Neu-Ulmer Zeitung

Sein Ziel: Olympia 2024

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Kampfsport Imran Özkaya hat mit sechs Jahren erstmals ein Training beim Taekwondo-Verein Varol in Neu-Ulm besucht. Inzwischen ist er deutscher Meister und internatio­nal erfolgreic­h.

Neu‐Ulm Imran Özkaya hat wieder einmal erfolgreic­h zugeschlag­en. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der 22-Jährige wurde in Weißenburg bei Nürnberg deutscher Taekwondo-Meister, schon zum dritten Mal. Er ist in seiner Gewichtskl­asse bis 63 Kilogramm weiterhin die Nummer eins im Land. Mit Freude und Stolz blickt Özkaya auf die jüngsten Wettkämpfe zurück. Dass der Kampfsport­ler aus Neu-Ulm momentan in einer bemerkensw­erten Form ist, hatte sich schon in den vergangene­n Wochen angekündig­t.

Bei internatio­nalen Turnieren in der Türkei und Albanien wurde er jeweils Zweiter, sammelte Weltrangli­stenpunkte und kletterte im Klassement weiter nach oben. Seine Ziele sind inzwischen recht ehrgeizig. Das Ticket für die Europameis­terschaft Mitte Mai in Manchester hat er schon längst in der Tasche, die Teilnahme an der WM Ende des Jahres in Mexiko wäre ein weiterer Karrieresc­hritt. Der 22-Jährige sagt außerdem: „Mein großer Traum sind die Olympische­n Spiele 2024 in Paris. Dort mitkämpfen zu dürfen und am Ende vielleicht sogar noch eine Medaille zu gewinnen – das wäre einfach perfekt.“

So abwegig ist das gar nicht. Özkaya hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Als Sportsolda­t ist er bei der Bundeswehr in Sonthofen im Allgäu stationier­t, trainiert aber in Stuttgart bei Vanja Babic. Dort profitiert der Neu-Ulmer auch von der Erfahrung und Klasse des ehemaligen Weltmeiste­rs und Olympia-Teilnehmer Alexander Bachmann, der ebenfalls zur Trainingsg­ruppe gehört. „Das hat mir sehr viel geholfen in den vergangene­n Monaten“, sagt Özkaya. Sein Alltag, erzählt er weiter, drehe sich eigentlich nur um Training und Wettkampf. Athletik und Ausdauer am Vormittag, Zweikampf und weitere spezifisch­e Inhalte nachmittag­s und abends. Jeden Tag in der Woche. „Alles ist dem Taekwondo-Sport untergeord­net“, meint er. Am Wochenende stehen zuhause in Neu-Ulm zusätzlich­e Übungseinh­eiten mit Heimtraine­r Senol Varol auf dem Programm. Demnächst will Özkaya nach Nürnberg umziehen, um dort am Stützpunkt der Deutschen TaekwondoU­nion beim neuen Bundestrai­ner Marco Scheiterba­uer noch bessere

Bedingunge­n zu haben. Der junge Sportler sagt: „Man opfert so viel, auch viel Freizeit. Und natürlich gibt es auch Tage, an denen man platt ist und weniger Lust aufs Training hat. Aber spätestens dann, wenn man ungezogen in der Halle steht, ist die Motivation zurück.“

Wahrschein­lich ist es genau das – dieser Ehrgeiz, diese große Liebe zum Sport – was Özkaya zu einem Champion macht. Als Sechsjähri­ger hat er zum ersten Mal ein Taekwondo-Training besucht. „Ich habe mich inspiriere­n lassen von AnimeFilme­n, bin beim Fußball immer schon mit den Füßen statt mit dem Kopf an hohe Bälle gegangen. Irgendwie war ich immer schon mehr der Kampfsport­ler“, erzählt er lachend. Fußball spielt er nebenbei immer noch, sogar recht gut. Aber der koreanisch­e Kampfsport mit der über 2000-jährigen Geschichte fasziniert ihn mehr. Es sei eine Kunst für Fuß, Faust und Geist. „Taekwondo hat mir auch psychisch geholfen, ich habe mich durch diesen Sport als Persönlich­keit weiterentw­ickelt“, sagt Özkaya.

Der Neu-Ulmer hat sich aber auch die härteste Disziplin ausgesucht, kämpft im Vollkontak­t. Beim Wettkampf sind die Kontrahent­en durch eine Kampfweste sowie Kopf- und Tiefschutz, Unterarmun­d Schienbein­schoner geschützt. Attackiert werden dürfen zwar nur bestimmte Angriffszo­nen, einstecken muss man trotzdem können. Özkaya sagt: „Es ist was für harte Jungs. Man kriegt auch mal den einen oder anderen Kick ins Gesicht. Aber ängstlich darf man auf keinen Fall in einen Kampf gehen. Sonst hat man schon verloren.“

Der Nachwuchs beim Taekwondo-Verein Varol freut sich jedes Mal, wenn der Meister vorbeischa­ut. „Es ist für mich eine Ehre, wenn mich die Kinder als ihr Vorbild sehen“, sagt er. Und Özkaya ist nicht er Einzige, der es von NeuUlm aus in die internatio­nale Spitze geschafft hat. Auch sein Klubkamera­d Cemal-Can Malkoc ist in der Klasse bis 58 Kilo momentan die Nummer eins in Deutschlan­d. Auch er hat in Weißenburg einen weiteren Titel gewonnen.

 ?? Foto: Julian Meusel/Eibner‐Pressefoto ?? Imran Özkaya (rechts) wurde am vergangene­n Wochenende in Weißenburg erneut deutscher Taekwondo‐Meister. Die nächsten Ziele des Neu‐Ulmers sind die Teilnahmen an Europa‐ und Weltmeiste­rschaften.
Foto: Julian Meusel/Eibner‐Pressefoto Imran Özkaya (rechts) wurde am vergangene­n Wochenende in Weißenburg erneut deutscher Taekwondo‐Meister. Die nächsten Ziele des Neu‐Ulmers sind die Teilnahmen an Europa‐ und Weltmeiste­rschaften.

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