Ein Zimmer im Grünen
Wohnen Spätestens wenn die Sonne die ersten Blüten zum Blühen bringt, stellt sich die Frage: Wie wird es im Garten noch gemütlicher? Die Möbelbranche hat seit einigen Jahren eine klare Antwort.
Berlin Die Sonne scheint, die Luft ist warm und die Menschen erweitern ihr Zuhause um ein paar Räume: die Terrasse, den Balkon, den Garten. Seit ein paar Jahren schon gilt es als Trend, sein grünes Fleckchen noch lebenswerter zu machen. Man macht es sich noch bequemer, noch schöner und noch flexibler beim Sitzen, Liegen, Faulenzen und Grillen. Hier sind ein paar Ideen für alle, die mit ihrem Lieblings-Sonnenort noch nicht ganz zufrieden sind:
● Draußen wohnen wie drinnen Expertinnen und Experten sagen: 2022 ist weiterhin eine Garten- und Balkoneinrichtung im Trend, die wirkt und sich anfühlt wie die Einrichtung eines Wohn- und Esszimmers. Inzwischen gehört dazu weit mehr als nur ein bequemes Sofa und schicker Esstisch mit Lounge-Sesseln. Viele Möbelhersteller haben schon in den letzten zwei Jahren ihre Kollektionen erweitert um Kommoden, Ohrensessel und Schaukelstühle für draußen. Es gibt witterungsbeständige Beistell- und Couchtische, Hocker und Ottomanen, sogar Raumtrenner und Teppiche im OutdoorWohnzimmer. Mussten Garten-, Balkon- und Terrassenmöbel vor ein paar Jahren erst einen großen Entwicklungssprung machen, um optisch und ergonomisch auf das Niveau der Einrichtung für das Haus zu kommen, laufen die Entwicklungen jetzt im Gleichklang. Inneneinrichter entwerfen auch Gartenmöbel und produzieren – neu in 2022 etwa Rolf Benz und W. Schillig Polstermöbelwerke.
● Poufs Für Christine Scharrenbroch, Pressesprecherin des Verbands der Deutschen Möbelindustrie, sind die Poufs extra erwähnenswert: „Man sieht gerade viele dieser knautschigen, kleinen hocker-ähnlichen Möbel.“Das Besondere ist ihre Flexibilität: Sie dienen überall als Sitzgelegenheit oder einfach mal, um auf dem Sofa sitzend auch noch die Füße hochlegen zu können.
● Servierwagen Scharrenbrochs weiterer Tipp sind Servierwagen. „Diese spielen gerade ja auch im Innenraum eine Rolle, etwa indem man sie an den Esstisch oder in die Küche stellt“, sagt die Möbelexpertin. „Sie lassen sich auch gut benutzen, um Dinge von drinnen nach draußen zu transportieren. Oder auf der Terrasse als Beistelltisch.“
● Beleuchtung Auffallend häufig beworben werden mobile LEDLeuchten für Balkon und Garten, oft im Stil von Laternen oder Windlichtern. Diese kabellosen kleinen Leuchten sorgen in lauen Sommernächten nicht nur für Licht neben der Sitzgruppe oder auf dem Tisch, sondern dienen nachts und tagsüber auch als Dekoration.
● Raffinesse Die Outdoor-Möbel stehen selbst in den kleinen Details und Raffinessen ihren Kollegen im Wohnzimmer in nichts nach. Sofas und Bänke mit weichen Polstern sind justierbar. Ein Beispiel dafür sind die Loungemöbel der Serie Ocean Skid von Kettler: Die Lehne lässt sich so abwinkeln, dass sie zum bequemen Kopfteil wird, wenn man das Sofa auch als Sonnenliege oder einfach mal zum Mittagsschlaf nutzen möchte. Serax liefert seine Möbel der Serie Fontainebleau mit zwei verschiedenen Arten von Kissen. Feste Ausführungen für Sitzpolster und weichere für die Rücken- und Armlehnen. „Es soll sich anfühlen, als würde man sein Kopfkissen aus dem Bett mit in den Garten nehmen“, zitiert das Unternehmen den Designer José Lévy.
● Flexibilität Die Draußen-Möbel übernehmen auch im Detail die Trends der Drinnen-Möbel. Zunehmend finden sich hier und dort modulare Einheiten, die sich flexibel auf den jeweiligen Standort anpassen lassen. Ethimo zum Beispiel hat mit Calipso eine Lounge-Kollektion im Programm, deren Rücken- und Armkissen losgelöst von der Basis sind und sich immer wieder so anordnen lassen, wie man gerade sitzen möchte. Die Kissen wirken dank eines Stützsystems wie Lehnen. Und gerne werden mehrteilige Sitzgelegenheiten um Abstellflächen oder gar ganzen Tischeinheiten ergänzt, entweder am Rand oder mittig zwischen den Sitzen.
● Optik „Genauso wie auch im Wohnzimmer dominiert bei den Outdoor-Möbeln gerade eine eher leichte Optik. Die Gestelle sind oft luftig aus Aluminium oder wetterbeständigem Geflecht gestaltet und mit bequemen Kissen bestückt“, berichtet VDM-Sprecherin Christine Scharrenbroch. Vor allem verschiedene Grautöne finden sich bei den trendgebenden Herstellern und typisch fürs Freie viel helles Beige und Braun. Aber die Hersteller zeigen in ihren Werbebildern auch, was etwas Farbe bewirken kann. Schon einzelne Stühle einer Essgruppe oder gar nur ein paar Kissen eines Sofas in knalligen Farben wie ein strahlendes Sonnengelb, sanftes
Inneneinrichter planen jetzt auch Draußenmöbel
Das Bett für den Garten kommt jetzt groß raus
Blau oder leuchtendes Orange wirken als spannende Hingucker.
● Ausruhen Auch der Hotel-Trend ist nun im Outdoorbereich angekommen. Besondere Relax-Möbel, die man aus Hotels oder Spas kennt, sind angesagt und auch immer häufiger im Einzelhandel zu finden. Ein gutes Beispiel dafür sind Boxspringbetten. In Europa erst nur im Hotelzimmer daheim, sind sie zum Verkaufshit fürs private Schlafzimmer geworden. Vermehrt finden sich auch die entsprechenden Outdoormöbel vom Hotelpool, aus dem Spa oder dem Beachclub im Privatgarten wieder. Vor allem Daybeds. Sie stehen für ein Erholungs-, ja Urlaubsgefühl und einen Tick Luxus. Dazu sind sie im Garten optisch etwas Besonderes.
Und diese Relaxmöbel bieten oft etwas mehr Rückzugsraum, da sie etwa Vorhänge zum Zuziehen haben oder zum Beispiel wie Kokons und Tipis aufgebaut sind. Wer also den Platz hat, liegt gut auf dem Daybed mit bequemer Matratze. Oder hängt in einem überdimensionalen Vogelnest mit weichen Kissen ab. Wer nur einen kleinen Balkon oder MiniGarten hat, kann sich vielleicht für schmale Hängekörbe, Schaukeln, Schaukelstühle oder Hängematten begeistern. Letztere vermitteln auch im Park ein besonderes Erholungsgefühl. (Simone Andrea Mayer, dpa)