Der Neue paukt für seine Premiere
Basketball Sean Evans soll Ratiopharm Ulm als Center weiterhelfen. Der US-Amerikaner schwärmt von Mannschaft und Stadt. Gegen Frankfurt ist er zum ersten Mal gefordert.
Neu‐Ulm In den vergangenen Tagen hat Sean Evans vor allem viel Theorie gepaukt. Der 33-Jährige beschäftigte sich mit dem System von Ratiopharm Ulm, lernte Spielzüge und taktische Vorgaben. Nach dem Ausfall von Cristiano Felicio hat der Basketball-Bundesligist auf der wichtigen Position des Centers nachgebessert und Evans vom ukrainischen Club BC Prometey an die Donau geholt. Trainer Jaka Lakovic ist bislang zufrieden mit dem Zwei-Meter-Hünen. „Die Jungs haben ihn prima aufgenommen. Sean Evans ist in der Kabine und auf dem Spielfeld schon voll integriert. Wir werden alle helfen, dass er sich hier wohlfühlt“, sagte der RatiopharmCoach. Premiere im Ulmer Dress feiert der US-Amerikaner am Freitagabend (19 Uhr) beim Auswärtsspiel gegen die Fraport Skyliners in Frankfurt.
Viel von Ulm hat Evans freilich noch nicht gesehen. Außer Trainingshalle und Spielstätte. Den einen oder anderen Spaziergang habe er gemacht, erzählt der 33-Jährige. „Die Fans sind schon auf mich zugekommen, als ich durch die Stadt gelaufen bin. Das hat viel Spaß gemacht. Es waren also ein paar gute Tage“, meint Evans. Wenn da nicht die große Entfernung zur Familie wäre. Der Center trägt den Namen seiner einjährigen Tochter Echo als Kette um den Hals, auf dem Oberarm prangt ein Tattoo mit den Buchstaben F, O und E. Das steht für „Family over everything“. Evans sagt: „Familie ist für mich alles. Ich bin ständig am Telefon und spreche mit Familie und Freunden, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben.“Sportlich gilt der Fokus voll und ganz dem schweren Auswärtsspiel in Frankfurt.
Beim Blick auf die Tabelle eigentlich eine klare Angelegenheit. Das Duell des Fünften gegen den 17., doch Lakovic warnt: „Es gibt keine leichten Spiele in der Bundesliga.“Es geht eng zu. Ein Sieg mehr und
Ulm wäre Zweiter, Rang acht ist aber auch nur vier Punkte entfernt. Die Erinnerungen an das Hinspiel Ende Oktober vergangenen Jahres sind noch präsent. Und sie schmerzen nach wie vor. 80:88 hatten die Ulmer damals verloren. „Ich hoffe, dass meine Spieler diese Niederlage persönlich genommen haben und jetzt noch motivierter sind, gegen Frankfurt nicht wieder zu verlieren“, sagt Lakovic. Allerdings haben die Gastgeber mit dem Italiener Luca Dalmonte seit wenigen Tagen einen neuen Coach, der den glücklosen Diego Ocampo abgelöst hat. Lakovic spricht daher von „einigen Fragezeichen“und sagt: „Wir wissen nicht wirklich, was uns erwartet. Möglicherweise spielt Frankfurt jetzt mit einem neuen System.“
So oder so: Seine Mannschaft fährt nach dem Eurocup-Sieg am Dienstag bei Bourg-en-Bresse in Frankreich mit gestärktem Selbstvertrauen zu den Fraport Skyliners. Zumal seit Mittwochabend auch feststeht, dass sich die Ulmer für die Play-offs in diesem internationalen Wettbewerb qualifiziert haben. Lakovic sagt: „Wir sind sehr glücklich darüber. Die Jungs haben hart dafür gearbeitet und sämtliche Hürden wie Corona-Probleme und Verletzungen gemeistert. Das ist nun die Belohnung dafür.“