Die Last, 335 TV-Sender zu sortieren
In meiner Kindheit, in den 80er Jahren, gab es eine Handvoll Fernsehsender. Ich kann mich an das Erste, das ZDF, den Bayerischen Rundfunk (mit dem Pumuckl) und den ORF (mit der Kindersendung „Am dam des“) erinnern. Die Zahl hat sich, nun ja, leicht geändert: Unser Kabelnetzbetreiber bietet uns 335 Sender an. Darunter sind alle Landesprogramme vom HR über den MDR hin zum NDR, dazu ausländische Sender wie CNN, TV5 oder Al Jazeera bis zu polnischen, türkischen und tunesischen Programmen. Dazu kommen dutzende Sportsender (die allerdings verschlüsselt sind), bis hin zu privaten Sendern anderen Inhalts (die zu recht verschlüsselt sind). Über Streaming-Angebote rede ich erst einmal gar nicht.
Jetzt darf man sich über die Vielfalt gar nicht beschweren. Muss ich ja nicht alles ansehen, klar. Dennoch bleibt das Problem, die 335 Sender in eine halbwegs vernünftige Reihenfolge zu bringen.
Unser TV-Gerät hat klugerweise von sich aus die ARD auf Platz eins und das ZDF auf Platz zwei gesetzt, der Rest aber folgt wild verstreut wie Kindersocken im Kinderzimmer. Auf Platz acht Vox, auf Platz 31 der BR, auf Platz 333 ZDFinfo. Per Hand ließe sich dies natürlich alles neu sortieren. Mit dem alten Röhrenfernseher zusammen habe ich nach jedem Umzug auch stets ein, zwei Stunden aufgewendet, um die damals geschätzt 30 Programme händisch zu ordnen. Bei den 335 Sendern von heute (und Flachbildgerät) habe ich kapituliert. Der Tag hat auch nur 24 Stunden.
Die Kinder haben sich inzwischen gemerkt, dass sie den Kinderkanal KiKA auf Platz 207 finden. Und uns Erwachsenen ist aufgefallen: Wenn wir beim Durchzappen der ersten 15 Programme auf nichts Interessantes stoßen, können wir uns die restlichen 320 auch sparen.