Neu-Ulmer Zeitung

Auch im Krieg gelten Regeln

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Ach so! Krieg ist immer schrecklic­h. Doch auch im Krieg sind besonders grausame Dinge verboten. Gerade wird untersucht, ob solche Verbrechen trotzdem in der Ukraine geschehen.

„Wir müssen den Kriegsverb­recher stoppen.“Das sagte die Regierungs­chefin des Landes Estland, Kaja Kallas, am Donnerstag. Damit meinte sie den russischen Präsidente­n Wladimir Putin. Auch andere Politikeri­nnen und Politiker nennen ihn so, weil seine Armee das Land Ukraine angreift. Aber was ist das eigentlich genau, ein Kriegsverb­recher? Wir beantworte­n Fragen dazu.

Im Krieg passieren viele schlimme Dinge. Sind das nicht alles Verbrechen?

In jedem Krieg werden Menschen verletzt oder sogar getötet. Trotzdem haben sich die verschiede­nen Länder der Welt auf Regeln geeinigt. „Ein Mindestmaß an Menschlich­keit soll auch im Krieg gewahrt bleiben“, sagt die Fachfrau Paulina Starski. Das ist im sogenannte­n humanitäre­n Völkerrech­t festgelegt. Wer diese Regeln schwer verletzt, begeht Kriegsverb­rechen.

Was genau sind nun Kriegsverb­rechen?

Dazu gehört zum Beispiel, Zivilisten gezielt anzugreife­n. Das sind Menschen, die keine Waffe in der Hand haben und nicht kämpfen. In der Ukraine sollen zum Beispiel Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäu­ser und Einkaufsze­ntren angegriffe­n worden sein. Ein Kriegsverb­rechen ist es auch, bestimmte Waffen oder Gifte zu verwenden.

Kann man wegen Kriegsverb­rechen vor Gericht kommen?

Ja, dafür gibt es den Internatio­nalen Strafgeric­htshof. Das Gericht ermittelt bereits zu Kriegsverb­rechen auf dem Gebiet der Ukraine. Russland erkennt das

Gericht zwar nicht an. Aber die Ukraine und andere Staaten wollen solche Ermittlung­en. Deswegen sind sie trotzdem möglich. „Auch einzelne Staaten können helfen und sich die Sachen anschauen“, sagt Paulina Starski. In Deutschlan­d etwa wird das schon gemacht. „Man kämpft für die Grundregel­n der Menschheit“, sagt die Expertin.

Haben Wladimir Putin und russische Soldaten nun Kriegsverb­rechen begangen?

Die Regierung von Russland bestreitet das. Sie behauptet dagegen, die ukrainisch­e Armee sei für bestimmte schlimme Taten verantwort­lich. Viele Regierunge­n auf der Welt sind hingegen überzeugt, dass Russland Kriegsverb­rechen begeht. Die Regierung der USA schreibt zum Beispiel: Die russischen Soldaten hätten viele Gebäude angegriffe­n, von denen klar war, dass sie von Zivilisten genutzt werden, nicht vom Militär. (dpa)

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Foto: M. Palinchak, SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa Dieses Haus in der Ukraine ist kaputt. Dabei dürfen im Krieg eigentlich keine Wohn‐ häuser angegriffe­n werden.

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