Homeoffice macht das Häuschen im Grünen begehrter
Bilanz Bei der Commerzbank Ulm werden Anlagen immer beliebter. Und die Nachfrage nach Immobilien auf dem Land steigt.
Ulm Trotz weiter steigenden Preisen bleibt der Run auf Immobilien in der Region ungebrochen. „Wir sind gut gestartet“, sagt Tanja Sienitzki, die Niederlassungsleiterin im Bereich Privatkunden, beim Jahrespressegespräch der Commerzbank in Ulm. Weiterhin gebe es aber ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Diese bewegen sich auf sämtlichen Facetten: von Anlegern, die ihr Geld in „Beton-Gold“investieren wollen, bis hin zu Eigennutzern.
Einen Unterschied gebe es im Vergleich zu früheren Jahren: Durch die Heimarbeit seien die Nachfrage und somit auch die Preise auch rund um Ulm in ländlicheren Lagen gestiegen. „In Zeiten des Homeoffice hat die ländliche Lage durchaus ihre Vorzüge gezeigt“, sagt Firmenkundenchef Frank Humbach. „Das Häuschen im Grünen stieg an Wert.“Es sei nach wie vor Liquidität im Markt, was bei niedrigen Zinsen weiter zu immer höheren Immobilienpreisen führe. „Das Geld ist im Markt und muss ein Ziel finden.“Deswegen seien Sachwerte gefragt.
Die hohe Nachfrage an Baufinanzierungen und Wertpapieren habe das Geschäftsjahr 2021 der Commerzbank Ulm geprägt und für starkes Wachstum gesorgt. Insgesamt wurden in Ulm im vergangenen Jahr neue Baufinanzierungen in Höhe von 200 Millionen Euro abgeschlossen, das seien noch mal zehn Prozent mehr Neugeschäft als im Vorjahr. Das Gesamtvolumen an Baufinanzierungen stieg in Ulm auf mehr als eine Milliarde Euro. Der Trend zur Nachhaltigkeit dabei lässt sich in Zahlen ausdrücken: Bereits mehr als jeder vierte Neuabschluss sei eine „grüne Baufinanzierung“, die einen Zinsrabatt für Energieeffizienz gewährt. Bei einer solchen Finanzierung darf ein definierter maximaler Endenergiewert (75 kWh pro Quadratmeter) nicht überschritten werden. Das Depotvolumen stieg 2021 um acht Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. Besonders Wertpapiersparpläne waren beliebt: Ihre Zahl wuchs um satte 17 Prozent. Der Grund liegt auf der Hand: Wer sein Geld unverzinst auf dem Girokonto liegen lässt, verliert noch mehr Vermögen als in den vergangenen Jahren. Bei der Geldanlage zeige sich ein klarer Trend: Über die Hälfte des bankweiten Fondsvolumens ist bereits in nachhaltigen Produkten investiert.
Das Smartphone ist längst zur „Bankfiliale in der Hosentasche“geworden. Die Commerzbank hat harte Zeiten des Umbruchs hinter sich, zahlreiche Filialen zwischen Augsburg und Ulm sind geschlossen worden. Die Zahl der Filialen der Commerzbank Ulm in der Region bleibt bei fünf.
Pandemiebedingt prägten 2021 vor allem Engpässe bei Lieferketten und die Erhöhung der Rohstoffpreise das Geschäft des Mittelstands. Die meisten Unternehmen seien jedoch gut durch die Krise gekommen und investieren rege, insbesondere in Betriebsmittel und Vorräte, so Firmenkundenchef Humbach. Der Krieg in der Ukraine dürfte das Problem verstärken.
Bei Unternehmerkunden bis 15 Millionen Euro Jahresumsatz lag das Kreditvolumen in Ulm bei 263 Millionen Euro, ein Plus von sieben Prozent. Im Geschäft mit Firmenkunden in Ulm, also den größeren mittelständischen Unternehmen, betrug das Kreditvolumen 595 Millionen Euro und liegt damit über Vorjahresniveau.