Gegen den Strom
Test Der Mazda3 macht den Elektro-Hype nicht mit. Stattdessen setzt er auf einen Ottomotor, der technisch Anleihen beim Diesel nimmt.
Nicht jeder kann sich angesichts hoher Spritpreise in die Elektromobilität flüchten. Gerade Menschen ohne eigene Lademöglichkeit sind oft genug auf die Verbrenner angewiesen. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor Hersteller, die den ElektroHype ebenfalls nicht mitgehen wollen, jedenfalls nicht um jeden Preis.
Dazu gehört Mazda. Die Japaner waren schon immer gut darin, ihr eigenes Ding zu machen. Sie verwehren sich dem Turbolader- und Schrumpfmotorenkult und setzen unbeirrt auf relativ hubraumstarke Sauger. Auf teure Elektro-Technologie verzichten sie weitgehend.
Konkret punktet der Mazda3 Fastback e-Skyactiv X 2.0 M Hybrid mit einem Einstiegspreis von 27.590 Euro. Hier sprechen wir bereits vom Topmodell der Baureihe, in dem das mit 186 PS stärkste Triebwerk arbeitet.
Der „Hybrid“ist ein milder und eigentlich als solcher nicht wahrzunehmen. Gut so, denn der Mazda3 transferiert das gute alte Saugmotor-Fahrgefühl in die Zukunft. Er bestätigt das Mantra Nummer eins der Benzin-im-Blut-Fraktion, wonach Hubraum durch nichts zu ersetzen ist. Zwei Liter – und genau so viel hat der Motor im Mazda 3 – sind ja heute schon eine Macht.
Wo die Turbomotoren erst durch ein Loch müssen, ist das SkyactivAggregat vom Stand weg da. Es folgt eine lineare Kraftentfaltung über das gesamte Drehzahlband hinweg. Nicht nur gefühlt, auch technisch ist der Motor ein Sahnestückchen. Mazda bezeichnet ihn als den weltweit ersten und einzigen Benziner mit Kompressionszündung. Diese ist eigentlich nur aus der Diesel-Welt bekannt. Hierbei wird das Gemisch in der Brennkammer so stark verdichtet, dass es sich selbst entzündet. Das sorgt für die niedrigen Spritverbräuche, die Diesel-Fahrer schätzen. Dass die Preise zuletzt durch die Decke gingen, steht auf einem anderen Blatt. Umso wichtiger, dass ein Wagen nicht zu viel von dem sündteuren Sprit konsumiert. Denn dass der Diesel
Wirtschaftlichkeitstrumpf auch in einem Benziner stechen kann, beweist der Mazda3 eindrucksvoll. Schon der Normverbrauch von nur 4,5 Litern lässt aufhorchen, aber da ist man ja so einiges an Märchenhaftem gewöhnt. Dass der Mazda sein Versprechen in der Praxis fast voll einhält, verblüfft umso mehr. 5,2 Liter und keinen Tropfen mehr schluckte unser 3er im Test bei moderater Fahrweise, selbst bei ambitionierter Gangart stand immer noch eine Sechs vor dem Komma.
Sportlich kann das japanische Leichtgewicht (unter 1400 Kilogramm) nämlich auch. Das liegt neben der erwähnten geschmeidigen Kraftentfaltung vor allem an der legendären Mazda-Handschaltung. Wer die – Mantra Nummer zwei – einmal in den Händen hatte, will nichts anderes mehr.
Der kleine Hebel knackt so präzise durch die Kulisse, dass man unweigerlich öfter schaltet, als man müsste. Die gleiche Direktheit vermittelt das Fahrwerk, das empfindlichen Hinterteilen sogar zu straff abgestimmt sein könnte.
Das überaus nüchterne Cockpit lädt dazu ein, sich auf das Fahren zu konzentrieren und auf nichts anderes. (Digitale) Spielereien finden nicht statt. Weiße Schrift auf schwarzem Untergrund – das war’s mit der grafischen Darstellung.
Die „Weniger-ist-mehr“-Philosophie prägt auch das Außendesign, das vor allem der „Fastback“-Variante eine schlichte Eleganz verleiht. Es gibt eben – Mantra Nummer drei der vermeintlich Ewiggestrigen – nichts Schöneres als eine coupéhafte Silhouette.