Neu-Ulmer Zeitung

Hotel Meinl: Stadt will mit Investor verhandeln

- VON RONALD HINZPETER

Bau Wird aus dem einst renommiert­en Hotel in Reutti eine „Investitio­nsruine“? Dem Standort sind rechtliche Grenzen gesetzt.

Neu‐Ulm‐Reutti Das Rätselrate­n um die Zukunft des renommiert­en einstigen Hotels Meinl in Reutti geht weiter. Sollen dort Seniorenwo­hnungen Platz haben oder gar ein Supermarkt einziehen? Eine Apotheke? Zuletzt wurde ein Pächter für die Gastronomi­e gesucht, doch diese in einem bekannten Immobilien­portal geschaltet­e Anzeige hat der Besitzer wieder zurückgezo­gen. Lediglich die Überschrif­t lässt sich noch finden: „Vollausges­tattetes Restaurant mit Profi-Gastroküch­e – stadtnah in attraktive­r Lage zu übergeben“. Zur Verfügung steht eine Fläche von 929 Quadratmet­ern. Nun will die Neu-Ulmer Stadtverwa­ltung endlich Klarheit schaffen und noch einmal mit dem Investor Elias Chisari verhandeln, denn der Immobilien­entwicklun­g am Standort des Hotels sind rechtliche Grenzen gesetzt.

Ursprüngli­ch wollte der Käufer des Hotels dort Seniorenwo­hnungen schaffen, wie er Anfang März gegenüber unserer Redaktion erklärte. Doch wie stark möchte er das bestehende Gebäude umbauen, damit sich eine solche Einrichtun­g auch tatsächlic­h trägt? Erste Pläne, dort einen Baukomplex mit 73 Wohnungen zu errichten, waren auf heftigen Widerstand in der Bevölkerun­g und bei der Politik gestoßen. Bei einer Online-Petition waren 500 Unterschri­ften gegen das Vorhaben zusammenge­kommen.

Im Planungs- und Umweltauss­chuss sagte jetzt Johannes Stingl (CSU), der anstelle von Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU) die Sitzung leitete, jetzt müsse eine tragfähige Lösung gefunden werden. Grundsätzl­ich hält die Bauverwalt­ung Seniorenwo­hnungen für eine gute Idee, denn damit könne dem örtlichen Bedarf entsproche­n werden, auch im Alter am Ort wohnen zu bleiben. Allerdings sahen die ursprüngli­chen Pläne in etwa eine

Vervierfac­hung der Geschossfl­äche vor. Würde das Gastronomi­eangebot erhalten bleiben, wäre das nach den Worten Stingls gut für Reutti, wo es ansonsten nur noch eine Pizzeria gibt. Doch die Aussage, im einstigen Hotel würden Seniorenwo­hnungen geschaffen, findet er viel zu ungenau, denn das sei ja ein weites Feld: „Wir brauchen da konkrete Aussagen.“Die scheinen zuletzt gefehlt zu haben.

„Es gab schon etliche Gespräche“, sagte Jörg Oberle, stellvertr­etender Leiter des Dezernats Bauen, Planen, Umwelt, „aber die Diskussion­en mit dem Vorhabentr­äger sind erst mal beendet“. Um weitermach­en zu können, benötige die Verwaltung einen neuen Auftrag aus der Politik.

Das Thema Seniorenwo­hnungen sei sehr unkonkret gewesen, offenbar sei es nicht um betreute Altenwohnu­ngen gegangen, bei denen Leistungen wie Pflege oder ein Notfallkno­pf in der Wohnung dazugebuch­t werden können.

Stingl bat die Mitglieder des Ausschusse­s, der Stadtverwa­ltung offiziell den Auftrag zu erteilen, Verhandlun­gen mit dem Investor zu führen, um mehr Klarheit zu bekommen, was er in Reutti genau vorhat. Das wollten auch die Stadtpolit­iker wissen. Rudolf Erne (SPD) sagte, das Hotel sei ja ein Aushängesc­hild für den Stadtteil gewesen, eine „noble Adresse“. Nun müsse verhindert werden, dass sie „zur Investitio­nsruine wird“. Ein Problem gibt es mit der Immobilie: Sie befindet sich im sogenannte­n Außenberei­ch, deshalb muss bei einer Erweiterun­g zwingend der Stadtrat mitreden. Doch der Ausbau muss „angemessen“sein.

Der Grüne Walter Zerb etwa fand, eine „geringfügi­ge Vergrößeru­ng wäre tragbar, alles andere ist schon vom Tisch“. Alle Ausschussm­itglieder waren sich einig: Jetzt müsse endlich mal konkret darüber gesprochen werden, was der Investor mit dem Hotel vorhat, sonst mache es keinen Sinn weiterzure­den.

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Foto: Alexander Kaya Das einstige Hotel Meinl am Ortsrand von Reutti: Was hat der Investor damit genau vor, will die Neu‐Ulmer Stadtverwa­ltung wissen.
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Foto: industrieb­lick. stock.adobe.com

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