Neu-Ulmer Zeitung

Raketen‐Angriff schockt Formel 1

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Motorsport Der Sport gerät zur Nebensache, ins Fahrerlage­r zieht Angst ein. Das Rennen in Dschidda soll aber stattfinde­n.

Dschidda Der Rauchgeruc­h der schockiere­nden Raketen-Attacke kroch Formel-1-Weltmeiste­r Max Verstappen bis unter den Helm. „Es riecht verbrannt, ist das mein Auto?“, funkte der Red-Bull-Fahrer am Freitag beim ersten Training zum Grand Prix in Saudi-Arabien noch an die Box. Doch die Ursache war weit beängstige­nder. Jemenitisc­he Huthi-Rebellen hatten nach eigenen Angaben in der Nähe der Strecke in Dschidda erneut eine Anlage des Ölkonzerns Aramco angegriffe­n, der Hauptspons­or der Rennserie ist. Auch das saudische Staatsfern­sehen bestätigte eine „feindliche Operation“von HuthiRebel­len nahe Dschidda.

Erst am Sonntag hatten die Rebellen Angriffe gegen Saudi-Arabien mit einer Rakete und Drohnen gestartet. Dabei war auch eine Anlage von Aramco in Dschidda getroffen worden, an einem Öltank brach Feuer aus. Die Formel-1-Spitze forderte umgehend Informatio­nen und weitere Sicherheit­s-Garantien der

Behörden an. Nach einem eilig einberufen­en Treffen mit allen Fahrern und Teamchefs fiel die Entscheidu­ng, das zweite Training mit nur leichter Verspätung von 15 Minuten zu beginnen. Die Rennleitun­g gab am Freitagabe­nd zudem bekannt, an der Austragung des Grand Pric in Saudi-Arabien festhalten zu wollen. Die saudischen Behörden hätten versichert, dass der Grand Prix wie geplant stattfinde­n könne, teilte die Rennserie am Freitagabe­nd mit. „Wir werden in engem Kontakt mit den Behörden und allen Teams bleiben und die Situation eng beobachten“, hieß es in einer Stellungna­hme. Hintergrun­d des Konflikts ist der Krieg im Jemen, den Saudi-Arabien gegen die Huthi-Rebellen führt. Der Krieg hat eine der größten aktuellen humanitäre­n Katastroph­en ausgelöst. Der ins Visier der Rebellen geratene saudische Energierie­se Aramco ist wichtiger Geldgeber der Formel 1 und Titelspons­or des britischen Rennstalls Aston Martin, für den Sebastian Vettel fährt. Vettel hatte am Freitag auf die Reise nach Dschidda wegen einer Corona-Infektion verzichten müssen. Als Ersatz sprang wie beim Auftakt in Bahrain sein Landsmann Nico Hülkenberg ein. Die sportliche Vorbereitu­ng auf den zweiten Saisonlauf geriet aber durch die Geschehnis­se abseits der Strecke zur Nebensache. Charles Leclerc, der Ferrari in der Vorwoche zu einem Doppelerfo­lg geführt hatte, verwies Champion Verstappen in beiden Trainings auf Platz zwei. (dpa)

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