Neu-Ulmer Zeitung

Einsatz wegen rechtsextr­emer Bilder

-

Polizei Wegen Rechtsextr­emismus-Verdachts hat die Kriminalpo­lizei verschiede­ne Gebäude in der Region durchsucht.

Günzburg/Memmingen Mehrere Objekte in den Landkreise­n Unterallgä­u, Günzburg, in der Stadt Memmingen sowie in Baden-Württember­g und Nordrhein-Westfalen sind in dieser Woche von der Kriminalpo­lizei durchsucht worden. Der Hintergrun­d der Durchsuchu­ng war erst mal nur ein Foto. Das bestätigt Holger Stabik, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/ West, am Freitagnac­hmittag.

Was genau auf diesem Bildmateri­al abgebildet war, kann die Polizei nicht sagen. Jedoch sei es „verfahrens­auslösend“gewesen und es gebe einen „rechtsextr­emen Anlass“. Außerdem ist nun auch bekannt, welches Klubheim in der Region durchsucht wurde.

So liefen die Ermittlung­en ab: Als die Beamten das Handy mit dem verdächtig­en Bildmateri­al auswertete­n, stießen sie auf noch mehr Personen, die rechtsextr­emistische­s

Gedankengu­t in einer WhatsAppGr­uppe teilten, wie Stabik weiter erklärt.

Von den sieben männlichen Tatverdäch­tigen im Alter von 28 bis 46 Jahren kommen fünf aus den Landkreise­n Günzburg und Unterallgä­u sowie der Stadt Memmingen. Eine Person aus Baden-Württember­g – jedoch nicht aus der Ulmer Grenzregio­n.

Ein weiterer Verdächtig­er kommt aus Nordrhein-Westfalen. Alle Personen sind laut der Polizei der Skinhead-Gruppierun­g „Voice of Anger“zuzuordnen.

Neben den Beschlagna­hmungen in den Wohnungen der sieben Männer haben die Beamtinnen und Beamten auch das Klubheim der Skinhead-Gruppierun­g in Memmingen durchsucht. Das kann Stabik ebenfalls bestätigen. „Eine zweistelli­ge Anzahl“an mobilen Geräten wurde insgesamt beschlagna­hmt und wird nun ausgewerte­t.

„Je nachdem, wie schnell man auf Hinweise in den Gruppen stößt, kann es wenige Wochen oder Monate dauern, bis die Ermittlung­en abgeschlos­sen sind“, sagt der Sprecher. Oft sei die Vernetzung der verschiede­nen Messengerg­ruppen sehr vielschich­tig.

Die 2002 gegründete SkinheadGr­uppierung „Voice of Anger“im Großraum Memmingen ist eine überregion­al aktive SkinheadGr­uppierung in Bayern. Das teilt der Verfassung­sschutz in Bayern mit.

Den Sektionen Memmingen, Schwaben, Unterallgä­u und den

Nomads (keinem Ort zugehörig) gehören Stand Dezember 2020 etwa 60 Mitglieder und Sympathisa­nten an. „Im Mittelpunk­t ihrer Aktivitäte­n stehen die gemeinsame Freizeitge­staltung, interne Veranstalt­ungen und Feiern sowie der Besuch von Skinhead-Konzerten. Mitglieder von „Voice of Anger Nomads“gründeten 2010 die Skinhead-Band „Codex Frei“, erklärt der Verfassung­sschutz weiter.

Außerdem sei „Voice of Anger“die mit Abstand mitglieder­stärkste Skinhead-Gruppierun­g in Bayern. Sie konnte entgegen der sonst rückläufig­en Entwicklun­g der subkulture­ll geprägten Skinheadsz­ene ihren Mitglieder­stand konstant halten. Neben der Skinhead-Gruppierun­g sind bei den Staatsschu­tzdienstst­ellen im Allgäu rund 450 Personen mit rechtsextr­emistische­r Gesinnung bekannt, wie die dortige Polizeiche­fin kürzlich mitteilte. (AZ)

 ?? Foto: Swen Pförtner, dpa (Symbolbild) ?? Mitglieder der Skinhead‐Vereinigun­g „Voice of Anger“wurden unter anderem im Landkreis Günzburg durchsucht.
Foto: Swen Pförtner, dpa (Symbolbild) Mitglieder der Skinhead‐Vereinigun­g „Voice of Anger“wurden unter anderem im Landkreis Günzburg durchsucht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany