Das Wetter wirbelt wie wild
Phänomen Direkt vom Nordpol kommt Kälte – und sogar Schnee?
Augsburg Der März ist für viele, die sich nach dem Ende des grauen Winters auf mehr Sonne und das Erblühen der Natur freuen, ein wahrer Wonnemonat. In diesem Jahr könnte es sogar sein, dass der Rekord für den sonnenreichsten März seit Beginn der Aufzeichnungen fällt: Die Anzahl der Sonnenstunden hat bereits den Wert überschritten, der sonst für einen kompletten Durchschnittsmärz gilt.
Doch die Wochen mit blauem Himmel könnten bald vorbei sein. Mit Beginn der Woche kann es noch einmal kalt werden und es könnte sogar Frost und leichten Schneefall geben. Grund dafür ist ein sogenannter Polarwirbel, der über dem Nordpol zerfällt und das Ende des atmosphärischen Winters einleitet. Der Polarwirbel bezeichnet einen in der Höhe existierenden Tiefdruckwirbel. Dieser verstärkt sich jedes Jahr im Winter, wenn sich die Sonneneinstrahlung ändert und weniger
Sonne die Atmosphäre erwärmt. Zwei Hochdruckgebiete, die von Mitteleuropa und vom Nordpazifik kommen, bedrängen jetzt das Kaltluftband über dem Nordpol.
Infolgedessen kommt es dazu, dass der Polarwirbel durch die beiden Druckgebiete geteilt wird. Dadurch kann sich keine sehr kalte Luft über dem Nordpol mehr bilden. Seit dem 19. März dieses Jahres ist der Polarwirbel schon nicht mehr über dem Nordpol wirksam, wie Meteorologinnen und Meteorologen beobachten. Meteorologisch kommt der Polarwirbel erst im September wieder. Diese Änderung geht meist mit einem Kälteeinbruch einher, denn die eisigen Luftmassen des zerschnittenen Polarwirbels bewegen sich in Richtung Süden.
Die frühlingshaften Temperaturen könnten dann also bis Ende März in Mitteleuropa, Nordamerika und Asien abkühlen. Erwartet wird, dass es im Süden Deutschlands ab Mitte der Woche kälter wird. Im April könnte uns laut verschiedenen Wettermodellen sogar eine zweite Kältephase erwarten. Statistisch dürfte es dann um Ostern erneut kühler werden. Ende April erwarten Meteorologen die sogenannten Eisheiligen, die damit bereits zwei Wochen früher als normalerweise eintreffen würden. Klar ist aber auch: Wettervorhersagen für einen längeren Zeitraum sind nur bedingt aussagekräftig.
Auffallend ist, dass der Polarwirbel seit mehr als 35 Jahren nicht mehr so früh wie in diesem Jahr abgerissen ist.