Ein Tempel aus Vietnam für den Garten
Natur Marzellus Hampp hat einige Vorbereitungen für eine neue Attraktion in seinem Garten zwischen Oberhausen und Biberachzell getroffen. Doch es wird noch einige Zeit vergehen, bis alles fertig ist.
Weißenhorn‐Oberhausen Marzellus Hampp ist ein streitbarer Mensch. Er sagt selbst über sich, dass er gerne stichele, und bezeichnet sich als „Freidenker“. Der 71-Jährige betont: Ohne seine Art und seine Bereitschaft, sich gegen gewisse Regeln zu entscheiden, würde es den Marzellus-Garten in seiner heutigen Form nicht geben. Wie berichtet soll die idyllische Anlage mit Bäumen, Blumen, Buddhas und Bächen, die Hampp ohne die erforderlichen Genehmigungen zwischen Oberhausen und Biberachzell geschaffen hat, nachträglich legalisiert werden. Der Betreiber hat derweil schon Pläne für eine neue Attraktion, die den Garten bereichern soll.
Durch eine Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans wollen die Stadt Weißenhorn und das Landratsamt Neu-Ulm in Abstimmung mit Hampp einen rechtlichen Rahmen schaffen, um den Fortbestand des Gartens zu sichern. Der 71-Jährige sagt, er habe nie Zweifel daran gehabt, dass der Garten erhalten bleibt. Die öffentliche Macht und die Resonanz seien so groß. Auch die Behörden sind sich inzwischen bewusst, dass der Garten zahlreiche Besucherinnen und Besucher anlockt, darunter auch viele aus dem Ausland.
Wenn die aktuellen Pläne von Hampp einmal umgesetzt sind, werden wahrscheinlich noch mehr Interessierte vorbeischauen. Im südlichen Teil des Gartens, Richtung Biberachzell, will der Betreiber einen ungefähr acht mal zehn Meter großen Tempel aus Vietnam aufstellen. Noch steht das gute Stück in Südostasien, vor den Toren von Ho-ChiMinh-Stadt, das früher Saigon hieß. Der Meister des Tempels, von dem er schon eine Buddha-Statue erhalten habe, habe ihm das Gebäude angeboten, erzählt Hampp. Das war schon im Jahr 2020, als er zuletzt in Vietnam war. Er habe sich damals bereits gedacht, dass es schwierig werden würde, den Tempel nach Deutschland zu verschiffen und ihn in seinem Garten wieder aufzubauen, berichtet der Betreiber. Hampp zufolge wird das Gebäude in Vietnam nicht mehr gebraucht, es soll deshalb abgebaut und durch ein deutlich größeres Exemplar ersetzt werden. 10.000 Euro habe er schon für den Tempel ausgegeben, insgesamt 40.000 bis 50.000 Euro, schätzt er, werde er investieren müssen.
Freunde hätten ihm schon finanzielle Unterstützung zugesagt.
Es wird aber voraussichtlich noch einige Zeit vergehen, bis der Tempel tatsächlich im Marzellus-Garten steht. Denn die Kosten für den Transport in Schiffscontainern sind stark in die Höhe geschnellt. Hampp hofft darauf, dass die Preise irgendwann wieder sinken.
Einige Vorbereitungen hat der Erbauer des Gartens bereits getroffen und dabei auch wieder diverse Auseinandersetzungen mit dem
Landratsamt gehabt. Um den Tempel in dem von feuchten Wiesen geprägten Areal errichten zu können, braucht es ein Betonfundament. Eine neue Zufahrt soll ermöglichen, dass Baumaschinen den Platz erreichen. Im Bebauungsplan, der nun für den Garten aufgestellt werden soll, werde der künftige Tempel berücksichtigt, sagt Hampp.
Dem Landratsamt ist bekannt, dass der Betreiber begonnen hat, seine Freizeitanlage zu erweitern, wie es auf Nachfrage unserer Redaktion aus dem Bauamt der Kreisbehörde heißt. Die Erweiterung sei baugenehmigungspflichtig. Zum jetzigen Zeitpunkt sei das Bauvorhaben dem Außenbereich zuzuordnen und es sei unter den jetzigen Gegebenheiten in baurechtlicher Hinsicht nicht genehmigungsfähig. „Bei einer Bauleitplanung werden die Fachstellen als Träger öffentlicher Belange beteiligt und im weiteren Verfahren wird dann über eine Genehmigungsfähigkeit entschieden“, teilt das Bauamt weiter mit.
Hampp spricht von
einem
Tauschgeschäft mit dem Landratsamt, das es ihm ermöglicht habe, den Garten nach Süden zu erweitern, um den Tempel errichten zu können. Die Behörde stellt das allerdings etwas anders dar: „Es fand ein Grundstückstausch statt, jedoch nicht zum Zweck der baulichen Erweiterung des Gartens“, schreibt das Bauamt. Aus Sicht des Gartenbesitzers ist es jedenfalls gewiss, dass der Tempel kommt. Es sei nur eine Frage der Zeit.
Ihm schwebt schon jetzt ein großes Fest zur Einweihung der neuen Attraktion des Gartens vor. Auch wenn ihn das Projekt viel Geld kosten wird – auch in Zukunft möchte er darauf verzichten, von Besucherinnen und Besuchern Eintrittsgelder zu verlangen. Das entspreche seiner Philosophie von Freiheit. Jeder solle die Gelegenheit haben, die idyllische Anlage betreten zu können. Gleichwohl wünscht er sich über auch, dass sich seine Gäste mit Spenden erkenntlich zeigen und so seine Arbeit sowie den Unterhalt des Gartens finanziell unterstützen.
Investitionen von bis zu 50.000 Euro