Tor und Jubel
Fußball 287 Tage nach dem Minuten-Tod trifft Eriksen wieder.
Manchmal gibt es auch im wahren Leben diese anrührenden Geschichten, die wie ein Märchen anmuten. Geschichten von Menschen, die das Schicksal mit aller Härte trifft, die sich aber voll Überzeugung, Optimismus und Vertrauen in sich selbst wieder zurückkämpfen – und dafür Respekt und Bewunderung verdienen. Der dänische Fußballprofi Christian Eriksen ist einer davon.
Denn ihn streckte das Schicksal am 12. Juni 2021 mit geballter Wucht nieder. Im EM-Spiel gegen Finnland brach Eriksen mit einem Herzstillstand zusammen. „Fünf Minuten war ich tot“, sollte er später berichten. In dieser Zeit kämpften Rettungssanitäter um sein Leben und schafften es tatsächlich, den Fußballer zu reanimieren. Obwohl dem heute 30-Jährigen ein Defibrillator implantiert wurde, wollte Eriksen schnellstmöglich seine Karriere fortsetzen. Auch wenn Inter Mailand den Vertrag mit ihm auflöste, da in der italienischen Serie A kein Spieler mit einem Defibrillator-Implantat auflaufen darf.
Der Profi fand im FC Brentford aus England einen neuen Arbeitgeber und schaffte den Schritt zurück in die dänische Nationalmannschaft. Und dort wurde am Samstag das Märchen wahr. Eriksen schoss 287 Tage nach seinem Herzstillstand und 114 Sekunden nach seiner Einwechselung ein Tor. Dass sein Team 2:4 gegen die Niederlande verlor, war fast Nebensache. Sein Traum-Comeback mit Blitz-Tor war der emotionale Höhepunkt. Bei seiner Einwechslung erhoben sich die 50.000 auf den Rängen und begrüßten ihn mit stehenden Ovationen. Bei dieser Willenskraft könnte Eriksen auch sein nächstes Ziel erreichen, das ihm vor einem halben Jahr die wenigsten zugetraut hätten: bei der WM in Katar im dänischen Kader zu stehen.