Neu-Ulmer Zeitung

Die Last, 335 TV-Sender zu sortieren

- VON MICHAEL KERLER

In meiner Kindheit, in den 80er Jahren, gab es eine Handvoll Fernsehsen­der. Ich kann mich an das Erste, das ZDF, den Bayerische­n Rundfunk (mit dem Pumuckl) und den ORF (mit der Kindersend­ung „Am dam des“) erinnern. Die Zahl hat sich, nun ja, leicht geändert: Unser Kabelnetzb­etreiber bietet uns 335 Sender an. Darunter sind alle Landesprog­ramme vom HR über den MDR hin zum NDR, dazu ausländisc­he Sender wie CNN, TV5 oder Al Jazeera bis zu polnischen, türkischen und tunesische­n Programmen. Dazu kommen dutzende Sportsende­r (die allerdings verschlüss­elt sind), bis hin zu privaten Sendern anderen Inhalts (die zu recht verschlüss­elt sind). Über Streaming-Angebote rede ich erst einmal gar nicht.

Jetzt darf man sich über die Vielfalt gar nicht beschweren. Muss ich ja nicht alles ansehen, klar. Dennoch bleibt das Problem, die 335 Sender in eine halbwegs vernünftig­e Reihenfolg­e zu bringen.

Unser TV-Gerät hat klugerweis­e von sich aus die ARD auf Platz eins und das ZDF auf Platz zwei gesetzt, der Rest aber folgt wild verstreut wie Kindersock­en im Kinderzimm­er. Auf Platz acht Vox, auf Platz 31 der BR, auf Platz 333 ZDFinfo. Per Hand ließe sich dies natürlich alles neu sortieren. Mit dem alten Röhrenfern­seher zusammen habe ich nach jedem Umzug auch stets ein, zwei Stunden aufgewende­t, um die damals geschätzt 30 Programme händisch zu ordnen. Bei den 335 Sendern von heute (und Flachbildg­erät) habe ich kapitulier­t. Der Tag hat auch nur 24 Stunden.

Die Kinder haben sich inzwischen gemerkt, dass sie den Kinderkana­l KiKA auf Platz 207 finden. Und uns Erwachsene­n ist aufgefalle­n: Wenn wir beim Durchzappe­n der ersten 15 Programme auf nichts Interessan­tes stoßen, können wir uns die restlichen 320 auch sparen.

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Foto: Lino Mirgeler, dpa 335 Sender müssen erst einmal geordnet werden.

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