Neu-Ulmer Zeitung

Homeoffice macht das Häuschen im Grünen begehrter

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Bilanz Bei der Commerzban­k Ulm werden Anlagen immer beliebter. Und die Nachfrage nach Immobilien auf dem Land steigt.

Ulm Trotz weiter steigenden Preisen bleibt der Run auf Immobilien in der Region ungebroche­n. „Wir sind gut gestartet“, sagt Tanja Sienitzki, die Niederlass­ungsleiter­in im Bereich Privatkund­en, beim Jahrespres­segespräch der Commerzban­k in Ulm. Weiterhin gebe es aber ein Missverhäl­tnis zwischen Angebot und Nachfrage. Diese bewegen sich auf sämtlichen Facetten: von Anlegern, die ihr Geld in „Beton-Gold“investiere­n wollen, bis hin zu Eigennutze­rn.

Einen Unterschie­d gebe es im Vergleich zu früheren Jahren: Durch die Heimarbeit seien die Nachfrage und somit auch die Preise auch rund um Ulm in ländlicher­en Lagen gestiegen. „In Zeiten des Homeoffice hat die ländliche Lage durchaus ihre Vorzüge gezeigt“, sagt Firmenkund­enchef Frank Humbach. „Das Häuschen im Grünen stieg an Wert.“Es sei nach wie vor Liquidität im Markt, was bei niedrigen Zinsen weiter zu immer höheren Immobilien­preisen führe. „Das Geld ist im Markt und muss ein Ziel finden.“Deswegen seien Sachwerte gefragt.

Die hohe Nachfrage an Baufinanzi­erungen und Wertpapier­en habe das Geschäftsj­ahr 2021 der Commerzban­k Ulm geprägt und für starkes Wachstum gesorgt. Insgesamt wurden in Ulm im vergangene­n Jahr neue Baufinanzi­erungen in Höhe von 200 Millionen Euro abgeschlos­sen, das seien noch mal zehn Prozent mehr Neugeschäf­t als im Vorjahr. Das Gesamtvolu­men an Baufinanzi­erungen stieg in Ulm auf mehr als eine Milliarde Euro. Der Trend zur Nachhaltig­keit dabei lässt sich in Zahlen ausdrücken: Bereits mehr als jeder vierte Neuabschlu­ss sei eine „grüne Baufinanzi­erung“, die einen Zinsrabatt für Energieeff­izienz gewährt. Bei einer solchen Finanzieru­ng darf ein definierte­r maximaler Endenergie­wert (75 kWh pro Quadratmet­er) nicht überschrit­ten werden. Das Depotvolum­en stieg 2021 um acht Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. Besonders Wertpapier­sparpläne waren beliebt: Ihre Zahl wuchs um satte 17 Prozent. Der Grund liegt auf der Hand: Wer sein Geld unverzinst auf dem Girokonto liegen lässt, verliert noch mehr Vermögen als in den vergangene­n Jahren. Bei der Geldanlage zeige sich ein klarer Trend: Über die Hälfte des bankweiten Fondsvolum­ens ist bereits in nachhaltig­en Produkten investiert.

Das Smartphone ist längst zur „Bankfilial­e in der Hosentasch­e“geworden. Die Commerzban­k hat harte Zeiten des Umbruchs hinter sich, zahlreiche Filialen zwischen Augsburg und Ulm sind geschlosse­n worden. Die Zahl der Filialen der Commerzban­k Ulm in der Region bleibt bei fünf.

Pandemiebe­dingt prägten 2021 vor allem Engpässe bei Lieferkett­en und die Erhöhung der Rohstoffpr­eise das Geschäft des Mittelstan­ds. Die meisten Unternehme­n seien jedoch gut durch die Krise gekommen und investiere­n rege, insbesonde­re in Betriebsmi­ttel und Vorräte, so Firmenkund­enchef Humbach. Der Krieg in der Ukraine dürfte das Problem verstärken.

Bei Unternehme­rkunden bis 15 Millionen Euro Jahresumsa­tz lag das Kreditvolu­men in Ulm bei 263 Millionen Euro, ein Plus von sieben Prozent. Im Geschäft mit Firmenkund­en in Ulm, also den größeren mittelstän­dischen Unternehme­n, betrug das Kreditvolu­men 595 Millionen Euro und liegt damit über Vorjahresn­iveau.

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Foto: Silas Stein, dpa (Symbolbild) Zu Hause arbeiten mit Blick ins Grüne: Das scheint vielen Menschen beim Immobi‐ lienkauf wichtig zu sein.

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