht weiter. Sollen dort Seniorenwohnungen Platz haben oder gar ein Supermarkt einziehen? Eine Apotheke? Zuletzt wurde ein Pächter für die Gastronomie gesucht, doch diese in einem bekannten Immobilienportal geschaltete Anzeige hat der Besitzer wieder zurückgezogen. Lediglich die Überschrift lässt sich noch finden: „Vollausgestattetes Restaurant mit Profi-Gastroküche – stadtnah in attraktiver Lage zu übergeben“. Zur Verfügung steht eine Fläche von 929 Quadratmetern. Nun will die Neu-Ulmer Stadtverwaltung endlich Klarheit schaffen und noch einmal mit dem Investor Elias Chisari verhandeln, denn der Immobilienentwicklung am Standort des Hotels sind rechtliche Grenzen gesetzt.
Ursprünglich wollte der Käufer des Hotels dort Seniorenwohnungen schaffen, wie er Anfang März gegenüber unserer Redaktion erklärte. Doch wie stark möchte er das bestehende Gebäude umbauen, damit sich eine solche Einrichtung auch tatsächlich trägt? Erste Pläne, dort einen Baukomplex mit 73 Wohnungen zu errichten, waren auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung und bei der Politik gestoßen. Bei einer Online-Petition waren 500 Unterschriften gegen das Vorhaben zusammengekommen.
Im Planungs- und Umweltausschuss sagte jetzt Johannes Stingl (CSU), der anstelle von Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) die Sitzung leitete, jetzt müsse eine tragfähige Lösung gefunden werden. Grundsätzlich hält die Bauverwaltung Seniorenwohnungen für eine gute Idee, denn damit könne dem örtlichen Bedarf entsprochen werden, auch im Alter am Ort wohnen zu bleiben. Allerdings sahen die ursprünglichen Pläne in etwa eine
Vervierfachung der Geschossfläche vor. Würde das Gastronomieangebot erhalten bleiben, wäre das nach den Worten Stingls gut für Reutti, wo es ansonsten nur noch eine Pizzeria gibt. Doch die Aussage, im einstigen Hotel würden Seniorenwohnungen geschaffen, findet er viel zu ungenau, denn das sei ja ein weites Feld: „Wir brauchen da konkrete Aussagen.“Die scheinen zuletzt gefehlt zu haben.
„Es gab schon etliche Gespräche“, sagte Jörg Oberle, stellvertretender Leiter des Dezernats Bauen, Planen, Umwelt, „aber die Diskussionen mit dem Vorhabenträger sind erst mal beendet“. Um weitermachen zu können, benötige die Verwaltung einen neuen Auftrag aus der Politik.
Das Thema Seniorenwohnungen sei sehr unkonkret gewesen, offenbar sei es nicht um betreute Altenwohnungen gegangen, bei denen Leistungen wie Pflege oder ein Notfallknopf in der Wohnung dazugebucht werden können.
Stingl bat die Mitglieder des Ausschusses, der Stadtverwaltung offiziell den Auftrag zu erteilen, Verhandlungen mit dem Investor zu führen, um mehr Klarheit zu bekommen, was er in Reutti genau vorhat. Das wollten auch die Stadtpolitiker wissen. Rudolf Erne (SPD) sagte, das Hotel sei ja ein Aushängeschild für den Stadtteil gewesen, eine „noble Adresse“. Nun müsse verhindert werden, dass sie „zur Investitionsruine wird“. Ein Problem gibt es mit der Immobilie: Sie befindet sich im sogenannten Außenbereich, deshalb muss bei einer Erweiterung zwingend der Stadtrat mitreden. Doch der Ausbau muss „angemessen“sein.
Der Grüne Walter Zerb etwa fand, eine „geringfügige Vergrößerung wäre tragbar, alles andere ist schon vom Tisch“. Alle Ausschussmitglieder waren sich einig: Jetzt müsse endlich mal konkret darüber gesprochen werden, was der Investor mit dem Hotel vorhat, sonst mache es keinen Sinn weiterzureden.