Biete Geld, suche Lehrer
Aktion Wie das Kultusministerium in Abizeitungen um Nachwuchs wirbt.
Es ist wie bei der Oma, die die Enkel mit einem Geldschein lockt, damit sie den Rasen mähen und ihr der Wildwuchs nicht völlig über den Kopf wächst. Oder bei dem Detektiv, der dem Taxifahrer ein großzügiges Trinkgeld verspricht, wenn er sich an die Fersen eines Davonlaufenden heftet: Um neue Lehrkräfte zu finden, bietet Bayerns Kultusministerium Abiturjahrgängen 100 Euro, wenn sie in ihrer Abizeitung eine ganzseitige Werbung für den Lehrerberuf schalten.
„Druckkostenzuschuss“heißt das finanzielle Lockmittel, das die Kampagne „Zukunft prägen – Lehrer:in werden“bekannt machen soll. Eigentlich ist die Idee ja wirklich nett und eine der Anzeigen tatsächlich auch ganz lustig: „Abschlussfeier jedes Jahr“, mit diesem Slogan wirbt eine gezeichnete Lehrerin mit der (mehr oder weniger verlockenden) Aussicht, dass man „schon in fünf Jahren“zurück an der Schule sein könnte. Problem nur: Viele an ebendiesen Schulen und in der politischen Opposition haben in Sachen Lehrersuche ein bisschen den Humor verloren – herrscht doch mancherorts seit vielen Jahren Leere, wo eigentlich der Lehrer wäre. Sagen wir es mal so: Die ultimative Antwort auf den Personalmangel sehen Kritiker in dem Hunderter für die Abikasse nicht – sondern eher ein Zeichen für die Ratlosigkeit des Ministeriums. Das wiederum setzt der begeisterten Lehrerin in seiner Anzeige sogar eine rosa Herzchenbrille auf. Auch wenn der Erfolg der Aktion sich erst später zeigen wird, eins steht schon fest: Um mit solch einem Accessoire nicht vor eine Klasse treten zu müssen, würde manche Nachwuchslehrkraft ohne zu zögern selbst 100 Euro auf den Tisch legen.