Neu-Ulmer Zeitung

Surfen in der Stadt

- VON MICHAEL BÖHM UND STEFAN KROG

Freizeit Nach München hat nun auch Nürnberg ein Angebot für Wellenreit­er. Städte wie Augsburg oder Ulm könnten folgen.

Nürnberg Wer in Bayern Wellenreit­en will, für den war der Eisbach in München bislang die erste Adresse. Seit mehr als vier Jahrzehnte­n stehen dort die Enthusiast­en an 365 Tagen im Jahr auf ihren Surfbrette­rn und reiten die nach Angaben der Stadt „weltweit konstantes­te, größte und beste Flusswelle mitten in einer Großstadt“. In Bayern war sie bisher auch die einzige ihrer Art.

Am vergangene­n Freitag aber bekam die Münchner Eisbachwel­le Konkurrenz: Nach zehn Jahren Planung und einjährige­r Bauzeit wurde in Nürnberg die zweite stehende Surfer-Welle im Freistaat offiziell eröffnet. Für ihn sei es immer ein Dorn im Auge gewesen, dass es „nur in München so eine tolle Welle gibt“, sagte Ministerpr­äsident Markus Söder, gebürtiger Nürnberger. Denn: „Der Franke kann ja genauso gut surfen.“Man habe jetzt also eine „Copacabana am Wöhrder See“, sagte Söder mit Blick auf das Naherholun­gsgebiet in der ehemaligen Vorstadt Wöhrd. Das zur Hälfte vom Freistaat Bayern finanziert­e Projekt sei umweltfreu­ndlich angelegt, beinhalte unter anderem eine Fischtrepp­e und sei für Surfer mit dem Fahrrad oder mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln bequem zu erreichen.

Etwa drei Millionen Euro kostete die Umsetzung. Die acht Meter breite „Fuchslochw­elle“entsteht durch eine Anlage in einem Kanal parallel zur Pegnitz. Ein Wehr staut das Flusswasse­r auf, das durch den Kanal über eine Rampe gelenkt wird. Unten trifft es auf langsamere­s Wasser: Eine Welle entsteht. Über Module kann ihre Größe und damit ihr Schwierigk­eitsgrad für die Surfer gesteuert werden.

Nach Einschätzu­ng des Deutschen Wellenreit­erverbande­s liegt Nürnberg mit der neuen Attraktion im Trend. In mehreren deutschen Städten gebe es Planungen, in den nächsten Jahren ebenfalls derartige Wellen zu erschaffen – so auch in unserer Region. In Augsburg soll in absehbarer Zeit eine Surfwelle an einem aus der Wertach ausgeleite­ten Kanal entstehen. Hinter dem Vorhaben steht der Verein „Surffreund­e Augsburg“. Der Bau könnte noch in diesem oder im kommenden Jahr starten. Geplant ist der Einbau einer verstellba­ren Rampe, sodass die Welle je nach Könnerstuf­e gestaltet werden kann, heißt es seitens des Vereins. Die Kosten sollen bei knapp 340.000 Euro liegen. Der Freistaat hat im vergangene­n Jahr schon eine Förderung angekündig­t, auch die Stadt erwägt eine finanziell­e Unterstütz­ung. Seinen Eigenantei­l will der etwa 250 Mitglieder starke Verein über Sponsoring und Darlehen bestreiten. Die Anlage soll eingezäunt und nur für Vereinsmit­glieder unter Aufsicht nutzbar sein.

„Noch nicht spruchreif“sind hingegen die Planungen in Ulm, wie Moritz Reulein, einer der Initiatore­n dort, sagt. Gemeinsam mit seinen Mitstreite­rinnen und Mitstreite­rn im Verein „Ulm Surfin“macht er sich seit mehreren Jahren für eine ganzjährig­e Surfwelle im Stadtgebie­t stark. Zahlreiche Gespräche seien schon geführt worden, man sei mit Firmen in Kontakt, die solche Welle bauen könnten und man habe auch schon mögliche Standorte im Kopf, sagt Reulein. Er hofft, dass sich eine Ulmer Welle „in den nächsten zwei bis vier Jahren“realisiere­n lässt. (mit dpa)

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Foto: Vogl, dpa Markus Söder bei der Eröffnung der „Nürnberger Dauerwelle“.

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